Tausend Jahre alter Sarkophag in Mainzer Johanniskirche geöffnet

In der Mainzer Johanniskirche ist ein etwa tausend Jahre alter Sarkophag geöffnet worden. Darin befinde sich "ein bestatteter Mensch", sagte der Schweizer Archäologe Guido Faccani. Die Identität des Leichnams ist bislang unklar - die Archäologen vermuten dennoch, dass es sich um den Mainzer Erzbischof Erkanbald handelt.
Titelbild
Bei Ausgrabungen in der Mainzer Johanniskirche fanden Forscher einen Sarkophag.Foto: Peter Zschunke/dpa/dpa
Epoch Times5. Juni 2019

In der Mainzer Johanniskirche öffneten Archäologen am Dienstag einen rund tausend Jahre alten Sarkophag unter den Augen der Öffentlichkeit. Darin befinde sich „ein bestatteter Mensch“, so der Schweizer Archäologe Guido Faccani.

Es sei wahrscheinlich, dass es sich dabei um einen Priester handle. Dennoch bleibt die Identität des Leichnams zunächst unklar. Eine Datierung wollen die Wissenschaftler vorerst nicht vornehmen.

Das Bistum Mainz und das Evangelische Dekanat Rheinhessen, zu dem die Johanniskirche gehört, hatten sich im Vorfeld Erkenntnisse zur Funktion der Kirche im ersten Jahrtausend erhofft. Sie vermuteten, dass sich im Sarkophag die Leiche des Bischofs Erkanbald befindet. Erkanbald war von 1011 bis zu seinem Tod 1021 Mainzer Erzbischof.

SWR-Aktuell berichtete in einem Live-Ticker über die Öffnung des Sarkophages. Diese Begann zunächst mit einer Andacht durch den evangelischen Kirchenpräsidenten Volker Jung und dem katholischen Mainzer Bischofs Peter Kohlgraf. Anschließend hoben die Forscher mit Hilfe eines Seilzuges den etwa 700 Kilogramm schweren Deckel des Sarkophages an. Die Öffnung sei laut Faccani reibungslos verlaufen.

Gekleidet mit einer Mitra mit Goldbordüre

Auf den Livebildern waren unter anderem die Reste von Textilien und die Goldbordüre einer Mitra, des traditionellen Bischofshuts, zu sehen. Weiterhin trug der Tote vermutlich einen Umhang mit Goldstreifen an den Ärmeln.

Von den Knochen des Bestatteten blieben nach Angaben des SWR lediglich die Gebeine erhalten. Bevor der Sarkophag wieder verschlossen wird, möchten Faccani und sein Team aus internationalen Archäologen die Bestattung weiter erforschen.

Die Archäologen entdeckten den Sarkophag bereits im letzten Jahr bei Sanierungsarbeiten im Mittelschiff der Kirche. Ursprünglich war der Boden für eine Fußbodenheizung aufgegraben worden. Insgesamt entdeckten die Archäologen bei der 5-jährigen Sanierung mehr als 400.000 Fundstücke. Diese reichen von der Römerzeit bis in das frühe Mittelalter.

Nach Plänen des Kirchenpräsidenten der evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Volker Jung, soll der Sarkophag in der Kirche bleiben. Ob er dazu wieder vergraben oder sichtbar ausgestellt wird, sei noch unklar. Am Samstag können Besucher zudem den Sarkophag besichtigen. (ts/afp)



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