Geparden setzen auf Glück und ihre gute Nase

In den Weiten der Savanne kann man sich schnell mal aus den Augen verlieren. Für lange Strecken zurücklegende und nicht zu lautem Suchgebrüll fähige Tiere wie die Geparden ist das übel. Ihnen bleibe offenbar nur eine ganz bestimmte Chance, vermuten Forscher.
Titelbild
Schneller Läufer mit guter Nase: der Gepard.Foto: Bernd Weissbrod/dpa
Epoch Times7. Dezember 2016

Geparden streifen oft tagelang allein in riesigen Gebieten umher – wie aber finden sie zu ihrer Gruppe zurück? Einen konkreten Plan hätten die Tiere dafür wohl nicht, berichten Forscher im Fachjournal „PLOS ONE“.

Offenbar träfen sie zufällig auf Duftmarken ihrer Artgenossen und folgten diesen dann. Die Wissenschaftler hatten eine Gepardengruppe in Botsuana gut ein halbes Jahr lang beobachtet. Sie analysierten die Routen von drei mit einem GPS-Halsband versehenen Tieren, die in dem etwa 820 Quadratkilometer umfassenden Savannengebiet leben.

Die meiste Zeit über blieben die Tiere zusammen, ergab die Auswertung. Nur einmal trennten sich die Wege: Einer der Geparden blieb an einer Wasserstelle zurück, während die anderen weiterzogen. Den Grund konnten die Forscher nicht herausfinden. Nach einigen Tagen machte sich auch das zurückgebliebene Tier auf den Weg, jedoch ohne den anderen direkt zu folgen. 31 Tage lang liefen die Geparden getrennt umher und nutzen dabei fast das gesamte Areal.

Laut den Berechnungen der Forscher ist es höchst unwahrscheinlich, dass die Tiere unter diesen Umständen rein zufällig in Sichtnähe zueinander kommen. Anders als Löwen in solchen Fällen können sich Geparden auch nicht mit lautem Gebrüll über weite Distanzen verständigen. Das Team um Tatjana Hubel vom Royal Veterinary College in Hatfield (Großbritannien) versuchte daher, ein spezielles Verhalten festzustellen, das ein Wiedersehen begünstigt.

Besonders wurde dabei auf von anderen Arten bekannte Strategien geachtet: Tiere können zum Beispiel zu bestimmten Bezugsorten zurückfinden, wenn sie ihre Laufrichtung gut nachvollziehen können oder sich an bestimmten Marken wie Bäumen oder Himmelsrichtungen orientieren. Der Ort allerdings, an dem sich die Geparden schließlich fanden, war nicht der Ort ihrer Trennung. Es war sogar ein Gebiet, das die Tiere zuvor nur selten besucht hatten.

Die Forscher nehmen deshalb an, dass ein Wiedersehen bei Geparden größtenteils auf Zufall beruht, gepaart mit einem ausgeprägten Geruchssinn: Der einzelne Gepard hatte kurz vor dem Wiedersehen einen Weg betreten, den die anderen knapp zweieinhalb Stunden vorher gekreuzt hatten. Das Tier begann daraufhin, in Kreisen zu suchen, konnte offenbar die Fährte aufnehmen und fand die anderen.

Zuvor waren die Tiere schon mehrfach in einem zeitlichen Abstand von sieben oder mehr Stunden an einen Ort gelangt – was nicht zu einem Treffen geführt hatte. Ob die Duftmarken dann jeweils schon verflogen waren oder die Tiere noch kein Interesse an einem Wiedersehen hatten, sei unklar, schreiben die Forscher. (dpa)



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