190.000 PCR-Tests ausgewertet: Ansteckungsgefahr mit COVID-19 nicht belegt

Forscher der Universität Duisburg-Essen bestätigen: PCR-Tests belegen nicht hinreichend, dass mit SARS-CoV-2 Infizierte andere Personen mit dem Coronavirus anstecken können.
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Nasenabstrichprobe in einem Testzentrum in Berlin. Foto von Sean Gallup/Getty Images
Epoch Times20. Juni 2021

Die Ergebnisse von PCR-Tests haben allein eine zu geringe Aussagekraft, um damit Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung begründen zu können. Das besagt eine Untersuchung von Forschern der Medizinischen Universität Duisburg/Essen.

Nach der Auswertung von 190.000 Ergebnissen von mehr als 160.000 Menschen stellten sie fest, dass positive Testergebnisse nicht hinreichend beweisen, dass mit SARS-CoV-2 Infizierte andere Personen mit dem Coronavirus anstecken können. Damit bestätigen die Forscher die Warnungen derjenigen, die bereits seit Monaten auf dieses Problem hinweisen.

Ansteckungsgefahr von COVID-19 wird durch Test nicht belegt

Der Inzidenzwert, der auf dem PCR-Test beruht, bildet für Bund und Länder eine wichtige Basis, um Anti-Corona-Maßnahmen zu begründen, zum Beispiel Kontaktbeschränkungen bzw. Ausgangssperren. Dies stellen die Forschungsteams aus Essen und Münster jedoch aufgrund ihrer Datenauswertung infrage.

„Ein positiver RT-PCR-Test allein ist nach unserer Studie kein hinreichender Beweis dafür, dass Getestete das Coronavirus auf Mitmenschen auch übertragen können“, sagt Erstautor Prof. Dr. Andreas Stang, Direktor des Instituts für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (IMIBE) des Universitätsklinikums Essen. „Die am Ende errechnete Zahl von SARS-CoV-2 positiv Getesteten sollte daher nicht als Grundlage für Pandemiebekämpfungsmaßnahmen, wie Quarantäne, Isolation oder Lockdown, benutzt werden.“

Die Autoren raten deshalb, Daten aus anderen Bereichen zur Bewertung der Pandemie-Lage zu erheben bzw. zu nutzen. „Geeigneter wären zum Beispiel verlässliche Angaben zur Intensivbetten-Belegung sowie zur Mortalität, also zu der jeweiligen Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit COVID-19“, schlägt Epidemiologe Prof. Stang vor. In seinem Fachgebiet werden die Folgen von Epidemien auf Gesellschaften untersucht.

Ct-Wert einbeziehen

Das Forschungsteam spricht aber auch über die Möglichkeit, die Aussagekraft des RT-PCR-Wertes bei künftigen Bewertungen der Pandemielage zu verbessern, indem der sog. Cycle-threshold-Wert (Ct-Wert) einbezogen wird. Durch die auch als Schwellen-Zyklus-Wert bekannte Zahl können Aussagen über die Ansteckungsgefahr durch positiv getestete Personen gemacht werden.

Liegt der Ct-Wert bei positiv Getesteten bei 25 oder höher, geht man derzeit davon aus, dass diese nicht mehr ansteckend sind, weil die Viruslast zu gering ist. „Bei durchschnittlich etwa 60 % der Getesteten mit COVID-19-Symptomen wurden solch hohe CT-Werte nachgewiesen. In den Wochen 10 bis 19 waren es sogar 78 %, die sehr wahrscheinlich nicht mehr ansteckend waren“, betont Prof. Stang.

„Auch das Abfragen von COVID-19-Symptomen bei Getesteten würde helfen, die Ergebnisse von RT-PCR-Tests besser bewerten zu können.“

Die Studie ist hier abrufbar: „The performance of the SARS-CoV-2 RT-PCR test as a tool for detecting SARS-CoV-2 infection in the population“ doi.org/10.1016/j.jinf.2021.05.022 (ks)



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