Drosten: Geimpfte können Monate später erneut Überträger des Virus sein
Es könne jetzt schon geplant werden, dass in Deutschland „mehr als nur sehr eng umgrenzte Risikogruppen“ zum Winter hin eine einmalige Auffrischung ihrer Impfung bekommen – wie bei der Grippeschutzimpfung. Das sagte Virologe Christian Drosten im Podcast „Coronavirus-Update“ (NDR-Info) vom Dienstagabend. Wahrscheinlich könnten dann bereits Impfstoffe mit einem Update zu neuen Varianten zum Einsatz kommen.
Bestimmte Antikörper auf der Schleimhaut von Genesenen und Geimpften ließen mit der Zeit wieder nach, erläuterte der Virologe. Es gehe aber nicht um Schwarz-Weiß-Effekte. Wie lange dieser Schleimhaut-Schutz nach einer Corona-Impfung hält, sei noch nicht bekannt. Aber in Grenzen könnten auch Geimpfte eine gewisse Zeit nach der Impfung wieder zur Weitergabe des Virus beitragen. Wie effizient diese Weitergabe ist, sei aber noch unklar.
Die bisherigen Studien zeichneten ein Bild der Corona-Impfstoffe zum Zeitpunkt relativ kurz nach der Impfung – wenn Geimpfte den optimalen Immunschutz aufgebaut haben, betonte Drosten. Nach ein paar Monaten werde sich das Bild ändern. „Dann werden diese Impfstoffe wahrscheinlich nicht mehr so gut belastbar aussehen, was die Weitergabe des Virus angeht.“ Das müsse in der Öffentlichkeit mit bedacht werden. „Es sollte auch nicht skandalisiert werden.“
Bei Atemwegserkrankungen sei die Lage nun einmal anders als etwa bei Masern, die Immunität gegen solche Schleimhaut-Viren sei nichts Lebenslanges. Man dürfe nun auch nicht denken, dass die Pandemie nie aufhöre, betonte Drosten. „Was wir hier sehen, sind ganz normale Beobachtungen, die wir auch erwarten, während sich so ein Virus einspielt und auf dem Weg ist zu einer endemischen Situation.“ (dpa)
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