Russland startet Rakete: Satelliten der TU Berlin an Bord

Erst zum dritten Mal startet eine Rakete vom neuen russischen Weltraumbahnhof Wostotschny aus ins All. An Bord hat sie viel deutsche Technik der TU Berlin.
Titelbild
Eine russische Sojus-Rakete hebt von der Startrampe des Kosmodroms des Weltraumbahnhofs Wostotschny ab.Foto: Dmitri Lovetsky/Archiv/dpa
Epoch Times1. Februar 2018

Nach dem Verlust eines Satelliten im November hat Russland erfolgreich die dritte Rakete von seinem jüngsten Weltraumbahnhof Wostotschny nahe der chinesischen Grenze gestartet.

Die Sojus-Rakete hob planmäßig ab, wie die Raumfahrtbehörde Roskosmos mitteilte. Sie habe zwei Erdbeobachtungssatelliten vom Typ „Kanopus-V“ sowie neun kleinere Trabanten auf eine Umlaufbahn um die Erde gebracht, sagte Roskosmos-Chef Igor Komarow der Agentur Tass zufolge.

Vier Nanosatelliten stammen von der Technischen Universität Berlin. Die Forscher hatten die würfelförmigen Trabanten für die Mission S-Net (S-Band Netzwerk für kooperierende Satelliten) entwickelt. Sie haben jeweils eine Kantenlänge von 24 Zentimetern und wiegen knapp neun Kilogramm.

Mit ihren eigens entwickelten Funkgeräten können sie nicht nur mit dem Kontrollzentrum der TU Berlin kommunizieren, sondern auch untereinander. Die Technik könnte in der Frühwarnung oder auch beim Katastrophen-Monitoring hilfreich sein.

Zudem wurde der private deutsche Amateurfunk-Satellit D-Star One auf seine Umlaufbahn gesetzt.

Wostotschny statt Baikonur

Der Weltraumbahnhof Wostotschny im Fernen Osten rund 8.000 Kilometer östlich von Moskau war erst im April 2016 eröffnet worden. Es hat vor allem strategische Bedeutung, denn es soll Russlands Raumfahrt unabhängiger machen vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan. Russland pachtet den Raketenbahnhof in der zentralasiatischen Ex-Sowjetrepublik.

Der Flug am Donnerstag war erst der dritte seit der Eröffnung von Wostotschny. Bei den vorherigen gab es jedoch Probleme. 2016 hatte sich der Start kurzfristig aus technischen Gründen um einen Tag verzögert. Im November 2017 lief der Start zwar reibungslos ab, aber später verlor die Flugleitzentrale den Kontakt zum Raumschiff mit den Satelliten – die kosmische Fracht stürzte ab und verglühte in der Erdatmosphäre. Die Behörden in Moskau gaben eine Fehlkalkulation und Probleme mit der Software als Grund an.

Wegen der jüngsten Panne war der dritte Start um mehr als einen Monat verschoben worden. Die Regierung hatte ranghohe Raumfahrtfunktionäre wegen der Probleme scharf kritisiert. Roskosmos-Chef Komarow inspizierte die Anlage vor dem Start diesmal persönlich. (dpa)



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