Können Gedanken die Realität ändern?

„Alles was wir sind ist das Ergebnis dessen, was wir gedacht haben. Die Gedanken sind alles. Was wir denken, werden wir bekommen.“ (Zurückgeführt auf Gautama Siddhartha, den Buddha)
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Meditation im Doppel-Lotus-Sitz.Foto: Epoch Times
Von 12. Juni 2015

Laut Dr. Joe Dispenza ändern sich immer, wenn wir lernen oder etwas Neues erfahren, hunderte von Millionen Neuronen und organisieren sich neu.

Dr. Dispenza ist weltweit für seine innovative Theorie über die Beziehung zwischen Geist und Materie bekannt. Noch bekannter ist er vielleicht für seinen Bestseller Your the Placebo (2014) („Du bist das Placebo“) und durch seine Mitwirkung im Film "What the bleep do we know"("Ich weiß, dass ich nichts weiß!").

Seine Arbeit trug dazu bei, ungewöhnliche Eigenschaften des menschlichen Geistes zu enthüllen und seine Fähigkeit, synaptische Verbindungen zu erzeugen, wenn wir unsere Aufmerksamkeit auf etwas fokussieren.

Stellen Sie sich einmal vor: Jede neue Erfahrung führt zur Entstehung einer neuen synaptischen Verbindung in unserem Gehirn. Jeder neue Sinneseindruck, jeder erstmalige Anblick oder eine Emotion, die das erste Mal erlebt wird, bewirkt eine Neuverschaltung der mehr als 100 Milliarden Zellen unseres Gehirns.

90 Prozent unserer Gedanken sind von gestern

Allerdings gibt Dispenza zu bedenken, dass von den ca. 60 bis 70 Tausend Gedanken die wir am Tag haben ca. 90 Prozent die des Vortages sind, wie er in einem Interview auf The Rush on Shaw TV erklärte. Dieselben Gedanken aber führen zu den gleichen Entscheidungen und zu gleichem Verhalten.

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Um aber eine tatsächliche Veränderung zu erreichen, bedarf es verstärkter Aufmerksamkeit. Wenn das Erlebte nach kurzer Zeit wiederholt auftritt, wird die Verbindung stärker. Wird die Erfahrung auch nach langer Zeit nicht erneut gemacht führt es zu einer schwächeren Verbindung, oder die Verbindung wird ganz verschwinden.

Die Wissenschaft nahm an, dass unsere Gehirne statisch und hart verdrahtet sind mit geringen Veränderungsmöglichkeiten. Aktuelle Forschungen im Bereich der Neurowissenschaften haben aber ergeben, dass sich durch den Einfluss einer jeden körperlichen Empfindung (Kälte, Angst, Ermüdung, Fröhlichkeit) unser Gehirn ständig neu organisiert.

Wenn ein kühler Windhauch in der Lage ist, die Haare auf unserem Unterarm aufzurichten, können die Gedanken des Menschen vielleicht die gleiche Empfindung mit dem gleichen Ergebnis erzeugen? Vielleicht können sie sogar viel mehr.

Was ist Normalität?

„Was ist, wenn wir nur durch unsere Gedanken unsere Körperchemie so oft aus dem Gleichgewicht bringen, dass das Selbstregulierungssystem unseres Körpers möglicherweise diesen unnormalen Zustand als Normalität definiert?", fragt Dispenza in seinem 2007 erschienenen Buch „Evolve Your Brain, The Science of Changing Your Mind" („Entwickle dein Bewusstsein, die Wissenschaft von der Veränderung des Geistes"). „Es ist ein subtiler Prozess, aber es kann sein, dass wir bis heute dem Ganzen nie genügend Aufmerksamkeit geschenkt haben."

Dispenza ist der Meinung, dass das Gehirn tatsächlich nicht in der Lage ist, einen von außen kommenden Eindruck von einer inneren Erfahrung zu unterscheiden. Deshalb kann unser Gehirn leicht getäuscht werden, sodass wir zum Beispiel in einen schlechten Gesundheitszustand geraten, weil wir uns immer wieder auf schlechte Gedanken konzentriert haben.

Muskeln stärken durch Gedankentraining

Dispenza illustriert sein Verständnis durch ein Experiment, bei dem Teilnehmer vier Wochen lang jeden Tag eine Stunde ihren Ringfinger mit einer Zugfeder trainierten. Danach wurden die Finger der Testkandidaten um 30 Prozent stärker als vorher. Zur gleichen Zeit sollten sich Kandidaten einer anderen Gruppe diesen Vorgang geistig vorstellen, wobei sie mit dem Gerät nie wirklich in Berührung kamen. Nach vier Wochen war bei dieser Gruppe eine Verstärkung der Fingerkraft um 22 Prozent zu verzeichnen. Diese Ergebnisse dürften für jede Art von Sport interessant sein, von Kraftsport über Bodybuilding bis zum Leistungssport interessant sein.

Die Fähigkeit die Körpertemperatur selbst zu regulieren

Seit Jahren untersuchen Wissenschaftler, wie der Geist die Materie beeinflusst. Vom Placeboeffekt (bei dem sich ein Patient besser fühlt, nachdem er ein unwirksames Medikament eingenommen hat) bis zu den Praktizierenden von Tummo (einer Praxis des tibetischen Buddhismus, bei der Praktizierende in der Lage sind ihre Körpertemperatur selbst zu regulieren und selbst bei Minusgraden ruhig sitzend ins Schwitzen geraten, während der Meditation). Der Niederländer Wim Hof beherrscht diese Technik und hat deswegen mehrere Guinness-Buch Rekorde inne.

