„Trennung von Sex und Liebe ist menschenfeindlich“ – Mythos der sexuellen Revolution wird 50 Jahre nach den 1968ern von US-Studie enttarnt

Kulturmarxisten betrachten die sogenannte sexuelle Revolution als Instrument zur Unterminierung der bürgerlichen Gesellschaft und damit als notwendigen Schritt, um dem Kommunismus näherzukommen. Auch dieses Gesellschaftsexperiment endete im Fiasko. Ben Shapiro weist das Versagen anhand der Zahlen einer jüngst veröffentlichten Studie nach.
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Die Ehe sei aber deutlich mehr als nur die sexuelle Komponente – was daher rühre, dass der Sex selbst viel mehr als Sex sei im Kontext einer Ehe, heißt es in einer neueren Studie.Foto: iStock
Von 29. Oktober 2018

In einem Gastbeitrag für das Magazin „Newsweek“ hat der bekannte US-Fernsehmoderator und Chefredakteur des Blogs „The Daily Wire“, Ben Shapiro, die Ergebnisse der jüngsten Untersuchung des Instituts für Familienstudien analysiert. Die mehr als 90 Jahre nach den Erstlingswerken Wilhelm Reichs und 50 Jahre nach der Kulturrevolution von 1968 politisch höchst unkorrekte Quintessenz der Studie lautet: Verheiratete Paare sind am glücklichsten, wenn beide Beteiligten die einzigen Sexualpartner waren, die sie jeweils in ihrem Leben hatten.

Während es zuvor schon Studien gegeben hatte, die bei Brautleuten, die jungfräulich in die Ehe gegangen waren, die geringsten Scheidungsraten ausgemacht hatten, ist dies die erste Untersuchung, die sich mit der Frage befasst hatte, inwieweit die sexuelle Vergangenheit von Ehegatten die Qualität der Ehe selbst beeinflusse.

Die Studie fand heraus, dass Frauen, die angaben, über ihre Lebenszeit hinweg einen einzigen Sexualpartner gehabt zu haben, mit 64 Prozent die größte Wahrscheinlichkeit aufwiesen, „sehr glücklich“ in ihrer Ehe zu sein. Bei Frauen, die in ihrem Leben sechs bis zehn Sexualpartner hatten, gaben dies nur 52 Prozent an. Bei Männern waren sogar 71 Prozent derer, die zuvor sexuell nicht aktive gewesen waren, „sehr glücklich“ in ihrer Ehe – gegenüber 60 Prozent jener, die zuvor mit fünf Partnern intim waren. Sowohl bei Frauen als auch bei Männern tat sich der größte Sprung hinsichtlich der Ehe-Zufriedenheit zwischen jenen auf, die nur einen Partner hatten, und jenen, bei denen es mehr waren.

Weder Befreiung noch Ende des Kapitalismus

Das Ergebnis der Untersuchung ist ein weiteres Indiz dafür, dass die vielgerühmte sexuelle Revolution der 1960er Jahre, die von ihren Protagonisten als vermeintliche Befreiung von anerzogenen bürgerlichen Hemmungen und patriarchalischen Strukturen gepriesen worden war, ein Schlag ins Wasser gewesen sein könnte. Während marxistische Ideologen die „sexuelle Befreiung“ als mächtiges Instrument zur Unterminierung „kleinbürgerlicher“, „kapitalistischer“ oder „faschistischer“ Strukturen innerhalb der bürgerlichen Gesellschaft rühmten, versprachen sich ihre unpolitischen Anhänger ein höheres Maß an Wohlbefinden, sobald das Geschlechtsleben von Verpflichtungen losgelöst worden wäre.

Beide lagen falsch. Der Übergang von der sozialistischen Gesellschaft zum Kommunismus ist auch 50 Jahre nach 1968 noch nicht wirklich in Sicht. Im Gegenteil: Objektivierte Sexualität ist selbst zur Ware geworden, die angeboten und verkauft wird. Man hat den Kapitalismus also nicht beseitigt, sondern nur die Moral der Marktteilnehmer verschlechtert – mit der Folge, dass diese mehr an sozialschädlichen Produkten anbieten und nachfragen. Zudem spricht eine oft zitierte Studie von Betsey Stevenson und Justin Wolfers von de Wharton School an der Universität Pennsylvania aus dem Jahr 2009 davon, dass die Lebenszufriedenheit insbesondere von Frauen seit den 1970er Jahren drastisch zurückgegangen ist. Diese Zeit markierte aber den Beginn einer breiten gesellschaftlichen Akzeptanz sexualrevolutionärer und feministischer Gesellschaftsexperimente.

