Deutscher Zukunftspreis für Entwicklung von Carbonbeton
Für eine langlebige Alternative zu Stahlbeton bekommen Forscher aus Sachsen den Deutschen Zukunftspreis 2016. Bundespräsident Joachim Gauck hat die mit 250 000 Euro dotierte Auszeichnung am Abend in Berlin überreicht.
Damit setzten sich die Wissenschaftler der Technischen Universität Dresden mit ihrem Carbonbeton gegen Teams aus Bayern und Baden-Württemberg durch. Der nun zum 20. Mal vergebene Zukunftspreis gehört zu den bedeutendsten Wissenschaftspreisen in Deutschland. Neben der Forschungsleistung beurteilt die Jury auch die Marktfähigkeit des Produkts.
Die Ingenieure Manfred Curbach, Chokri Cherif und Peter Offermann haben mit Carbonbeton ein leichtes, gut formbares und dennoch sehr tragfähiges Material entwickelt. Während Stahlbeton nach Jahrzehnten anfällig für Korrosion wird, enthält ihr Produkt statt Stahl ein Gelege flexibler Kunststofffasern. „Eine Lebensdauer von 200 Jahren ist keine Illusion“, sagte Teamsprecher Curbach der Deutschen Presse-Agentur am Abend. Carbonbeton kommt seit etwa zehn Jahren auch bei der Instandsetzung baufälliger Häuser und Brücken zum Einsatz – dünne Schichten verlängern deren Lebenszeit.
Auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit
Curbach sagte, es könne ein Paradigmenwechsel im Bauwesen folgen – hin zu mehr Nachhaltigkeit. Bauteile aus Carbonbeton ließen sich dünner konstruieren, so dass weniger Ressourcen wie Sand und Wasser gebraucht werden. Pro Kilo kostet Carbonbeton allerdings mehr als Stahlbeton. Für das Team bedeute der Zukunftspreis zunächst einmal einen erhöhten Bekanntheitsgrad, verbunden womöglich mit größerer Nachfrage, sagte Curbach.
Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) gratulierte den Dresdner Professoren. „Damit werden die Preisträger das Bauen revolutionieren“, erklärte er. Tatsächlich hoffen Curbach und seine Kollegen, dass mit dem Material auch futuristische Formen möglich werden – und damit ein anderer Städtebau. Der Rektor der TU Dresden Hans Müller-Steinhagen nannte die Auszeichnung einen „großartigen Erfolg“ für den Wissenschaftsstandort Dresden.
Die Konkurrenzteams der Dresdner kamen aus dem Süden Deutschlands. Entwickler von Osram und BMW waren nominiert für superhelle Laser-Autoscheinwerfer, die mehr Sicherheit bei Nachtfahrten bringen sollen. Um das Ressourcensparen ging es den Ingenieuren von Daimler und der Gebrüder Heller Maschinenfabrik in Nürtingen: Sie wollten etwas gegen Reibungsverluste in Motoren tun. Ihr System zur hauchdünnen Beschichtung von Zylinderlaufflächen bei Aluminiumgehäusen soll letztlich beim Spritsparen helfen. (dpa)
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