Der Einfluss des menschlichen Geistes auf den Körper hinterfragt die traditionellen Konzepte über das Denken, bei denen die Materie nur durch physikalische Gesetze beherrscht wird und der Geist einfach als Nebenprodukt chemischer Interaktionen zwischen Neuronen betrachtet wird.

Die Kraft der Gedanken

Dr. Dispenzas Forschungen stammen aus einer kritischen Zeit seines Lebens. Nachdem er beim Fahrradfahren von einem Auto angefahren wurde, bestanden Ärzte darauf, einige seiner Wirbel starr zu verbinden, damit er wieder gehen könne – ein Eingriff, der ihm Schmerzen für den Rest seines Lebens eingebracht hätte.

Dispenza, selbst Chiropraktiker, entschied sich jedoch, die Wissenschaft herauszufordern und den Zustand seines Körpers allein durch die Kraft seiner Gedanken zu ändern – und es funktionierte. Allerdings war es schwierig negativen Vorstellungen von seiner Zukunft abzulehnen. Erst nach sechs Wochen konnte er sie beseitigen. Nach neun Monaten eines konzentrierten therapeutischen Programms konnte Dispenza nicht nur wieder laufen, sondern war auch frei von Schmerzen.

Ermutigt durch seinen Erfolg entschied er sich, sein Leben der Erforschung der Zusammenhänge zwischen Geist und Materie zu widmen.

Gewillt, die Macht der Gedanken zur Heilung des Körpers zu studieren, interviewte der „Gehirndoktor" Dutzende von Menschen die eine „spontane Rückbildung", wie es im Ärztejargon heißt, erlebt hatten. Das waren Menschen mit ernsten Erkrankungen, die sich gegen eine normale Behandlung entschieden hatten, aber trotzdem vollständig genesen waren. Dispenza fand heraus, dass diese Menschen alle davon überzeugt waren, dass ihre Gedanken ihren Gesundheitszustand bestimmten. Nachdem sie sich darauf konzentriert hatten ihr Denken zu ändern, verschwanden ihre Krankheiten auf wundersame Weise.

Süchtig nach Emotionen – machen wir was falsch?

Wie aber kann man sich in einen solchen positiven Zustand versetzen – ohne erst durch eine Lebenskatastrophe dazu gezwungen zu werden. Dazu könnte man zunächst erst einmal eine Bestandsaufnahme machen – sozusagen den Ist-Zustand feststellen, in dem sich ein durchschnittlicher Mensch befindet.

Dispenza glaubt, dass die Menschen eine unbewusste Sehnsucht nach bestimmten Emotionen haben, nicht nur nach positiven sondern, und das ist der Schlüssel, auch nach negativen. Laut seinen Forschungen führen die Emotionen bei Menschen zu Verhaltensmustern, die eine Abhängigkeit hervorrufen. Ein Abhängigkeit nach spezifischen chemischen Substanzen, die für jede Emotion auf bestimmte Weise ausgeschüttet und kombiniert werden und das Gehirn überfluten.

Der Körper antwortet also auf Emotionen mit bestimmten Chemikalien. Diese aber bringen wiederum den Geist dazu, die gleiche Emotion hervorzurufen zu wollen. Anders ausgedrückt könnte man sagen, dass eine ängstliche Person „süchtig" nach dem Gefühl der Angst ist, sie befindet sich in einem selbstverstärkenden Kreislauf.

Meditation als Medikament

Da der Mensch sich dieser Vorgänge nicht vollständig oder gar nicht bewusst ist, ist ein Durchbrechen solcher Kreisläufe ohne äußere Einflüsse nur selten möglich. Findet allerdings eine Bewusstmachung von negativen Gedanken und den darauf folgenden negativen Emotionen statt, ist der erste Schritt getan.

Dazu müsse eine gewissen Konzentrationsfähigkeit vorhanden sein, wie man sie in der Meditation fördert. „Zur Ruhe zu kommen ist eine Fähigkeit“, sagt Disperza. Wir seien zu stark abgelenkt von den Dingen, die um uns herum und in unseren Leben passieren. Um sich da völlig herausnehmen zu können hilft Meditation. Davon gibt es sehr viele verschiedene Arten.

Von der Meditation im Doppellotus-Sitz bis zum Autogenen Training. Meditation fördert die Konzentrationsfähigkeit. Sehr hilfreich ist auch dabei eine positive Haltung. Dies aber kostet vielleicht Mut loslassen zu können.

Dispenza entdeckte, wenn das Gehirn eines solchen Individuums in der Lage ist, sich selbst von den chemischen Substanzen zu befreien, die dem Angstgefühl zugeordnet sind, dann sind die zuständigen Rezeptoren geöffnet. Das gleiche gilt für Depression, Wut, Gewalt und andere Leidenschaften.

Dennoch stehen manche den Entdeckungen Dispenzas skeptisch gegenüber, obwohl er nachweisen konnte, dass Gedanken den körperlichen Zustand verändern können.

Viele Wissenschaftler sind vielleicht noch nicht bereit anzuerkennen, dass der Körper durch die Macht der Gedanken geändert werden kann, aber Dr. Dispenza versichert, dass diese Prozesse dessen ungeachtet tatsächlich stattfinden.

„Wir brauchen nicht darauf zu warten, dass uns die Wissenschaft die Erlaubnis gibt, das Ungewöhnliche zu tun oder über das hinauszugehen, was von anderen als möglich bezeichnet wurde. Wenn wir das tun, machen wir die Wissenschaft zu einer anderen Form der Religion. Wir sollten Vorreiter sein und Außergewöhnliches tun. Wenn wir unsere Fähigkeiten voll einsetzen, wird eine ganz neue Art der Wissenschaft entstehen", schreibt Dispenza. (lv/dk)



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