Erstes solarthermisches Kraftwerk in Deutschland

Titelbild
Elektrizitätserzeugung aus erneuerbaren Energien - Solar-Turm-Anlage. Ein "konzentrierendes System" kann nur die direkt von der Sonne kommende Strahlung nutzen. Die im Bild dargestellte Solar-Turm-Anlage konzentriert die Solarstrahlung mit Hilfe großer, beweglicher Spiegel auf die Spitze eines Turmes. Dort überträgt der Receiver die in der ca. 500 bis 1000-fach konzentrierten Strahlung enthaltene Energie auf ein Wärmeträgermedium (Luft, Salzschmelze usw.), welches dann für den Antrieb eines konventionellen Wärmekraftprozesses genutzt wird. Hauptvorteil der Nutzung erneuerbaren Energien ist deren geringe Beeinflussung der Umwelt durch Abgase und Abfälle.Foto: DLR-Institut für Technische Thermodynamik
Von 9. Juli 2006

In Jülich wird in den nächsten Jahren Deutschlands erstes solarthermisches Kraftwerk gebaut. 2008 soll die 1,5 MW Anlage in Betrieb gehen. Drei Fußballfelder groß wird die sonnengetriebene Dampfturbine schließlich werden. Konzipiert wurde das Kraftwerk von den Stadtwerken Jülich zusammen mit dem Solar-Institut Jülich der FH Aachen, dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln und der Firma Kraftanlagen München. Betreiber werden die Stadtwerke Jülich sein.

Ein solarthermisches Kraftwerk nutzt die Wärme von der Sonne, um eine Dampfturbine anzutreiben. Auf 20.000 Quadratmetern entsteht ein großes Spiegelfeld. Die Spiegel werden der Sonne nachgeführt. Auf einem 50 Meter hohen Turm werden die Sonnenstrahlen in einem Brennpunkt  gebündelt. Dadurch entstehen Temperaturen bis zu 1000 Grad Hitze, womit – mittels Wasserdampf – eine Turbine angetrieben wird. Diese treibt einen Generator an, der Strom erzeugt, welches ins Netz eingespeist wird.

Der mit einem solarthermischen Kraftwerk erzeugte Strom ist freilich etwa dreimal so teuer wie photovoltaisch erzeugter Strom, weil solarthermische Kraftwerke nur die direkte Sonneneinstrahlung nutzen können. Photovoltaische Anlagen hingegen funktionieren auch bei diffuser Sonneneinstrahlung. Deshalb wird Photovoltaik in Deutschland immer attraktiver sein als solarthermische Kraftwerke.

Dennoch macht der neue Reaktor bei Jülich Sinn: Als Forschungsreaktor. In Südeuropa, Afrika oder im Süden der USA wird Stromerzeugung über solarthermische Kraftwerke künftig eine große Rolle spielen. Als Demonstrationsprojekt ist die neue Jülicher Anlage in Zukunft für alle Länder rund um den Äquator interessant.

Sie dürfte in fünf bis 10 Jahren ein Exportschlager werden. Dichtbesiedelte und sonnenärmere Länder wie Deutschland werden auch künftig mehr auf dezentrale Stromgewinnungsanlagen setzen. Die Dezentralität – jedem Haus ein eigenes Solarkraftwerk – ist der Charme der Photovoltaik. (Franz Alt 2006)

Weitere Informationen: Sonnenseite von Franz Alt



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