Moderna will Zulassung für RSV-Impfstoff für ältere Menschen
Das US-amerikanische Unternehmen Moderna will noch in der ersten Jahreshälfte 2023 eine Zulassung für einen RSV-Impfstoff für Erwachsene ab 60 Jahren beantragen.
Der Impfstoff mit dem Namen „mRNA-1345“ habe „vielversprechende Ergebnisse“ in der für eine Zulassung nötigen Phase-3-Studie gezeigt, teilte das Unternehmen der „Deutschen Presse-Agentur“ (dpa) mit. Das Respiratorische Synzytialvirus (RSV) verursacht eine Atemwegserkrankung. Zu den Risikopatienten zählt das Robert Koch-Institut zum Beispiel Frühgeborene und Kinder mit Lungenvorerkrankungen sowie Menschen mit Immunschwäche oder unterdrücktem Immunsystem.
37.000 Menschen nahmen an Studie teil
„Wir fanden heraus, dass die Verwendung des Impfstoffs das Risiko einer bestätigten schweren RSV-Erkrankung um knapp 84 Prozent reduziert“, sagte Paul Burton, Leiter der Medizin bei Moderna. Untersucht wurde dabei die Wirksamkeit des Impfstoffes gegen RSV-bedingte Erkrankungen der unteren Atemwege mit zwei oder mehr Symptomen. Das Sicherheitsprofil sei ebenfalls sehr gut gewesen. An der Studie nahmen laut Unternehmen etwa 37.000 Menschen ab 60 Jahren aus 22 Ländern teil.
Die sogenannte Boten-RNA (messenger ribonucleic acid, mRNA) wurde durch ihren Einsatz in den Corona-Impfstoffen einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Die mRNA in Impfstoffen liefert einen Teil der Erbinformation des Virus in die menschlichen Zellen. Sie produzieren mit diesen Informationen ein Protein des Erregers, gegen das der Körper dann Abwehrreaktionen entwickelt. Bei späterem Kontakt mit dem Erreger erkennt das Immunsystem das Protein wieder und kann das Virus schneller und gezielter bekämpfen.
Boten-RNA im selben Lipid wie bei COVID-Impfstoffen
„In diesem Impfstoff kapseln wir diese Boten-RNA in dasselbe Lipid ein, das wir auch für den COVID-Impfstoff verwenden, der weltweit bei Hunderten Millionen Menschen eingesetzt wird“, sagte Burton.
Der entwickelte Impfstoff ist zunächst für Menschen ab 60 Jahren vorgesehen. RSV kann aber vor allem auch für Säuglinge und Kleinkinder gefährlich sein. Auch dazu forsche man bei Moderna, sagte Burton. „Wir haben noch fünf weitere laufende Programme für Kleinkinder, schwangere Mütter und eine Reihe anderer Bevölkerungsgruppen. Diese Daten werden wir in den kommenden Monaten ebenfalls veröffentlichen.“
Kombiimpfstoffe in der Entwicklung
RSV hatte in dieser Saison die Kinderkliniken in Deutschland und in anderen Ländern stark belastet. Auch die Kombination aus vielen Influenza-, Corona- und RSV-Fällen stellte das Gesundheitssystem vor Herausforderungen. Ziel sei es, verschiedene Impfstoffe gegen Atemwegsviren zu kombinieren, also etwa gegen Corona und RSV, sagte Burton. Solche Studien seien allerdings schwieriger durchzuführen und benötigten mehr Zeit. „Ich denke, dass wir in den nächsten Jahren in der Lage sein sollten, diese Kombinationsimpfstoffe zu entwickeln, die wirklich einen sehr umfassenden Schutz der öffentlichen Gesundheit bieten würden.“
Viele Präparate in der Entwicklung
Moderna ist allerdings nicht der einzige Pharmakonzern, der eine Impfung gegen RSV entwickelt. Welche Unternehmen sich ebenfalls mit Forschungen und Tests zu Vakzinen oder anderen Präparaten beschäftigen, führt der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen Deutschland (vfa) auf.
Auf der Internetseite hießt es, dass sich die Nutzung von mRNA zu einer pharmazeutischen Schlüsseltechnologie entwickle. Einsetzbar sei sie auf drei verschiedenen Gebieten: für Schutzimpfungen gegen Infektionskrankheiten, für therapeutische Impfungen bei Krebspatienten und für mRNA-Therapeutika, die Behandlungen ohne Beeinflussung des Immunsystems erzielen sollen.
8,7 Milliarden Euro für Entwicklung
Innerhalb der Europäischen Union gebe es derzeit zwei zugelassene Impfungen gegen COVID-19. Weitere seien in der Entwicklung – auch zur Behandlung anderer Krankheiten. Auf vier Kontinenten kämen die mRNA-basierten Vakzine derzeit zum Einsatz. Eine Tabelle führt bereits zugelassene oder in einer fortgeschrittenen Studienphase befindliche Präparate auf. Sehr viele beschäftigen sich noch mit der Behandlung der Coronaviren, mit Chlamydieninfektionen, Genitalherpes, HIV, Grippe, HPV, Lassafieber und mit vielen weiteren Erkrankungen, welche im Fadenkreuz der Pharmakonzerne stehen. Alle arbeiten an mRNA-basierten Produkten. Den Angaben des Verbandes zufolge investierte die deutsche Pharmaindustrie im Jahr 2021 8,7 Milliarden Euro in die Entwicklung neuer Medikamente.
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