Chinesen vor Columbus in Amerika? Das ist der Schriftzeichen-Beweis!
Chinesische Schriftzeichen aus der Shang-Dynastie sind in Felsinschriften in Arizona gefunden worden und wurden von Experten als authentisch deklariert. Demnach wurden diese vor 3.000 Jahren dort in den Fels geritzt.
Aber keine Panik, noch gilt Columbus als erster Entdecker Amerikas. Auch wenn nach den Wikingern und den alten Griechen sich nun sogar das alte China in die Schlange für einen Antrag auf den Erstentdecker-Status einreiht.
Seinen historisch einschneidenden Fund machte Dr. John A. Ruskamp Jr. Ende 2014. Ihm gelang es damit, einen versteckten Schatz heben, einen Schatz, der sowohl die amerikanische als auch die chinesische Geschichtsschreibung ändern könnte.
Er fand jene ungewöhnlichen Felszeichnungen oberhalb eines Wanderwegs im Schutzgebiet „Petroglyph National Monument“ bei Albuquerque, Arizona, und konsultierte Experten für amerikanische Felszeichnungen und alte chinesische Schriftzeichen, die seine Analyse bestätigten.
Demnach stammen diese bis heute erhaltenen Inschriften wahrscheinlich von einer Gruppe chinesischer Forschungsreisender, die dort das Ende ihrer langen Reise dokumentierten.
Sicher gab es bereits Archäologen, die diese These geäußert haben, dass die Chinesen lange vor den Europäern Amerika erreicht hätten. Nun scheinen selbst renommierte Experten an der Entdeckung Ruskamps interessiert zu sein, was eine Anerkennung dieser These erwarten lässt.
Ruskamp aber ist realistisch. Natürlich würden unsere Lehrbücher nicht so einfach umgeschrieben, sagt er. Nichts, außer solch einem unbehelligten frühen asiatischen Relikt auf amerikanischem Boden, wäre in der Lage jene Archäologen zu überzeugen. Diese Archäologen standen einem Besuch der alten Chinesen in der Neuen Welt bislang absolut skeptisch gegenüber, so Ruskamp weiter.
Doch die von Ruskamp gefundenen Symbole sind gut bekannt und scheinen in vielerlei Hinsicht authentisch zu sein. Sie könnten der Anfangspunkt einer Serie von Untersuchungen auf dem Gebiet früher wechselseitiger Beziehungen zwischen Amerika und Asien sein.
Insgesamt konnte Ruskamp bis Anfang 2015 82 Felszeichnungen eindeutig alten Schriftzeichen zuordnen. Diese sind aber nicht nur in Albuquerque zu finden, sondern auch in New Mexico, Utah, Nevada, Kalifornien, Oklahoma und Ontario. Seinen Ergebnissen nach stammen die meisten der Artefakte von einer frühen chinesischen Forschungs-Expedition. Einige davon scheinen allerdings Reproduktionen von Ureinwohnern zu sein.
Einer von Ruskamps überzeugtesten Unterstützern ist Dr. David N. Keightley, Preisträger des MacArthur Foundation Genius Awards und von vielen als leitender Analyst in Sachen früher chinesischer Orakelinschriften auf amerikanischem Boden angesehen. Keightley half Ruskamp bei der Entschlüsselung der Inschriften. Die Übersetzung einer uralten Botschaft, die in drei Felszeichnungen in Arizna zu finden ist, lautet: Gemeinsam (seit) 10 Jahren getrennt, entschlossen zurück(zu)kehren, (die) Reise beendet, (zum) Haus der Sonne, gemeinsam (die) Reise beendet.“ Am Ende des Textes befindet sich ein nicht identifiziertes Zeichen, das die Unterschrift des Autors sein könnte.
Der spezielle Stil von Orakelschriften, der bei diesen Felsinschriften Verwendung fand, ist aus dem alten China gut bekannt. Um 1046 v. Chr. wurde er mit dem Fall der Shang-Dynastie durch königlichen Beschluss aus dem Gedächtnis der Menschheit gelöscht und blieb bis zu seiner Wiederentdeckung im Jahr 1899 in Anyang, China, unbekannt. Laut Ruskamp stammen die verschiedenen Schreibstile, die in den Inschriften in Arizona zu finden sind, genau aus dieser Übergangsphase in China nach 1046 v. Chr.
Ruskamp liefert die folgende Übersezung für die Felsinschriften in Albuquerque: “Gēng (ein Datum; der siebente chinesische himmlische Stamm); Jié (in Erfurcht niederkniend); Da (groß—in Bezug auf einen Oberen); Quăn (Hund—das Opfertier); Xiàn (den verstorbenen Ahnen Ehre erweisen); und Dà Jiă (der Name des dritten Königs der Shang Dynastie).”
Die Albuquerque Felsinschriften wurden unter Nutzung von zweierlei Schriftstilarten erstellt, die sowohl aus der Zeit der Siegelschrift als auch aus Zeit der Bronzeinschriften stammen. Das kann als Hinweis auf eine Erstellung zur Übergangszeit zwischen 1046 v. Chr. und 475 v. Chr. aufgefasst werden. Die Benutzung des Titels „Da“ vor dem Namen „Jiă,” lässt auf ein Datum nahe dem Ende der Shang-Dynastie 1046 v. Chr. schließen, da diese Art der Anrede in dieser Zeitperiode auftauchte und kurz danach fallen gelassen wurde.
Dr. Michael Medrano, Leiter der Abteilung für Ressourcenplanung von Petroglyph National Monument, studierte die Felsinschriften an den von Ruskamp beschriebenen Stellen. Basierend auf seiner 25-jährigen Erfahrungen mit lokalen einheimischen Kulturen äußerte er: „Anscheinend ist es nicht ohne weiteres möglich, diese Bilder mit lokalen Stämmen in Verbindung zu bringen.“ „Die sichtbaren Erhaltungsmaßnahmen verliehen ihnen einen antiken Charakter.“
Eine absolut sichere Datierung von Felsinschriften gestaltet sich als schwierig, bemerkt Ruskamp. Aber die Syntax und die Art der Vermischung der chinesischen Schriftzeichen-Arten an beiden Fundorten, sind, laut Experten-Kenntnissen, dem China von vor 2.500 Jahren zuzuordnen.
Bemerkenswert ist zum Beispiel die Einteilung der Inschriften in drei Sektionen, jede davon befindet sich in einem Quadrat, bekannt als Kartusche. Zwei davon sind nummeriert. Eine mit dem chinesischen Schriftzeichen für „eins“, das unterhalb angeordnet ist, und ein zweites mit dem chinesischen Schriftzeichen für „zweitens“ – ebenfalls unterhalb notiert. Zusammen zeigen sie die Richtung an, in der die Schriftzeichen zu lesen sind. Vor allem aber entspricht diese Art zu lesen der traditionellen chinesischen Weise.
Die ersten beiden Kartuschen sind um 90 Grad nach links gedreht und die dritte ist um 90 Grad nach rechts gedreht. „Diese absichtliche Drehung der Schriftzeichen nach links beziehungsweise nach rechts mit gleicher Gradzahl, bestätigt deren Authentizität, da Rotation in bestimmten Inschriften von Kaligraphien gut dokumentiert ist“, schreibt Ruskamp.
Einige der in den Inschriften gefundenen Symbole sind sowohl von den chinesischen Schriftzeichen als auch von den Inschriften einheimischer Indianer bekannt. „Das chinesischen Zeichen Jiu in den Felsinschriften, das die Idee der „Zusammengehörigkeit“ vermittelt, ähnelt sehr dem von den Hopi verwendeten „Nakwach“, das die gleiche Bedeutung hat“, schreibt Ruskamp.
Eine weitere Ähnlichkeit besteht in der Nutzung einer geradlinigen Spirale als Zeichen für eine „Rundreise.“
In Bezug auf diese Ähnlichkeiten, die auch als Unterstützung der Theorie eines indianischen Ursprungs von Ruskamps Felsinschriften ausgelegt werden könnte, sagt Ruskamp: „Die umfangreiche Nutzung von chinesischem Vokabular an jeder der Fundstätten, die in diese Studie eingingen, spricht gegen einen Ursprung durch Indianer. Keine der komplexeren chinesischen Schriftzeichen, die durch diese Studie erfasst wurden, können irgendwelchen einheimischen Stämmen zugeordnet werden.
Statistiker, Lehrer und analytische Chemiker: Ruskamp setzte eigentlich sein Studium der Felsinschriften als Hobby fort – ohne geahnt zu haben, welch eine große Änderung sein Fund bewirken würde. Diese Ergebnisse könnten die Art, wie wir die chinesische und die amerikanische Geschichte betrachten, völlig verändern.
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