Tierschutzbund kritisiert Klonen von Affen scharf – generelles Verbot des Tierklonens gefordert
Der deutsche Tierschutzbund hat das Klonen von zwei Affen in China kritisiert. Verbandssprecherin Lea Schmitz forderte in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Donnerstagausgabe) ein generelles Verbot des Tierklonens.
„Die Klontiere sterben oft kurz vor oder nach der Geburt, so dass sie Schmerzen empfinden und schwer leiden.“
Außerdem seien Primaten sinnesphysiologisch hoch entwickelt und auf soziale Beziehungen angewiesen. „Sie leiden mehr als andere Tiere unter einer derartigen Versuchsdurchführung“, sagte Schmitz. „Wir lehnen das Klonen von Tieren strikt ab.“
Der Direktor des Deutschen Primatenzentrums in Göttingen, Stefan Treue, hält das Klonverfahren noch für unzuverlässig. Die Forscher wüssten noch nicht, ob die entstehenden Tiere wirklich gesund seien, sagte Treue im Deutschlandfunk. Es gebe durchaus Hinweise zum Beispiel aus den Versuchen mit Schafen, dass es möglicherweise später im Leben zu Problemen bei den Tieren kommen könne. Daher wäre die Methode im Moment „so noch nicht praktisch anwendbar“, sagte Treue.
Zugleich äußerte er ethische Bedenken. Das Leiden, das mit solchen Methoden bei den Tieren womöglich erzeugt werde, dürfe nicht ignoriert werden. Langfristig gehe es auch um die Frage, ob der Versuch dahinter stecke, eine Art Mischwesen zwischen Mensch und Tier zu erzeugen. „Das wäre nach weit übereinstimmender Meinung ethisch nicht zu vertreten und darum darf es eigentlich nicht gehen“, sagte Treue.
Mehr als 20 Jahre nach dem Schaf Dolly haben chinesische Forscher erstmals Affen geklont. Wie am Mittwoch bekannt wurde, kamen die beiden Langschwanzmakaken, auch als Javaneraffen bekannt, im Institut für Neurowissenschaften der Chinesischen Akademie der Wissenschaften in Shanghai zur Welt. Die beiden Äffchen sind mittlerweile sechs und acht Wochen alt.
Sie wurden den Angaben zufolge mit derselben Methode geklont, mit der 1996 auch das Klonschaf Dolly erzeugt worden war. Dabei wird aus der Eizelle eines weiblichen Tiers der Zellkern mit dem Erbgut entnommen und durch Erbgut eines Spendertiers ersetzt. Der entstehende Klon ist mit dem Spendertier genetisch identisch.
Mit dieser Methode wurden nach Dolly noch mehr als 20 andere Tierarten wie Hunde, Schweine und Katzen geklont – bisher aber noch keine Affen. Das Verfahren mit Primaten galt bislang als zu kompliziert.
Ziel der Wissenschaftler im aktuellen Fall ist es nach eigenen Angaben, genetisch identische Affen für Tierversuche zu erzeugen – um so die Zahl der Versuchsaffen reduzieren zu können und weniger Affen in der Wildnis einfangen zu müssen. Experimente an Affen werden vor allem bei der Erforschung von Hirnerkrankungen wie Parkinson, von Krebs, Immun- und Stoffwechselkrankheiten genutzt. (afp)
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