Von Kopf bis Fuß: Neue Funde am Mechanismus von Antikythera
Im Jahr 1900 arbeiteten Schwammfischer nahe der Küste der griechischen Insel Antikythera, als sie eine herausragende Entdeckung machten. In etwa 55 Metern Tiefe lag ein Schiffswrack, dass zahlreiche Schätze barg, welche sie innerhalb eines Jahres mithilfe der Griechischen Marine bargen.
Darunter befanden sich Hunderte Kunstwerke wie Bronze- und Marmorstatuen und ein außergewöhnliches und mysteriöses Objekt. Letzteres wurde später bekannt als Mechanismus von Antikythera. Heute gilt das Schiffswrack von Antikythera als reichstes antikes Wrack, das je entdeckt wurde.
Die Nachricht dieser Entdeckung ging um die Welt. Alle geborgenen Funde wurden schließlich in das Archäologische Nationalmuseum in Athen gebracht, wo sie gesäubert und die Statuen wieder zusammengesetzt wurden. Dort verzauberten sie Besucher mit ihrer Schönheit, während das Wrack und die restlichen ungeborgenen Funde langsam in Vergessenheit gerieten.
Erst in den 1960er- und 1970er-Jahren schenkte die griechische Regierung dem Wrack neue Aufmerksamkeit. Innerhalb weniger Monate förderte der beauftragte Meeresforscher Jacques-Yves Cousteau weitere Schätze zutage und drehte eine Reportage mit dem Titel „Diving for Roman Plunder“ (zu Deutsch: Tauchen nach römischer Beute). Erst seit 2012 tauchen Forscher wieder jährlich zum Wrack hinab.
Neue Puzzlestücke vor Antikythera entdeckt
Die diesjährige Grabungskampagne wurde von der Universität Genf und der Schweizerischen Archäologischen Schule in Griechenland geleitet und erfolgreich beendet. Wie die Forscher in einer Pressemitteilung schreiben, widmeten sie sich vorrangig der Entfernung mehrerer großer Felsblöcke, die nach früheren Unterwassererdbeben Teile des Wracks bedeckten.
Erst mit dem Heben der bis zu 8,5 Tonnen schweren Felsbrocken war es dem Expeditionsteam möglich, einen noch unerforschten und in 60 Metern Tiefe liegenden Teil der Fundstelle zu untersuchen. Dabei entdeckten sie viele große und kleine Funde, die neue Puzzle entstehen lassen und alte vervollständigen.
Laut den Forschern haben sie dabei wahrscheinlich das letzte Puzzlestück einer bereits 1900 geborgenen Statue entdeckt. Hierbei handelt es sich um den Marmorkopf einer überlebensgroßen, bärtigen Statue, bei der es sich um den griechischen Halbgott Herakles handeln könnte. Neue Rätsel gibt dagegen der Sockel einer Marmorstatue auf, von der lediglich die unteren Teile der Beine erhalten sind. Eventuelle Details können erst erkannt werden, wenn die Forscher die dicke Schicht aus Meeresablagerungen auf den Statuen entfernt hat.
Doch das Schiffswrack von Antikythera gibt auch einen privaten Einblick in das Unglück. So entdeckten die Archäologen auch zwei menschliche Zähne sowie zahlreiche Ausrüstungsgegenstände des Schiffes und seiner ehemaligen Crew. Analysen der Zähne sollen in Zukunft Informationen wie die Herkunft des Opfers preisgeben. Zudem hoffen die Archäologen mit ihrer Forschung mehr über das Schiff, seine Route und die Ursache des Sinkens zu finden.
Auf der Suche nach weiteren Teilen des ‚Computers‘
Was birgt das Wrack noch? Einheimische auf Antikythera erzählen von weiteren riesigen Marmorstatuen, die in noch größerer Tiefe liegen und einst bei Bergungen fallen gelassen wurden. Außerdem könnten Funde irrtümlich für unbedeutende Stücke gehalten und ignoriert worden sein sollen. Die aber wohl brennendste Frage ist jedoch: Birgt die Fundstelle einen weiteren Antikythera-Mechanismus oder gar weitere Teile des Ersten? Gibt es Hinweise auf den Besitzer und die Funktion des mysteriösen Objekts?
Seit seiner Entdeckung brachte der Mechanismus von Antikythera unzählige Wissenschaftler ins Staunen. Zu Beginn wussten die Forscher nur wenig über den Zweck und die Funktionen dieses Mechanismus. Erst die Untersuchungen des letzten halben Jahrhunderts brachten Licht ins Dunkle. Demnach scheint der Apparat wenige Hundert Jahre älter als das Wrack und mit Abstand der raffinierteste Mechanismus der Antike zu sein.
„Wir wissen, dass der Mechanismus von Antikythera ein komplexer mechanischer ‚Computer‘ war, der astronomische Phänomene und die Zyklen des Sonnensystems verfolgte. Aber mehr als die Hälfte davon ist immer noch verschollen. Wahrscheinlich liegen diese immer noch auf dem Meeresgrund“, schreiben die Forscher auf ihrer Webseite. Ob künftige Expeditionen fehlende Fragmente finden und zutage fördern? Die Forscher zeigen sich optimistisch.
Dieser Artikel erschien zuerst in der Epoch Times Wochenzeitung, Ausgabe Nr. 53, vom 16. Juli 2022.
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