Fallstudie aus Japan: Neuartiges Coronavirus löst Hirnhautentzündung aus

Laut einer Fallstudie aus Japan kann sich Covid-19 auch als Entzündung im Gehirn äußern Bei einem 24-Jährigen Covid-19 Patienten, der an einer Meningoenzephalitis, einer sogenannten Hirnhaut- und Hirnentzündung litt, wurde das Virus im Nervenwasser nachgewiesen. Der Nasen-Rachen-Abstrich war hingegen negativ und das Lungenröntgen unauffällig .
Von 13. April 2020

Seit einigen Wochen werden neurologische Symptome im Zusammenhang mit Covid-19 diskutiert. Die Fallstudie eines 24-jährigen Patienten aus Japan bringt weitere Hinweise in diese Richtung. Bei dem Mann, der unter einer schwerwiegenden Hirnhaut-und Hirnentzündung litt, wurde das Virus im Nervenwasser nachgewiesen. Der Nasen-Rachen- Abstrich war negativ und das durchgeführte Lungenröntgen unauffällig. Erst bei einer Computer-Tomografie des Brustkorbes zeigten sich Hinweise auf eine virale Pneumonie. Untersuchungen auf andere Viren, die eine Hirnhautentzündung auslösen können, waren negativ und wurden daher ausgeschlossen.

Generalsekretär der Gesellschaft für Neurologie Dr.Peter Berlit sagt dazu:

Das schafft eine neue Datenlage. Jedenfalls verdichten sich die Hinweise, dass Covid-19 nicht nur ein pneumologisches Krankheitsbild ist.“

Neurologische Symptome wie bei SARS

Verschiedene Viren können schwere Symptome im zentralen Nervensystem und im Gehirn auslösen. Dazu zählen das FSME-Virus oder Herpes, ebenso wie bei SARS und MERS. Die Studienautoren berufen sich auf Untersuchungen bei SARS Patienten aus dem Jahr 2005, wo man in vielen Fällen das Virus im Gehirn fand. Der Befall des Hirnstamms könnte bei Covid-19 ähnlich verlaufen.

Dies sei laut den Studienautoren der Medizinischen Abteilung der University of Yamanashi, eine mögliche Erklärung, warum bei einigen Patienten -selbst wenn sei keinen Beschwerden der Atemwege haben- neurologische Symptome auftreten. Dazu gehört beispielsweise der Verlust des Geruchssinns bei einem ansonsten asymptomatischen Verlauf.

Fallstudie des 24-jährigen Patienten

Im Fall des 24-Jährigen Patienten zeigten sich in den ersten acht Tagen Symptome von Müdigkeit, Kopfschmerz, Übelkeit und Fieber. Das Lungenröntgen war bei einem Arztbesuch unauffällig. Am neunten Tag der Symptome fanden Familienmitglieder den Mann bewusstlos auf. Er litt unter mehreren epileptischen Anfällen, sodass schließlich eine Beatmung notwendig war.

Der Nasen-Rachen-Abstrich war negativ, allerdings konnte das neuartige Virus im Nervenwasser nachgewiesen werden.

„Das Besondere an diesem Fall ist, dass der Virusnachweis im Nervenwasser positiv war, aber nicht im Nasen-Rachen-Abstrich. Das weist darauf hin, dass das neuartige Coronavirus sich hier offensichtlich über den neuralen Infektionsweg ausgebreitet hat“, so Dr. Berlit.

Zum Einreichungsdatum der Studie und 15 Tage nach den ersten Symptomen, befand sich der Mann noch auf der Intensivstation.

Ähnlichkeit der Symptome zu FSME

Die Symptome des 24-jährigen Covid-19 Patienten zeigten große Ähnlichkeit zu denen einer Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Darauf müsse laut Dr. Berlit in der Zecken-Saison, die offiziell begonnen hat, geachtet werden. Sollte bei Symptomen einer Hirnhautentzündung kein Zeckenstich vorhanden sein, müsse man auch das neuartige Coronavirus in Betracht ziehen.

Wie viele Patienten es gibt, die bei Covid-19 hauptsächlich neurologische Syptome zeigen, ist derzeit unklar. Aber laut den Studienautoren ist es notwendig, die Diagnose schnell und präzise zu stellen und dabei keine Erkenntnisse zu ignorieren, wenn die Eindämmung der Pandemie gelingen soll.



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