Zugeschaltet von der ISS: Heimatort feiert „Astro-Alex“

Künzelsau im "Astro Alex"-Fieber: Für 20 Minuten ist der berühmteste Sohn der kleinen Stadt über eine Videoschalte zu Gast. Astronaut Gerst rast in 400 Kilometern Höhe und mit Tempo 28.000 über die Mongolei, während er mit seinem Heimatort chattet.
Titelbild
Mehrere hundert Menschen verfolgen auf einer Leinwand vor dem Alten Rathaus in Künzelsau den Live-Call mit Alexander «Astro-Alex» Gerst.Foto: Sebastian Gollnow/dpa
Epoch Times27. Juli 2018

„Hallo Hohenlohe! Hallo Künzelsau!“ – pünktlich um 17.15 Uhr meldet sich am Donnerstag der deutsche Astronaut Alexander Gerst in seiner Heimatstadt zu Wort.

„Astro Alex“ winkt riesengroß von einer Leinwand, während er durch das Columbus-Forschungsmodul der Internationalen Raumstation ISS schwebt. Hinter ihm ein Chaos aus Geräten, Kabeln und Bildschirmen. Gerst entschuldigt die „Unordnung“, aber beim Forschen im All sei das nun mal so.

Mehrere hundert Menschen verfolgen auf einer Leinwand vor dem Alten Rathaus den Live-Call mit dem berühmtesten Sohn der 15.000-Einwohner-Stadt, der seit zwei Monaten zum zweiten Mal in der Internationalen Raumstation ISS die Erde umkreist. Ein zufrieden dreinblickender Gerst beantwortet die Fragen aus seiner Heimat. Er erzählt, dass die Astronauten gerade erforschen, wie man im All Algen züchten kann, um die Besatzung der ISS mit Salat zu versorgen.

Gerst berichtet, dass man die Chinesische Mauer doch sehen kann, was er nach seinem ersten Flug noch verneint hatte. Und er sagt, wie erschreckend es sei, von oben zu sehen, dass immer mehr Regenwald gerodet wird, immer mehr Gletscher verschwinden und immer mehr Seen austrocknen. Oben werde ihm immer klar, dass man die Steinkugel Erde „locker verpesten kann, dass sie unbewohnbar ist“.

Mit Papptafeln schickten die Künzelsauer den Gruß „Hallo Alex!“ in großen roten Lettern zurück in den erdnahen Orbit. Allerdings wird Gerst die Grüße erst in einigen Tagen per Foto und Video erhalten, wie Mitarbeiter der europäischen Weltraumbehörde ESA erklärten. Im Gegensatz zu den Zuschauern in Künzelsau, die ihren „Astro Alex“ sehen und hören konnten, bekam Gerst nämlich nur etwas zu hören. Unter dem Jubel der Menschen auf der Hauptstraße zeigte Gerst, was er aus seiner Heimat mit ins All genommen hat: eine Versteinerung aus dem nahen Kochertal.

Die Hauptstraße des Fachwerkstädtchens gleicht einer Fanmeile, wie man sie sonst nur von Fußballweltmeisterschaften kennt. „Unser Astronaut Alexander Gerst“ steht auf Bannern. Im Rathaus gibt es eine Weltraumausstellung, Street-Art-Projekte befassen sich mit dem Thema. „Eine bessere Werbung für die Region kann es gar nicht geben“, sagt Landrat Matthias Neth. Ehrenbürger sei Gerst ja schon, fügt Bürgermeister Stefan Neumann hinzu, aber man werde sich sicher was einfallen lassen, wie man ihn bei einem Besuch nach der Rückkehr würdigen könne.

Die zweite Weltraummission des deutschen Astronauten läuft nach Angaben des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) bisher nahezu reibungslos. 80 bis 90 Prozent der für seine ersten beiden Monate auf der ISS geplanten Experimente seien gemacht worden. „Und wir haben einzigartige Daten erhalten“, sagte DLR-Missionsmanager Volker Schmid.

In diesen Tagen ist Gerst in seinem Heimatland Baden-Württemberg omnipräsent: Erst am Wochenende sendete er den 7000 Zuschauern der Elektro-Band Kraftwerk eine überraschende Grußbotschaft auf den Stuttgarter Schlossplatz. Mit Kraftwerk-Gründungsmitglied Ralf Hütter spielte Fan Gerst im Duett den Song „Spacelab“. Dafür hatte Gerst eigens einen speziell programmierten Tablet-PC mit Synthesizern mit ins All genommen. „Alles Gute Hohenlohe“, ruft er am Donnerstag seinen Künzelsauern zum Abschied zu. (dpa)



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