Entsorgung von Windkraftanlagen: Was tun mit den Rotorblättern?

65 bis 85 Meter lang, 25 Tonnen schwer: Rotorblätter von Windrädern sind schwer zu entsorgen. Was passiert mit den Rotorblättern, wenn sie ausgemustert werden?
Rotorblätter von Windturbinen sind umständlich zu transportieren, eine Entsorgung ist nur schwer möglich.
Rotorblätter von Windturbinen sind umständlich zu transportieren, eine Entsorgung ist nur schwer möglich.Foto: iStock
Epoch Times16. Februar 2020

Windkraftanlagen nützen durch ihre Rotorblätter Winde zur Gewinnung neuer Energie. Menschen im Mittelalter verwendeten Windräder zum Mahlen von Korn zu Mehl oder zur Gewinnung von Grundwasser. Heutzutage bringen Windkraftwerke Elektrizität.

Rotorblätter der Windkraftanlagen sind (Stand 2013) meist zwischen 65 und 85 Meter lang und überaus robust. Moderne Anlagen müssen dem widrigsten Wettereinflüssen standhalten. Stürme und Blitzeinschläge können normalerweise Windrädern nichts anhaben.

Top Ingenieurskunst bei Windrädern

Rotorblätter sind aus mit Glasfasern verstärkten Kunststoffen gefertigt, lediglich Diamantschneideblätter können die Struktur mühsam durchtrennen. Selbst die Entsorgung durch Verbrennen ist nicht möglich, da die Rotorblätter fast feuerfest sind. Verrotten? Nicht möglich.

Was passiert mit den Rotorblättern, wenn sie ausgemustert werden? Die Antwort: Sie liegen auf einem entsprechenden Platz, wobei keinerlei Schadstoffe in die Umwelt gelangen.

Da die 25 Tonnen schweren Windräder überaus haltbar sind, ist Recycling in dieser Sparte nur schwer möglich. Aussortierte Rotorblätter werden auf eigenen Deponien gelagert. Man bedenke, dass allein die Ausmaße der zu entsorgenden Blätter einen Abtransport schon schwierig machen.

Windkraft Boom läuft langsam ab

3.800 Windkrafträder werden pro Jahr in Europa entsorgt. Allein in Deutschland liegt die Zahl bei 2.500. Ab dem Jahr 2023 haben die ersten Anlagen ausgedient und werden ersetzt. Deutschland verkauft die alten Anlagen kurzerhand ins Ausland, da die Betreiber verpflichtet sind, die ausgedienten Anlagen abzubauen. Meist bleibt das Fundament unterhalb einer gewissen Tiefe im Boden.

In den USA werden bereits 8.000 Blätter im Jahr aussortiert und gelagert. Auf normalen Deponien ist eine Lagerung nicht erlaubt. In der dafür konzipierten Spezial-Mülldeponie der Ortschaft Casper (Wyoming) lagern deshalb schon 870 Stück.

Neues Geschäft mit den Rotorblättern

Das Problem der Entsorgung ruft Start-Ups auf den Rlan. Einige Firmen spezialisierten sich bereits auf die Verwertung der Windblätter. Ein neuer Markt wird damit erschlossen und hier geht es um Millionen.

Der französische Konzern Veolia entwickelte beispielsweise ein Verfahren, mit dem Windräder langsam auf Korngröße gemahlen werden. Der daraus gewonnene Kunststoff Sand wird als Zusatz für Zement verwendet und an die Bauwirtschaft weiter verkauft.

Auch in Deutschland hat sich schon eine Firma auf diese Art der Entsorgung spezialisiert. Die Bremer Firma „Neocomp“ arbeitet mit einem ähnlichen Verfahren.

Sondermüll aber keine Gefahr

In Texas verarbeitet die Firma „Global Fiberglass Solutions“ 7.000 Rotorblätter pro Jahr zu Pellets. Die Bauindustrie verwendet die Pellets im Hausbau weiter.

Einen positiven Nachsatz zur Entsorgung der Rotorblätter gibt es: Der Sondermüll ist weitestgehend keine Umweltgefahr. Er liegt einfach auf der Mülldeponie herum. (cs)



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion