„Ozean der Zukunft“ – „Exzellenzcluster“ der Uni Kiel

Ozean als Dreh- und Angelpunkt im System Erde
Titelbild
Besondere Aufmerksamkeit widmet das Exzellenzcluster „Ozean der Zukunft“ der Erforschung von Ressourcen im Meer, hier ein Brocken Methanhydrat, das so genannte „Brennende Eis“. (Foto: Leibniz-Institut für Meereswissenschaften IFM/GEOMAR)
Epoch Times28. Oktober 2006

Der Reichtum der Meere, die Vielfalt des Lebens unter Wasser, der Austausch mit den Ökosystemen des Landes und der Luft, die Gefahren der globalen Erderwärmung, die Chancen neue Rohstoffe im Meer zu finden, aber auch der Anstieg des Meeresspiegels und die Überfischung der Meere, das alles und noch mehr wartet auf die jungen Forscher des Teams „Ozean der Zukunft“. 

Eine etwa hundertköpfige Forschergemeinschaft „Ozean der Zukunft“ wird in einem so genannten „Exzellenzcluster“ den Ozean als Dreh- und Angelpunkt im System Erde untersuchen und die Risiken ebenso wie die Chancen erforschen, die verschiedene Ressourcen des Meeres bieten. Die Rolle des Ozeans im zukünftigen Klima sowie der Einfluss globaler Umweltveränderungen auf die Lebewesen im Meer sind weitere Schwerpunkte der Netzwerkpartner. Zu ihnen gehören fünf Fakultäten und 26 Institute der Kieler Universität sowie das Kieler Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR), das Institut für Weltwirtschaft (IfW) und die Muthesius Kunsthochschule.

Die Bedeutung der Weltmeere

In Bonn wurde im Rahmen der „Exzellenzinitiativen“ an deutschen Universitäten entschieden, ein Exzellenzcluster „Ozean der Zukunft“, das die Universität Kiel beantragt hatte, über die nächsten fünf Jahre mit insgesamt etwa 36 Millionen Euro zu fördern. Ein Viertel der Summe kommt vom Land, die anderen drei Viertel stammen aus der Exzellenzinitiative des Bundes.

„Der genehmigte Exzellenzantrag ist in erster Linie ein Erfolg der Wissenschaftler, die in hervorragender Weise zusammengearbeitet haben und damit sowohl der Forschung als auch der Wirtschaft tolle Chancen für die Zukunft gewährleisten“, gratulierte der schleswig-holsteinische Wissenschaftsminister Austermann der rund 100 Mitarbeiter starken Forschergemeinschaft.

Die Bedeutung der Weltmeere für die Zukunft der Menschheit wächst ständig. Sei es die Nutzung neuer Rohstoffe wie zum Beispiel die Gashydrate, die sich auf dem Grund der Weltmeere befinden und als mögliche Energielieferanten der Zukunft gehandelt werden, oder die Erforschung genetischer und mikrobiologischer Ressourcen, die möglicherweise zur Heilung von Krankheiten dienen können.

Es werden auch die stark ansteigenden Zahlen von Extremereignissen wie tropische Stürme, weltweit steigende Temperaturen und die zunehmende Eisschmelze in den Polargebieten wissenschaftlich erforscht. Heutige Wissenschaftler deuten diese Ereignisse als Symptome des globalen Wandels, die unseren Lebensraum nachhaltig verändern werden.

Auch im Ozean beobachten Forscher Veränderungen, deren genaue Auswirkungen heute noch nicht absehbar sind. Die Rolle des Ozeans im zukünftigen Klima sowie der Einfluss globaler Umweltveränderungen auf die Lebewesen im Meer sind weitere Schwerpunkte der Kieler Forscher.

Gefahren und Chancen im „Ozean der Zukunft“

Der Ozean wird durch den Anstieg der Kohlendioxidwerte in der Atmosphäre grundlegend verändert. Die jetzt schon zu beobachtende Versauerung und Erwärmung des Meerwassers bedroht die Lebensgrundlage vieler Organismen. Weiterhin ist mit weitreichenden Veränderungen in der Ozeanzirkulation zu rechnen.

Als Folge der Erderwärmung bedroht der Meeresspiegelanstieg die dicht besiedelten Küstenregionen. Plattenverschiebungen sind Auslöser für Vulkanausbrüche, Erdbeben und Tsunamis. Die Überfischung der Meere und der Klimawandel führen zu weiteren Veränderungen in der Zusammensetzung der Ozean-Ökosysteme.

Wer erforscht den Ozean der Zukunft?

Im „Ozean der Zukunft“ bündeln Experten verschiedenster Fachrichtungen ihre Kompetenzen: Beispielsweise klären Juristen und Geowissenschaftler Fragen, wie und von wem die Ressourcen am Meeresboden genutzt werden können. Klimaforscher und Ökonomen erarbeiten, unter welchen Bedingungen eine CO2-Lagerung am Meeresgrund sinnvoll ist. Meeresforscher, Mediziner, Mathematiker, Chemiker, Ingenieure und Gesellschaftswissenschaftler widmen sich weiteren Fragen.

Mit der Erforschung des Meeres und des Meeresbodens sollen uns, wenn es nach dem Projekt „Ozean der Zukunft“ geht, neue Ressourcen zugute kommen – ein respektvollerer Umgang als mit unseren bisherigen ist dabei wünschenswert. (flg/rs)

http://www.uni-kiel.de/aktuell/pm/2006/2006-085-exzellenz.shtml  



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