AstraZeneca-Chefentwickler: „Autofahren in Europa viel gefährlicher als Impfung“

Epoch Times23. Mai 2021

Andrew Pollard (55), Chefentwickler des von AstraZeneca produzierten Impfstoffs Vaxzevria, hält das Konzept einer Herdenimmunität für verfehlt.

„Wir sollten die Idee einer Herdenimmunität vergessen“, sagte er der „Welt“ (Dienstagausgabe). „Wenn wir es mit einem Virus zu tun hätten, das sich nicht verändert, könnten Mathematiker den nötigen Bevölkerungsanteil ausrechnen.“

Für Masern etwa seien es 95 Prozent. „Wenn es bei Covid-19 bei dem Strang aus dem vergangenen Jahr geblieben wäre, dann ginge das Konzept der Herdenimmunität noch auf. Aber das ist bekanntlich nicht der Fall“, so Pollard.

Der Immunologe ist Direktor der Oxford Vaccine Group. Die eigentliche Frage sei, „wie viele Menschen wir impfen müssen, damit wir die Zahl jener minimieren, die schwer erkranken und ins Krankenhaus müssen“.

Zumindest in Europa könne man „aber davon ausgehen, dass die meisten Menschen mit hohem Risiko in diesem Sommer geschützt sein werden“.

Laut Pollard zeigen neueste Daten der britischen Arzneimittelbehörde MHRA, „dass die Rate der [Blut-]gerinnsel nach einer zweiten Impfung sehr, sehr niedrig ist“.

Sie sei schon bei der ersten Dosis „extrem niedrig“ gewesen. „Falls Sie heute noch Autofahren – das ist in Europa viel gefährlicher als diese Impfung.“

Gesundheitsexperte Wodarg sieht Missverhältnis zwischen Nutzen und Risiko einer Covid-Impfung

Der Facharzt, Epidemiologe und ehemals langjährige Gesundheitspolitiker Wolfgang Wodarg (74) sieht hingegen ein Missverhältnis zwischen dem Nutzen einer Covid-Impfung, um vor einer Corona-Infektion geschützt zu sein, und dem Risiko schwere Nebenwirkungen durch die Covid-Impfung zu erleiden.

Der Initiator und Sprecher der Enquete-Kommission „Ethik und Recht der modernen Medizin“, weist dabei darauf hin, dass es es zu unterscheiden gelte zwischen der relativen Risikoreduktion und der absoluten Risikoreduktion an einer Covid-Infektion zu erkranken.

Die hohen Zahlen der Impstoffhersteller zur Wirksamkeit ihrer Vakzine (Biontech/Pfizer 95 Prozent, Moderna 95 Prozent, AstraZeneca 80 Prozent), würden sich auf die relative Risikoreduktion beziehen. Entscheidend wäre aber die absolute Risikoreduktion, so der Gesundheitsexperte.

Wodarg: Absolute Schutzwirkung durch eine Covid-Impfung liegt bei 0,8 Prozent

Im Interview mit Radio München zu seinem neuen Buch erklärte Wodarg, dass anhand der Zahlen von den Impfstoffherstellern, um eine einzige Covid-Infektion zu verhindern 120 bis 150 Menschen geimpft werden müssten. Dabei war der Indikator ein positiver PCR-Test und Symptome. Umgerechnet wäre dies eine absolute Schutzwirkung von 0,8 Prozent.

Vergleicht man dies mit den EMA-Zahlen (Europäische Arzneimittelbehörde) zu schweren Nebenwirkungen, so Wodarg, liege man allerdings bei fast 2,0 Prozent. Das heißt, die absolute Schutzwirkung durch eine Covid-Impfung liegt bei 0,8 Prozent, das Risiko an einer schweren Nebenwirkung zu erkranken liegt bei fast 2,0 Prozent.

Für Wodarg liegt hierin ein Missverhältnis und er empfiehlt daher, sich nicht gegen Covid-19 impfen zu lassen.

Impfstoff-Forscher: „Sollten uns nicht zu sehr auf indische Mutation konzentrieren“

Was die für den 7. Juni geplante Aufheben der Impfpriorisierung angeht, würde Pollard, Chefentwickler vom Covid-Impfstoff von AstraZeneca, sie weiter beibehalten.

Der an der Universität Oxford lehrende Immunologe schätzt, dass vorhandene Impfstoffe ausreichend vor schwerer Erkrankung durch die sich auch in Deutschland verbreitende indische Mutation schützen.

„Wir sollten uns nicht zu sehr auf die indische Mutation konzentrieren, sie ist eine von vielen. Die Erkenntnisse sind bisher beruhigend, dass die angewendeten Impfstoffe sehr wirksam sind, um schwere Erkrankungen wohl zu verhindern.“

Er sieht weiter kein Ende der Pandemie. Aus globaler Perspektive habe der „Krieg gegen das Virus“ erst begonnen. „Hier in Europa mag es scheinen, als sähen wir Licht am Ende des Tunnels. Aber wenn man heute in Nepal oder in Indien sitzt, dann scheint es kein Ende des Tunnels zu geben.“ (dts/er)



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