Gefangen im digitalen Netz: „Google Home“ jagt Amazons „Alexa“ – Als Menschen ihre Freiheit gegen Bequemlichkeit tauschten

Sie sollen Wünsche von den Lippen ablesen, das Leben angenehmer machen: Die kleinen digitalen Assistenten, wie "Alexa" & Co. Sie stehen für 24-Stunden-Überwachung, Lauschangriffe und die Cloud-Speicherung aller möglicher Daten, fürchten Kritiker. Doch mehr noch: Was wenn die Programmierung spinnt, jemand die Kontrolle über die Maschinen übernimmt oder sich diese verselbstständigen, wie es ein Satire-Beitrag darstellt?
Von 20. Juli 2017

Ab 8. August 2017 gibt es „Google Home“ auch in Deutschland zu kaufen. Der kleine Lautsprecher in Größe einer Kaffeetasse wird per Smartphone-App eingerichtet und über W-Lan mit dem Internet verbunden. Er reagiert auf Zuruf und greift dabei auf den digitalen „Google Assistant“ zu, wie die „Welt“ berichtet.

Für den bereits erhältlichen „Amazon Echo“-Lautsprecher, der auf den Assistenten „Amazon Alexa“ zugreift, heißt das Konkurrenz. Vom Prinzip her sind beide Lautsprecher recht ähnlich, vom Preis auch. Der „Google Home“ wird für 150 Euro erhältlich sein, Amazons „Echo“ kostet 180 Euro. Die Klein-Version „Echo Dot“, mit einem sehr einfachen Lautsprecher, wird für 60 Euro verkauft.

Totale Vernetzung

Sie beantworten Fragen nach dem Wetter, erzählen Witze, lesen Kalendereinträge vor oder stellen einen Timer, beantworten Wissensfragen wie, wann wer gestorben ist oder nennen den Aktienkurs eines Unternehmens oder verbinden sich mit einem Wikipedia-Artikel, so die „Welt“.

Oder sie greifen über einen Musikservice wie Spotify, Amazon Music oder Google Play auf Millionen von Songs zu, spielen sie ab, sobald man Titel oder Interpret nennt. Auch über die Verbindung zu TuneIn gibt es Zugriff auf Radiostationen und Podcasts.

Amazons „Alexa“ kann sich auch über Bluetooth mit dem Smartphone verbinden und dort Musik abspielen, eine Funktion, die künftig auch bei „Google Home“ verfügbar sein soll. Die Google-Variante kann auch auf Chromecast-Adapter zugreifen, beispielsweise an Lautsprechern und TV-Geräten, und diese dann zum Beispiel mit Youtube und Netflix verbinden.

USA schon weit voraus

Da sowohl Amazon als auch Google ihre Assistenten für fremde Entwickler öffnen, die dafür Anwendungen programmieren, gibt es für Amazon bereits  1.600 „Skills“ in Deutschland und etwa zehnmal so viele in den USA. Google steht hier erst am Anfang, so die „Welt“.

„Amazon Echo“-Nutzer können in den USA bereits mit anderen „Echo“-Nutzern über die Geräte Gespräche führen, „Google Home“ greift sogar auf andere Telefone zu.

Derzeit hat Amazon hier klar die Nase vorn. Doch Google verfüge über deutlich mehr Nutzerdaten, die in individuelle Dienste umgesetzt werden können, so das Blatt weiter.

Big Brother – die andere Seite

Am Beispiel „Alexa“ wird jedoch deutlich, wie gefährlich das neue Wunder sein kann, denn alle „Sprachbefehle und Sprachbotschaften werden dauerhaft in der Amazon-Cloud gespeichert, um die Spracherkennung zu verbessern“, heißt es auf „Wikipedia“.

US-Journalisten hätten beim FBI angefragt, ob „Amazon Echo“ zum Abhören benutzt werden könne. Dies wurde weder bestätigt noch dementiert. Im Dezember 2016 hätten Behörden jedoch bereits erstmals offiziell auf Cloud-gespeicherte Audio-Daten zugegriffen, um Hinweise in einem Mordfall zu erhalten, berichtete die CBS-Tochter „CNET“.

