Eher „Pfusch am Bau“ statt Klimawandel: Fachmann für Wärmepumpen widerspricht „Tagesschau“

In München ist wegen des Klimawandels eine Wärmepumpe ausgefallen – kein Einzelfall, berichtete die ARD. Ein Fachmann vermutet im Gespräch mit der Epoch Times eher Pfusch am Bau.
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Nicht immer ist der „Klimawandel“ schuld.Foto: iStock
Von 22. Juli 2023

„Die zunehmende Trockenheit könnte einen besonderen Typ von Wärmepumpen unbrauchbar machen“, berichtete die ARD am 18. Juli in einem „Hintergrund“-Artikel. Sowohl im Abendprogramm des „Ersten“ als auch online wird dabei auf den „Klimawandel“ verwiesen, der den Grundwasserspiegel absinken lasse. In München sowie auch in Baden-Württemberg und Niedersachsen seien derartige Probleme bekannt.

Sitzen damit nun jene Maßnahmen, die den „Klimawandel“ stoppen sollen, sprichwörtlich auf dem Trockenen? Nein, sagte Jens Dietrich, Geschäftsführer der Firma Rohn in Ostthüringen, die in den letzten 25 Jahren unzählige Wärmepumpen eingebaut hat, im Gespräch mit Epoch Times. Den Klimawandel sieht der Fachmann in diesem Fall als Sündenbock. Aus eigenen Erfahrungen, auch mit Wärmepumpen in München, vermutet er andere Gründe.

Großteil der Wärmepumpen überhaupt nicht betroffen

Der einzige Typ Wärmepumpe, der durch Trockenheit betroffen sein kann, ist die sogenannte Grundwasser- oder Wasser-Wasser-Wärmepumpe. Wie die Bezeichnung andeutet, wird dabei das örtliche Grundwasser als Wärmequelle verwendet. Dieses wird mittels Brunnen entnommen, durchläuft die Wärmepumpe und wird anschließend wieder in den Boden eingeleitet. Es fließt in einem eigenen Kreislauf, sodass es nicht verunreinigt werden kann.

Die einzige Veränderung erfolgt durch den Entzug von Wärme, wodurch das zurückgeleitete Wasser wenige Grad kälter ist als das entnommene. Zurück im Boden erwärmt es sich wieder.

Da im Grundwasser ganzjährig nahezu gleiche Temperaturen herrschen, ist diese Form der Wärmepumpe besonders effizient und wird auch von der Bundesregierung gefördert. Aufgrund der hohen Anforderungen an den Boden ist diese Form jedoch relativ selten. „Das Erste“ schreibt und spricht lediglich von „einem besonderen Typ von Wärmepumpen“.

Bauherr und ausführende Firma in der Verantwortung

Laut ARD wollte der Münchner Heizungsinstallateur Michael Mönner seinen „Firmensitz zum Musterbeispiel für Energieeffizienz machen.“ Im Süden der bayerischen Landeshauptstadt bohrte er dazu für eine Wärmepumpe 15 Meter tief, weiter durfte er nicht. „Im vergangenen Winter fiel die Pumpe plötzlich aus – und damit auch seine Heizung. Wo vorher Grundwasser war, sei ‚jetzt gar nichts mehr da‘. Der Pegel sei um fast zwei Meter abgesunken“, heißt es weiter.

Mönner hatte von diesem Risiko vorher nichts gehört, auch nicht, als er Wärmepumpe und Bohrung vor über 13 Jahren beantragte. Das Wasserwirtschaftsamt München hatte „keinerlei Bedenken“, niemand habe ihn gewarnt, so Mönner.

Aussagen zum Grundwasserspiegel an konkreten Adressen können die bundesweit 300 Wasserwirtschaftsämter bis heute im Regelfall nicht machen. Auf Nachfrage der ARD teilte das zuständige Amt in München mit, dass für die Untersuchung […] die Bauherren beziehungsweise die zuständige Baufirma verantwortlich sei.

Dieses Vorgehen bestätigte Geschäftsführer Dietrich von der Firma Rohn. Was den Klimawandel als Ursache für den Ausfall der Wärmepumpe von Herrn Mönner angeht, stimmt er jedoch ganz und gar nicht mit der ARD überein.

