Erntedankfest – ein Freudenfest vieler Kulturen
Das Erntedankfest wurde am Sonntag in vielen christlichen Gemeinden gefeiert. Früher zählte es unter der Landbevölkerung zu den beliebtesten Festen in Deutschland. Für uns ein Anlass, tiefer in die Geschichte des Erntedanks zu schauen:
Erntefeste gehören zu den ältesten Ritualen der Menschheit. In den meisten Kulturen und Religionen wurde und wird auch heute noch vor Beginn des Winters das alte farbenfrohe Fest „Erntedank“ gefeiert. Es ist ein Ausdruck der Dankbarkeit für eine erfolgreiche Ernte und der Hoffnung auf ein ertragreiches kommendes Jahr. Für uns Menschen sind die Gaben der Natur ein Geschenk des Himmels.
Das Erntedankfest in Deutschland
In vielen Regionen, besonders in den ländlichen Gebieten Deutschlands, bringen Menschen zur Erntedankzeit Anfang Oktober Erntegaben wie Obst, Gemüse, Kränze aus Blumen und Kornähren in die Kirchen oder Gemeindehäuser. Altäre und Tische biegen sich unter der Last der Feldfrüchte, die traditionell vom Pfarrer gesegnet werden und nach dem Fest an bedürftige Familien oder an Obdachlose verteilt werden. Viele Gemeinden veranstalten bunte farbenprächtige Umzüge, Jahrmärkte, Kerwen, Kirchweihen oder Wein- und Winzerfeste.
Eine wichtige symbolische Rolle zum Erntedankfest spielt die Erntekrone, die auf dem Dorfplatz oder in Kirchen aufgestellt wird. Der gebundene Kranz der Erntekrone, ein Kreis ohne Anfang und Ende, repräsentiert die Ewigkeit. Die aus Getreideähren auf den Kranz gebundene Krone symbolisiert die weltliche Macht. Die vielen Getreideähren der Erntekrone erinnern an die Abhängigkeit des Menschen von der Natur und der göttlichen Gnade, denn ein Überleben ohne eine gute Ernte wäre in der Winterzeit kaum möglich.
Eine Besonderheit unserer Bergregionen, des Allgäus und der Alpen, ist der „Almabtrieb“. Auf der Alm werden Kühe und Schafe mit Blumen und lustigen bunten Bändern geschmückt und danach werden die Tiere von der Alm hinab zum Überwintern in die Täler getrieben. Kühe und Schafe tragen große Glocken. Das Geläut der Glocken soll auf dem Weg ins Dorf die bösen Geister vertreiben.
Andere Länder, andere Bräuche
Der Zeitpunkt des Erntedankfestes richtet sich nach den klimatischen Bedingungen eines Landes oder einer Region. Auch die Häufigkeit des Erntefestes ist unterschiedlich. In manchen Ländern werden mehrere Erntefeste gefeiert, so feiert man in der jüdischen Tradition zwei Erntefeste jährlich. Das jüdische Pfingstfest heißt „Schawuot“, Tag der Erstfrüchte, das Fest läutet den Beginn des Sommers ein. Im Herbst wird ausgiebig „Sukkot“, das Laubhüttenfest, gefeiert, es dauert sieben Tage.
Auch in den USA gibt es einen Erntedanktag, den „Thanksgiving Day“, und zwar am vierten Donnerstag im November. „Thanksgiving Day“ ist ein staatlicher Feiertag. Das Fest erinnert an das erste Erntedankfest der Siedler und Pilgerväter der USA. Traditionell wird dazu im Familienkreis ein Truthahn verspeist.
Ob in Japan, Indien, Afrika oder Kanada – überall rund um den Globus werden Erntedankfeiern abgehalten.
Den Göttern sei Dank
Schon in historischen Zeiten wurden Erntefeste gefeiert. Man glaubte, dass bei einer schlechten Ernte die Götter zürnen und hoffte, durch Darbringung von Opfern diese wieder gnädig zu stimmen.
Gleich mehrere Götter wurden in Ägypten verehrt. Eine davon war Renenutet, Göttin der Ernte und Fruchtbarkeit. Sie war die „Herrin des Fruchtlandes“ und „Herrin der Scheunen“. Sowohl auf den Feldern oder in Weingärten als auch in Scheunen und Magazinen standen kleine Kultschreine mit dem Antlitz der Göttin. Ihr zu Ehren wurden Erntefeste gefeiert.
Seit alten Zeiten gibt es in China ein Fest namens „中秋节 Zhōngqiū Jié“ Mondfest. Gefeiert wird in der Vollmondnacht, die auf den 15. Tag des 8. Monats im chinesischen Mondjahr fällt. In diesem Jahr war es der 19. September.
Mondkekse werden gebacken und an alle Familienangehörigen verteilt. Man glaubte früher, dass während des dreitägigen Festes Blumen vom Mond fallen. Wer die herunterfallenden Blumen sah, wurde, der Erzählung zufolge, mit großem Glück belohnt.
Demeter war die Göttin der Feldfrüchte im antiken Griechenland. Ihr zu Ehren zelebrierte man in jedem Herbst das Thesmosphoria-Fest. In der Hoffnung auf eine gute kommende Ernte brachte man der Göttin Opfer dar. Die Römer wiederum feierten das Fest „Cerelia“ zu Ehren der Getreidegöttin Ceres.
Bei den Christen sind Erntedankfeiern seit dem 3. Jahrhundert bekannt.
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion