Das Rätsel des Lebens: Man kann es nicht lösen nur definieren
Die Definition von „Leben" ist heute in der Welt der Wissenschaft noch immer ungenau. Auf den ersten Blick mag es simpel erscheinen, lebendig von nicht lebendig zu unterscheiden; in den letzten Jahren hat die Natur den Forschern jedoch viele Beispiele geliefert, die die Grenzen zwischen organisch und anorganisch immer mehr verschwimmen lassen.
Leben und seine Grundcharakteristika in der Wissenschaft
Die klassischen biologischen Charakteristika, die seit vielen Jahren akzeptiert werden, klassifizieren etwas als „lebendig", wenn es wächst, sich entwickelt, auf Umweltreize reagiert, sich selbständig reproduziert und Energie verbraucht. Aber obwohl diese Parameter das Leben, das wir kennen, perfekt illustrieren, weisen viele Objekte, die wir in Wirklichkeit für leblos halten, diese typischen Eigenschaften ebenfalls auf.
„Jede spontan ablaufende chemische Reaktion muss, lebendig oder nicht, Energie verbrauchen" sagte Steven Brenner, ein Astrobiologe an der Universität von Florida, der in einem astrobiologischen Magazin den Artikel „Die Definition von Leben" veröffentlichte.
Leben nutzt Energie und reproduziert sich
Dr. Benton Clark von der Universität Colorado, Wissenschaftler der NASA und Mitarbeiter der Technologiegesellschaft Lockheed Martin, sagte, dass es tatsächlich über 102 beobachtbare Charakteristika in lebenden Wesen gibt. Clark erdachte eine Definition von Leben mit Hilfe von drei dieser Qualitäten: „Leben reproduziert sich und nutzt Energie. Diese Funktionen werden durch einen Satz von Richtlinien aufrechterhalten, die im Organismus selbst enthalten sind." Dieser Satz von Instruktionen sind die DNS und die RNS, die sich in allen unseren Zellen befinden.
Dieses Kriterium bezeichnet Clark jedoch für zu spezifisch. Wenn wir uns auf DNS und RNS als Voraussetzung für die Existenz von Leben beziehen, dann beschränken wir uns lediglich auf eine Lebensform im Universum – nämlich das Leben auf Kohlenstoff-Basis. Es könnte sein, dass es Leben gibt, das auf anorganischen Materialien basiert (also nicht auf Basis von Kohlenstoff). Manche Wissenschaftler haben vorgeschlagen, dass Leben ebenso auf Silizium-Basis existieren könnte, einem metallischen Element, das im Periodensystem neben dem Kohlenstoff steht. So wie Kohlenstoff ist Silizium in der Lage, den Grundbaustein für komplexe Moleküle zu bilden.
Kristalle und Feuer haben Eigenschaften von Lebendigkeit
Eines der gängigsten Beispiele für „anorganische Formen“, die die Grundeigenschaften von Leben aufweisen, sind Kristalle. Sie wachsen und reproduzieren sich, verbrauchen Energie und reagieren auf ihre Umwelt. Genauso verhält es sich mit Feuer – technisch gesehen zehrt es ebenfalls von der Energie aus dem Brennstoff zur eigenen Aufrechterhaltung und kann sich ausbreiten und reproduzieren.
Im Verhältnis zu Menschen und Pflanzen finden diese Wachstums- bzw. Ausbreitungs-Prozesse in unserer täglichen Erfahrung zu selten statt und sind zu langsam (Kristall) beziehungsweise zu schnell (Feuer), als dass man Lebendigkeit damit assoziieren würde.
Leben als aus sich selbst erzeugte Ordnung
Eine weitere Theorie beruht auf dem zweiten Hauptsatz der Thermodynamik, welcher aussagt, dass die Entropie (der sich, ohne externe Einwirkung, durch eine Verringerung von Ordnung auszeichnende Informationsverlust im kosmischen Maßstab) zunimmt. Demnach sind Lebewesen lokale Bereiche, in denen Ordnung ohne äußere Einwirkung existiert.
Auch dein Briefbeschwerer kann denken: sagt die buddhistische Philosophie
Eine umfassendere Beschreibungen von Leben lässt sich im Buddhismus finden. Dort wird alle Materie, organisch oder anorganisch, als beseelt betrachtet. Demnach sei alles lebendig. Nicht nur Menschen, Tiere und Pflanzen, sondern auch Steine hätten ein Wesen und Intelligenz. Wenn ein Stein zersplittert oder verwittert, würde seine Seele befreit und kann wieder reinkarnieren, also einen anderen Körper erhalten.
Eigenschaften wie Energieverbrauch oder Reproduktionsfähigkeit würden für die Definition von Leben in diesem Sinne einschränkend sein. Wichtiger für die Lebendigkeit scheint hier die mit der Seele verbundene Intelligenz und Empfindsamkeit eines Wesens zu sein. Deshalb sind Geschichten von Weisen die mit Steinen reden im Buddhismus auch nichts außergewöhnliches. (lv/dk)
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