Pfusch am Bau oder illegale Brunnen

„Dass die Brunnen versiegt sein sollen, würde mich sehr wundern. Vermutlich sind sie in der Auslegung nicht richtig gebohrt worden“, so der Erdwärmespezialist. Er selbst habe 2007 in München eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe installiert und „die läuft bis heute“. Dietrich ergänzte: „Wenn man so eine Anlage baut, muss man eine Analyse machen; prüfen, ob der Brunnen die Menge auch bringt und ob die [Wasser-]Qualität stimmt. Eisen, Mangan, Kalk et cetera im Wasser führen alle dazu, dass die Anlage Schaden nimmt.“

Warum er die Klimawandel-Theorie außerdem infrage stellt, erklärt er mit Wissen aus seiner Anlage in München: „Dort ist der Starnberger See in der Nähe. Das ist in etwa der Grundwasserspiegel, der dort herrscht, und der Grund, weshalb die Grundwasser-Wärmepumpen überhaupt genehmigt wurden. Dann müsste der gesamte Grundwasserspiegel in dem Bereich gesunken sein.“

Eine Ursache sieht er anderswo: „Was aber möglich ist: dass in der Nachbarschaft ein ‚schwarzer Brunnen‘ gebohrt wurde, Trinkwasser entnommen wurde und der wasserführende Horizont, in dem die Wärmepumpe hängt, verschwunden ist.“

Das habe er in anderen Städten mehrfach erlebt, der Zusammenhang wurde durch Gutachten bestätigt. Zudem muss es sich nicht einmal um einen illegalen Brunnen handeln. Als die Altenburger Senffabrik einen neuen Tiefbrunnen zur Entnahme von Mineralwasser gebohrt hat, fiel eine von der Firma Rohn installierte Wärmepumpe in der Nachbarschaft ebenfalls trocken.

„Wasser-Wasser-Wärmepumpen immer problematisch“

„Bei einem Brunnen wird immer genehmigt, in welchen Grundwasserleiter gebohrt wird. Ich gehe eher davon aus, dass der Brunnen [von dem die ARD sprach] so ausgelegt wurde, dass er gerade so an der Kante des Grundwasserleiters, an der Grenze der Belastbarkeit war. In der Regel gibt es bis zehn Meter Tiefe keinen mächtigen Grundwasserleiter. Daher sind Wasser-Wasser-Wärmepumpen häufig bis 30 Meter tief. Wenn man den Grundwasserspiegel aber nur gerade so anschneidet, dann ist dort kein Potenzial da, dann kann man da keine Grundwasser-Wärmepumpe hinstellen.“

„Vielleicht hat man zunächst auch eine kleine Wärmepumpe berechnet, dann aber eine größere installiert. Die benötigt natürlich auch mehr Wasser, das der Brunnen dann nicht auf Dauer liefern kann. Wenn dann das Grundwasser tatsächlich etwas zurückgehen sollte, bleibt nur noch Sand und Dreck und die Pumpe geht aus.“

„Wasser-Wasser-Anlagen sind immer problematisch, wenn sich Wasserstände ändern“, beendet Dietrich seinen Gedanken. „Wenn es tatsächlich der Klimawandel wäre, dann wäre es ein Erscheinungsbild, das viel häufiger vorkommen müsste. Mir ist dazu bisher nichts bekannt.“

Qualität ist die halbe Miete (den Rest übernimmt die Versicherung)

Er vermutet daher Pfusch am Bau. Bei einer seiner Bohrungen für sogenannte tiefe Geothermie – eine weitere Form der Erdwärme – verschwand in der Nachbarschaft plötzlich ein kleiner Gartenteich. Groß war das Geschrei der umliegenden Gartenbesitzer über die „umweltschädliche Technik“. Nach Abschluss der Arbeiten füllte sich der Teich wieder. Durch die große Aufregung stellte sich jedoch heraus, dass die Gartenbesitzer selbst – unerlaubt – Wasser entnommen haben.

In einem anderen Fall zeigten Gartenbesitzer die Firma Rohn an, weil eine Erdwärmeanlage angeblich ihre Brunnen habe versiegen lassen. Die Versicherung, die für jede Bohrung abzuschließen ist, hat jedem Gärtner daraufhin 2.500 Euro für einen Trinkwasseranschluss bezahlt.

Gleichzeitig gab sie ein Gutachten in Auftrag, um den Grundwasserpegel in den Gärten und an den Erdwärmebohrungen zu vergleichen. Herausgekommen ist schließlich, dass sich der Brunnen der Gärtner aus Oberflächenwasser speiste und keineswegs mit dem Grundwasser, das die Wärmepumpe nutzte, zusammenhing.

Schließlich forderte die Versicherung die Auszahlung plus Kosten für das Gutachten zurück. Jens Dietrich würde sich jedenfalls auch bezüglich des Beispielbrunnens der ARD ein Sachverständigengutachten wünschen, um die wahren Gründe herauszufinden, „aber das ist ja vielleicht gar nicht gewollt.“



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