Schildkröten-Population am Amazonas erholt sich

Wegen ihres Fleisches und ihrer Eier wurde die Arrauschildkröte erbarmungslos gejagt. Lokale Wildhüter sorgen nun dafür, dass die Tiere ungestört brüten können. Doch der Erfolg steht auf der Kippe: Viele Dorfbewohner sehen ihre Arbeit nicht ausreichend honoriert.
Titelbild
Arrau turtles – drei Arrauschildkröten am Amazonas.Foto: iStcok
Epoch Times13. November 2018

An den Ufern des Juruá-Flusses im brasilianischen Amazonasgebiet tummeln sich wieder mehr südamerikanische Arrauschildkröten. Die Population sei auf dem besten Wege, sich wieder komplett zu erholen.

So heißt es in einer Studie von Forschern der britischen University of East Anglia. So würden heute in der Region neunmal so viele Schildkröten brüten wie Ende der 1970er Jahre. Damit habe sich die Zahl der jährlich schlüpfenden Schildkröten um 70.000 Exemplare erhöht.

Entscheidend sei gewesen, örtliche Dorfbewohner als Wildhüter in den Schutz der Tiere einzubeziehen, schreiben die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift „Nature Sustainability“. So seien an den geschützten Flussufern nur zwei Prozent der insgesamt über 2000 Brutplätze von Wilderern geplündert worden. An den nicht geschützten Stränden hingegen hätten sie fast alle Nester ausgeräumt.

Menschen vor Ort sollten einbezogen werden

Auch andere Tiere in der Region profitieren von den Schutzgebieten. Die Arrauschildkröte (Podocnemis expansa) wird je nach Angaben 75 oder gar 90 Zentimeter lang und gilt als Gigant unter den Süßwasserschildkröten.

„Die Studie zeigt, wie effektiv es ist, die Menschen vor Ort in die Lage zu versetzen, die Gebiete zu schützen“, sagte Carlos Peres von der University of East Anglia. „Sich auf eine Handvoll Regierungsbeamte in den Städten zu verlassen, um fünf Millionen Quadratkilometer im Amazonasgebiet zu schützen, funktioniert meist nicht.“

Ein bewaffneter Anwohner bewacht ein Schutzgebiet für Arrauschildkröten. Foto: Joseph Hawes/The University of East Anglia/dpa

Allerdings beklagen sich die örtlichen Wildhüter über mangelnde finanzielle Unterstützung. „Die Wächter der Ufer sind unzufrieden, dass sie für ihre gefährliche Arbeit nur wenig bekommen“, sagte der Hauptautor der Studie, João Campos-Silva. „Das bedeutet, dass viele drauf und dran sind, ihre über Jahrzehnte erfolgreiche Arbeit aufzugeben.“

Nach der Wahl von Jair Bolsonaro zum neuen Präsidenten Brasiliens fürchten ohnehin viele Umweltschutzverbände schwere Rückschläge beim Naturschutz. Beobachter erwarten, dass der Ex-Militär nach seinem Amtsantritt zum Jahreswechsel den Naturschutz lockert und Unternehmen bei der Ausbeutung von Bodenschätzen im Amazonasgebiet weitgehend freie Hand lässt. (dpa)



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