Mittlerweile habe diese schon mehrere Jahrzehnte auf dem Buckel und, so Stevenson und Wolfers, „die Zahlenwerte des subjektiven Wohlbefindens von Frauen sind sowohl absolut als auch relativ zu denen von Männern gefallen. […] Frauen geben nicht mehr an, glücklicher zu sein als Männer, und in vielen Fällen geben sie einen Glücks-Zahlenwert an, der unterhalb jenem von Männern liegt.“

Ein schlechter Deal für Frauen

Natürlich, so Shapiro, lasse sich nicht alles davon auf mehr Promiskuität zurückführen. Aber es habe sehr viel mit grundlegenden Änderungen in der Natur von Beziehungen zwischen Männern und Frauen zu tun.

Die Ehe als Institution hat Geschlechtlichkeit und Verpflichtung in inhärenter Weise verbunden, die sexuelle Revolution hat sich daran gemacht, sie zu trennen. Dies, so Shapiro, habe vor allem Frauen einen hohen Preis abverlangt, da Männer den Sex anders sähen als Frauen. Letztere neigen eher dazu, den Geschlechtsakt mit emotionaler Intimität und einer höheren Vertrautheit mit dem Partner zu verbinden. Bei Männern sei sexuelle Lust eher mit sexueller Objektifizierung verbunden. Eine Gesellschaft, die Menschen eher als Sexobjekte denn als Partner in intimer Vertrautheit ansieht, benachteiligt schon im Kern die Frauen.

„Das ist aber genau das, was unsere Gesellschaft macht“, erklärt Shapiro. „Wir drängen Menschen dazu, mehr Geschlechtspartner vor der Ehe zu haben; dies macht den Geschlechtsakt eher zu einer physischen Interaktion als zu einer emotionalen und spirituellen. Jungfräulichkeit bis zur Ehe ist in der modernen Welt verpönt, wer sich dazu bekennt, wird als schlichtes Gemüt oder religiöser Fundamentalist gebrandmarkt. Männern und Frauen wird gesagt, sie sollen vor der Ehe miteinander schlafen, um ‚sexuelle Vereinbarkeit‘ sicherzustellen – als ob sexuelle Gewohnheiten unwandelbar wären und als ob die Qualität des Sexuallebens allein die Qualität einer Ehe bestimme.“

Trennung von Sex und Liebe ist menschenfeindlich

Die Ehe sei aber deutlich mehr als nur die sexuelle Komponente – was daher rühre, dass der Sex selbst viel mehr als Sex sei im Kontext einer Ehe. Am Anfang stehe leidenschaftliche Liebe, wie Psychologe Jonathan Haidt sie beschreibe: Die Vögel singen, die Bienen summen und man kann seine Hände nicht vom anderen nehmen. Mit Fortdauer der Ehe verliert die Leidenschaftlichkeit deutlich an Bedeutung und die gefährtenhafte Liebe gewinne immer mehr an Bedeutung – jene, die einen miteinander durch dick und dünn trage. Haidt schreibt in seinem Buch „Die Glückshypothese“:

„Die wahre Liebe existiert, aber sie ist keine immerwährende Leidenschaft – und kann es auch nicht sein. Die wahre Liebe, die Liebe, die starke Ehen zusammenhält, ist einfach eine starke gefährtenhafte Liebe mit zusätzlicher Leidenschaft, zwischen zwei Menschen, die eine starke Verpflichtung füreinander empfinden.“

Der Sex, so Shapiro, sei deshalb wichtig für die Ehe – aber eben auch die Ehe für den Sex. Ihn von der Liebe zu trennen verletze Menschen. Beide wieder aneinander zu binden wäre ein begrüßenswerter Wandel und eine notwendige Voraussetzung, um ein tieferes Glücksgefühl wiederherzustellen, das Menschen aneinanderbinde.

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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