Walter Kohls verlorener Vater – oder „Was uns wirklich trägt“

Titelbild
Anselm Grün und Walter Kohl. Beide sagen: Wir sind nicht am Ziel. Wir sind auf dem Weg. Beide fragen, was Leben ausmacht. Was es gefährdet und was wirklich Sinn stiftet.Foto: Cover Ausschnitt Verlag Herder
Von 17. November 2014

Innerhalb weniger Wochen wurde das umstrittene Buch „Vermächtnis – die Kohl-Protokolle“ der Autoren Heribert Schwan und Tilman Jens mehr als 200.000mal gedruckt und in den Handel ausgeliefert. Das Landgericht Köln hat entschieden, dass mehr als 100 Kohl-Zitate zu streichen sind; das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, der Heyne-Verlag München hat inzwischen Berufung eingelegt. Die offenbar in leutseliger Runde geäußerten Gedanken lassen zu tiefen Einblick in die Grundgesinnung des Kanzlers der Einheit nehmen. Aber dafür braucht man das nunmehr zu korrigierende Buch gar nicht.

„Was uns wirklich trägt“. Nach dem großen Bucherfolg „Leben oder gelebt werden?“ (12 Auflagen seit 2011) hat Walter Kohl im Herbst 2014 zusammen mit dem Benediktinermönch und Bestsellerautor Anselm Grün die gemeinsamen Gespräche über „gelingendes Leben“ veröffentlicht.

Der älteste Sohn Helmut Kohls hat in diversen Publikationen seiner verwundeten Seele Befreiung verschafft. Der Vater hat die Beziehung zu den Söhnen Walter und Peter rigoros abgebrochen und möchte keinen Kontakt mehr. Die harmonisch wirkenden Familienfotos von den Sommerurlauben am Wolfgangsee und die gestellten Pressebilder vom Familienausflug dienten der politischen Karriere von Helmut Kohl.

Foto: Cover Verlag Heyne

Als sich die von den Söhnen geliebte Mutter Hannelore Kohl im Juli 2001 das Leben nahm, wollte ihr Sohn Walter ihr wenig später folgen. Der Sohn fragte den Vater vor einiger Zeit, ob er die Trennung wünscht, und wurde für diese Frage eines undankbaren Sohnes mit einem knappen „Ja" bedacht. Stellt man sich so einen Menschen vor, der in der ganzen Welt als „Kanzler der Einheit“ gewürdigt wird, ein Mensch, der im engsten Familienkreise zur Einheit offenbar gar nicht fähig war?

Versöhnung mit dem anderen ist nicht immer möglich. In diesem Fall geht es um das, was noch möglich bleibt, nämlich um den eigenen Seelenfrieden, um Versöhnung mit sich selbst.

Walter Kohl (51 J.) hat in Königstein/Taunus ein „Zentrum für Lebens-gestaltung“ (www.walterkohl.de) gegründet und bietet ein sehr vielfältiges Vortrags-, Seminar- und Coaching-Programm an, das sich mit der Thematik beschäftigt „Was uns wirklich trägt“. Nach dem großen Bucherfolg „Leben oder gelebt werden?“ (12 Auflagen seit 2011) hat Walter Kohl im Herbst 2014 zusammen mit dem Benediktinermönch und Bestsellerautor Anselm Grün (fast 300 Bücher, mehr als 15 Millionen verkaufte Exemplare) die gemeinsamen Gespräche über „gelingendes Leben“ veröffentlicht.

„Es sind die Gesetze der Karriere, die die Wirklichkeit und die Prioritäten vieler Familien bestimmen. Auch die der unseren haben sie bestimmt. Die Menschen, die da kamen, das waren für mich – als Kind im Vorschulalter – einfach unbekannte Erwachsene. Sie strömten in einem schier endlosen Strom in unser Haus, machten sich in unserem Wohnzimmer breit und schienen unser Familienleben zu beherrschen. Schon früh musste ich anerkennen: Die Politik hat Priorität. Sie bestimmt unser Leben als Familie, ihr haben sich alle unterzuordnen…“

Wir sind nicht am Ziel. Wir sind auf dem Weg!

Zwei Menschen, zwei Lebensläufe, die auf den ersten Blick unterschiedlicher nicht sein könnten.  Der eine, Sohn des früheren Bundeskanzlers Helmut Kohl, geprägt von Jahren der persönlichen Ausgrenzung und Stigmatisierung sowie der Terrorismusgefahr, persönlich und beruflich durch Tiefen und Krisen gegangen: Scheidung, familiäre Tragödien, Neuanfang als inzwischen erfolgreicher Unternehmer und Berater.

Der andere, Dr. theol. Anselm Grün, seit fast 50 Jahren „Cellerar“ (Betriebschef) des Benediktinerklosters Münster-schwarzach (www.anselmgrün.de), der konsequent den Weg monastischer Gottsuche geht , mit einer scheinbar geradlinigen „Karriere“ als Mönch, als erfolgreicher Klostermanager, der das einfache Leben ins Zentrum stellt und als Autor und geistlicher Begleiter weltweit von vielen gehört wird.

Und doch verbindet beide die Suche nach Sinn. Beide sagen: Wir sind nicht am Ziel. Wir sind auf dem Weg. Beide fragen, was Leben ausmacht. Was es gefährdet und was wirklich Sinn stiftet. Was sie auf ihrem Weg hält und was anderen helfen könnte. Spannend. Berührend. Und sehr persönlich.

Foto: Cover Verlag Herder

Anselm Grün & Walter Kohl

Was uns wirklich trägt

Gebundene Ausgabe: 336 Seiten

Verlag Herder; Auflage: 1 (16. September 2014)

ISBN-10: 3451332922   

Euro: 19,99



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