Kolibri-großer Dinosaurier enthüllt neue Art

Den kleinsten bekannten, mesozoischen Dinosaurier entdeckten Forscher nun in einem burmesischen Bernstein. Oculudentavis khaungraae ist so groß wie die kleinste heute noch lebende Vogelart - trotz Gigantismus.
Oculudentavis khaungraae
Oculudentavis khaungraae.Foto: Xing Lida
Von 16. März 2020

Ein kleiner, vogelähnlicher Schädel – gefangen in einem uralten Bernstein und konserviert für die Ewigkeit. Die Entdeckung des Kolibri-großen Dinosauriers enthüllte nun eine völlig neue Art namens Oculudentavis khaungraae.

Außerdem könnte er den kleinsten bekannten Dinosaurier aus dem Mesozoikum darstellen. Ein internationales Forscherteam veröffentlichte seine Ergebnisse im März 2020 in der Online-Fachzeitschrift „Nature“.

Oculudentavis khaungraae ist so groß wie kleinste lebende Vogelart

Lars Schmitz, Professor für Biologie am W.M. Keck Science Department, und ein internationales Forscherteam arbeiteten an Fossilien aus dem nördlichen Myanmar, als sie den neuen Dinosaurier entdeckten. Schmitz und seine Kollegen bemerkten dabei, dass der burmesische Bernstein ein anscheinend ausgewachsenes Schädelexemplar barg. Die Größe des Exemplars entspricht der Größe der Bienenelfe (Mellisuga helenae), dem kleinsten heute lebenden Vogel.

„Die Erhaltung von Wirbeltieren im Bernstein ist selten, und dies bietet uns ein Fenster in die Welt der Dinosaurier am unteren Ende des Körpergrößenspektrums“, sagte Schmitz. „Seine einzigartigen anatomischen Merkmale weisen auf einen der kleinsten und ältesten Vögel hin, der je gefunden wurde.“

Das Team untersuchte außerdem die charakteristischen Merkmale des Exemplars mit hochauflösenden Synchrotron-Scans. Die Frage war, wie sich der Schädel des Oculudentavis von denen anderer vogelartiger Dinosaurier dieser Zeit unterscheidet.

Ihr Ergebnis: Die Form und Größe der Augenknochen weisen auf eine tagaktive Lebensweise hin und besitzen überraschende Ähnlichkeiten mit denen moderner Echsen. Der Schädel zeigt außerdem ein einzigartiges Muster der Verschmelzung verschiedener Knochenelemente sowie das Vorhandensein von Zähnen.

Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass die winzige Größe und die ungewöhnliche Form des Exemplars auf eine noch nie dagewesene Kombination von Merkmalen schließen lässt.

Wirbeltiere aus der Zeit der Dinosaurier kaum erforscht

Die Entdeckung des Mini-Dinosauriers schließt zudem eine Lücke in den Fossilienfunden. Oculudentavis khaungraae liefert neue Ansätze für das Verständnis der Evolution der Vögel und zeigt die extreme Miniaturisierung der Körpergrößen der Vögel zu Beginn der Entwicklung.

Zudem zeigt die Konservierung des Exemplars auch das Potenzial der Bernsteinablagerungen, die untersten Grenzen der Körpergröße von Wirbeltieren aufzuzeigen.

„Keine andere Gruppe lebender Vögel weist Arten mit ähnlich kleinen Schädeln bei ausgewachsenen Tieren auf“, sagte Schmitz. „Diese Entdeckung zeigt uns, dass wir nur einen kleinen Einblick in das Aussehen der winzigen Wirbeltiere im Zeitalter der Dinosaurier haben“, so Schmitz.



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