Andrea Voßhoff, Bundesbeauftragte für den Datenschutz, gab laut „WirtschaftsWoche“ zu bedenken:

Ich sehe intelligente Sprachassistenten, die mit einem Mikrofon permanent ihre Umgebung belauschen, erst mal kritisch. […] Ich rate allerdings, eine solche Entscheidung gut zu überdenken [… und] den Komfortgewinn durch die Nutzung des Sprachassistenten gegen eine – jedenfalls theoretische – Rund-um-die-Uhr-Überwachung der Privatsphäre abzuwägen.“

(Andrea Voßhoff, Bundesbeauftragte für den Datenschutz)

Geweckt wird „Echo“ mit dem Aktivierungs-Wort „Alexa“. Der Konkurrent aus Amerika reagiert auf „OK Google“. Dann gehen die kleinen Dinger auf Empfang. Alles im Anschluss Gesprochene wird per Assistent zur Spracherkennung an die Server der Anbieter im Internet übertragen.

Der Zauberlehrling

Doch „Alexa“ und der „Google Assistant“ sind nicht die einzigen ihrer Art. Andere heißen Cortana (Microsoft), S Voice/Bixby (Samsung) oder Siri (Apple).

Doch aufgepasst! Die Mikrofone lauschen allzeit bereit auf das Aktivierungswort … und vielleicht auf noch mehr, wie im nachfolgenden, satirischen Beitrag (noch) überspitzt dargestellt …

Die Pläne der Wissenschaft

Noch einen Schritt weiter: Der kleine „Pepper“, ein humanoider Roboter, Star der Cebit 2016 in Hannover mit seinem dauerhaft freundlichen Gesicht soll als niedlicher kleiner Helfer dem Publikum dargestellt werden.

https://www.youtube.com/watch?v=ofecoMyAPzw

Jedoch: Maschine bleibt Maschine, sie hat kein Gewissen wie ein Mensch, empfindet kein Mitleid und keine Liebe. Sie führt nur Programme aus, gesteuert von wem auch immer.

Das hat im ersten Moment so gar nichts mit den Menschen mordenden Horror-Robotern aus Michael Crichtons Kinohit „Westworld“ (1973) zu tun, als durch einen Systemfehler die Programmierungen der Roboter durcheinandergeriet und alle die Schutzsysteme versagten oder der Fortsetzung „Futureworld“ (1976), in der einflussreiche Persönlichkeiten durch genetisch angepasste androide Doppelgänger ausgetauscht werden.

Die Idee vom tödlichen Vergnügungspark nahm Crichton später nochmals auf, als er „Jurassic Park“ (1990) schrieb, der von Steven Spielberg 1993 gleichnamig erfolgreich verfilmt wurde. Auch hier spielte sich die Wissenschaft als Schöpfer auf, mit katastrophalen Folgen.

Oder erinnern wir uns an James Camerons „Terminator“ (1984), als die Maschinen gegen die Herrschaft der Menschen rebellierten.

Die Maschinen erhoben sich aus der Asche des nuklearen Feuers. Ihr Krieg zur Vernichtung der Menschheit hatte jahrzehntelang gewütet, aber die letzte Schlacht sollte nicht in der Zukunft geschlagen werden. Sie wird hier geschlagen, in unserer Gegenwart. Heute Nacht.“

(aus: „Terminator“, 1984)

Siehe auch:

Humanoider Roboter plaudert im US-Fernsehen: „Werde Menschen zerstören“ (VIDEO)

Gruselig: Hier flitzt der Google-Roboter durch den Wald – Bald schneller als wir?

Tödliche Schüsse in Dallas: Mutmaßlicher Heckenschütze mit Hilfe von Roboter getötet – Verdächtiger wollte Weiße töten

Pentagon bringt autonome Waffen mit künstlicher Intelligenz voran – Mikro-Drohnen gegen Menschen

Nahtoderfahrungen: Was Mediziner selbst erlebten



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