Cannabis-Konsum: Mit Häufigkeit und THC-Gehalt steigt Risiko für Psychosen

Berichten zufolge haben sich die Ampel-Parteien auf weitreichende Legalisierungsschritte im Umgang mit Cannabis geeinigt. Erfahrungen aus anderen Ländern deuten nicht auf unkontrollierte Konsumentwicklung hin. Einigen Risiken gilt es jedoch zu begegnen.
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Cannabis-Pflanze.Foto: Matt Masin/Zuma Press/dpa/dpa
Von 22. November 2021

Medienberichten zufolge sind sich die Ampel-Parteien SPD, Grüne und FDP grundsätzlich einig, dass der Konsum von Cannabis sowie Herstellung und Handel in weitreichender Weise legalisiert werden sollen.

Die wesentlichen Eckpunkte der Regelung seien demnach eine kontrollierte Abgabe an Erwachsene zu Genusszwecken in lizenzierten Geschäften, die Verbesserung der Möglichkeiten zum „Drugchecking“ und eine stärkere Gleichbehandlung mit bereits jetzt legalen Suchtmitteln wie Alkohol oder Nikotin – was Restriktionen bei der Werbung für diese nach sich ziehen soll.

Zahlen aus dem Jahr 2019 zufolge haben 10,4 Prozent der Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren und 46,4 Prozent der jungen Erwachsenen bis 25 Jahre mindestens einmal Cannabis konsumiert.

Im selben Jahr wurden bundesweit mehr als 220.000 Strafverfahren wegen BtmG-Überschreitungen im Zusammenhang mit Cannabis eröffnet – von denen sich 17 Prozent gegen den Handel mit den Stoffen richteten, der Rest gegen Konsumenten.

THC-Gehalt in Cannabis seit 2006 mehr als verdoppelt

Sorglosigkeit im Umgang mit Cannabis ist jedoch nicht angebracht. Gegenüber der „Tagesschau“ warnt Ulrich Preuß, Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Suchtmedizin, dass es in vielen Fällen nicht beim fallweisen und kontrollierten Konsum bleiben wird.

Etwa zehn Prozent jener Menschen, die weltweit Cannabis zu sich nehmen, verfügten über ein „gestörtes Konsumverhalten“, seien also süchtig. Körperliche Entzugserscheinungen, vor allem aber auch die psychischen und sozialen Folgen könnten schwerwiegend sein.

Dazu komme ein erhöhtes Risiko vor allem dort, wo Jugendliche mit der Substanz in Berührung kämen. Während der Rauch die Lunge schädige und regelmäßiger Cannabiskonsum das Herzinfarktrisiko erhöhe, bestätigten europaweite Studien auch eine höhere Wahrscheinlichkeit psychotischer Schübe vor allem bei jüngeren Menschen.

Auch hier nehme das Risiko mit der Häufigkeit des Konsums und der Höhe des THC-Gehalts zu. Dieser stieg in den in Europa prävalenten Cannabisprodukten im Zeitraum von 2006 bis 2016 von etwa acht auf 17 Prozent.

Gleichzeitig habe sich der zweite Hauptwirkstoff von Cannabis, Cannabidiol (CBD), der die negativen Aspekte des THC (Tetrahydrocannabinol) dämpfen kann und auch bereits oft medizinisch eingesetzt wird, oftmals verringert.

Für Preuß steht fest: „Menschen mit Verwandten, die Psychosen haben oder die selbst schon psychotische Symptome in der Kindheit und Jugend hatten, sind Risikopersonen, die Cannabis nicht anfassen sollten.“



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