Warnsignal: Studie untermauert Furcht vor Ausbreitung resistenter Malaria-Erreger in Afrika
Die Furcht vor einer Ausbreitung resistenter Malaria-Erreger in Afrika ist erstmals durch eine klinische Studie untermauert worden. Die Autoren der Studie, die am Donnerstag im Fachblatt „The Lancet Infectious Diseases“ veröffentlicht wurde, untersuchten dafür im ostafrikanischen Ruanda 224 mit Malaria infizierte Kinder zwischen sechs Monaten und fünf Jahren. Mutierte Malaria-Erreger blieben demnach auch nach dreitägiger Behandlung mit dem gebräuchlichen Medikament Artemisinin im Körper der betroffenen Kinder aktiv.
Normalerweise werden durch Kombinationstherapien auf Grundlage von Artemisinin (ACT) fast alle Erreger binnen drei Tagen eliminiert. Wenn dies nicht gelingt, besteht der Verdacht, dass der Patient sich mit Artemisinin-resistenten Erregern infiziert hat.
Bei der Studie in Ruanda, für die betroffene Kinder in drei Städten jeweils 28 Tage lang beobachtet wurden, wurden bei rund 15 Prozent der Probanden nach dreitägiger Behandlung noch Malaria-Erreger nachgewiesen. Die Wirksamkeit von ACT-Kombinationstherapien sei weiterhin hoch, bei Infektionen mit mutierten Malaria-Erregern sei aber eine „verzögerte Parasiteneliminierung“ festgestellt worden, schreiben die Studienautoren. Sie rieten daher zu einer verstärkten Überwachung von Malaria-Patienten in Ruanda und benachbarten Ländern.
Resistente Malaria-Erreger „fangen an, üblicher zu werden“, erklärte die Studien-Hauptautorin Aline Uwimana vom Biomedizinischen Zentrum in Kigali. „Das Auftreten einer partiellen Resistenz gegen Artemisinin in Afrika“ nannten sie und ihre Kollegen „ein Warnsignal“.
Der Malaria-Parasit Plasmodium falciparumwerden wird durch den Stich der weiblichen Anophelesmücke übertragen. 2019 starben weltweit mehr als 400.000 Menschen an der Krankheit, mehr als zwei Drittel davon waren Kinder unter fünf Jahren. 94 Prozent der 229 Millionen Infektionen weltweit sowie die große Mehrheit der Todesfälle durch Malaria werden in Afrika registriert.
Genmutation
Zur Zeit sind Behandlungen auf Grundlage von Artemisinin die wirksamsten Malaria-Therapien. Resistenzen gegen diese Medikamente zeigen sich bei Malaria-Erregern mit einer Genmutation mit der Bezeichnung pjk13.
Eine Resistenz von Malaria-Erregern gegen Artemisinin war erstmals 2008 im südostasiatischen Kambodscha festgestellt worden. Daten aus der Mekong-Region zeigen, dass wenn Artemisinin-resistente Erreger erst einmal Überhand in einer Region genommen haben, oft bald auch die in den ACT-Kombinationstherapien verwendeten Medikamente gegen Malaria nicht mehr helfen.
„Die jüngsten Daten legen nahe, dass wir am Rande einer klinisch bedeutenden Resistenz gegen Artemisinin in Afrika stehen, wie es in Südostasien bereits vor mehr als zehn Jahren eingetreten ist“, kommentierte der nicht an der Studie beteiligte Mediziner Philip Rosenthal von der University of California in San Francisco die Veröffentlichung in „The Lancet Infectious Diseases“. (afp)
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