Roboter der Hochschule Niederrhein macht den nächsten Schritt
Gespannt blicken Entwickler Ben Schaefer, Professor Dr. Markus Kleutges und Student Florian Müller auf die Füße von „Rhoni“: noch tapsig und unkontrolliert, aber immerhin vorwärts und stetig beginnt er zu gehen. Dafür, dass er nicht umfällt, sorgt eine Lauflernvorrichtung, wie sie auch menschlichen Kleinkindern die ersten Schritte erleichtert. Der 1,80 Meter große humanoide Roboter der Hochschule Niederrhein hängt frei an einem vier Meter langen Schwenkarm, der ihm Dreh- und Kippbewegungen nach allen Richtungen ermöglicht. Im Rahmen eines studentischen Langzeitprojekts soll er zunächst selbständig laufen lernen, um später dann einmal Aufgaben im Haushalt und in der Pflege übernehmen zu können.
Wie „Rhoni“ stabil laufen kann, weiß Florian Müller eigentlich schon jetzt – theoretisch. Der 30jährige Student, der eine Ausbildung zum Informatiker absolvierte, entwickelte zum Abschluss seines Wirtschaftsingenieurstudiums an der Hochschule in Krefeld ein Simulationsmodell von „Rhoni“. Damit errechnete er Laufmuster für jeden einzelnen Schritt. Sie sind eine Voraussetzung für die nun folgende Entwicklerarbeit, bei der es vor allem darum geht, den Roboter beim Laufen im Gleichgewicht zu halten. Denn anders als Menschen hat er keinen Gleichgewichtssinn und ein entsprechendes Organ im Innenohr und Kleinhirn. Dafür sorgen beim ihm fünf Sensoren, die die Beschleunigung und den Winkel des Körpers zum Boden messen. Nach kurzer Diskussion entschieden sich Ben Schaefer und Professor Kleutges, diese Sensoren an „Rhonis“ Hüfte und an seinem Oberkörper zu befestigen. Hier ist die Masse am größten. Ein weiterer Linearaktuator erlaubt ein seitliches Abspreizen der Beine und eine flüssigere Hüftdrehung.
Mit den Sensoren kann „Rhoni“ nun Schritt für Schritt und mit Hilfe tüchtiger Studierender seinen Gleichgewichtssinn schulen, unterstützt von dem Simulationsprogramm. Ein Umfallen wäre für Professor Kleutges „der größte anzunehmende Unfall“. Schon beim Herausheben aus dem bisherigen Lauflernrahmen waltete höchste Vorsicht. Als „Rhonis“ kabelbestücktes Bein ein Stützrohr streifte, kam dann auch gleich die besorgte Nachfrage: „Er hat sich doch nicht verletzt?“ (idw)
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