Wenn Engel reisen

Von 25. Dezember 2005

{R:1}Was wäre Weihnachten ohne Engel? Überall in den Auslagen kann man sie nun bestaunen: Putenengel in jeglichen Formen und Gewändern. Die einen fliegend, andere die Laute spielend. Sie alle geben dem Betrachter den Eindruck von Glückseligkeit, Freude, Verspieltheit und Zufriedenheit.

Ihren Ursprung haben die Engel in der Religion des alten Iran. Später wurden sie vom Christentum und Islam übernommen. Auf hebräisch heissen die Engel Malachim, auf griechisch Angelloi und das bedeutet Bote.

Im Laufe der Jahrhunderte haben Engel immer wieder ihre Gestalt gewechselt. Schon bei den Ägyptern und Griechen gab es geflügelte Götterboten, Hermes beispielsweise. Dieser trug allerdings seine Flügel meist entweder auf seinem Helm oder an den Füssen. Auf den bildlichen Darstellungen der ersten Jahrhunderte sind die Engel alles Männer, teilweise tragen sie sogar einen Bart. Erst 500 n. Chr. erhalten sie Flügel. Im alten Orient und im Alten Testament waren die Cherubin geflügelte Fabelwesen: Meistens besaßen sie einen Tierleib und ein menschliches Antlitz. Sie waren die Wächter des Paradieses und Träger oder Reittier Gottes.

Um das 15. Jahrhundert tauchen die ersten „Mädchenengel“ auf. Zuvor hatten die Künstler die Engel entweder als strenge Jugendliche in byzantinischer Hoftracht oder als bärtige Männer mit Panzerhemd dargestellt. Diese weiblichen Engel weisen im 17. Jahrhundert üppige Formen auf.

Wer hat nicht schon von den Erzengeln gehört! Der bekannteste unter ihnen ist sicher Michael (hebräisch: „Wer ist wie Gott“). Michael wird in der Bibel als Sieger über den Satan erwähnt. Der Erzengel Gabriel kündete die Geburt von Jesus an – im Islam diktiert Gabriel den Koran. In der katholischen Kirche gilt der Erzengel Raphael als Schutzpatron der Reisenden.

Der christliche Schriftsteller Dionysios Areopagites, der im fünften und sechsten Jahrhundert lebte, teilte die Engel in neun so genannte Engelschöre ein: Engel, Erzengel, Kräfte, Mächte, Herrschaften, Fürstentümer, Throne, Cherubim und Seraphim. In der alten persischen Heiligen Schrift „Avesta“ stehen sieben Erzengel am Thron Gottes – ihnen gegenüber die sieben Erzteufel.

{L:2}Früher scheint der Name Engel in der Stadt Basel in der Schweiz ein beliebter Häusername gewesen zu sein. Zahlreiche Gebäude trugen den Namen „Zum Engel“, „Zum Engelberg“, „Zur Engelsburg“ oder „Zum Engelskopf“. So wie der spätgotische Engel „Zum Engelhof“ auf dem Bild dargestellt ist, scheint sein Ausdruck eher männlichen Ursprungs zu sein, obwohl Gewand, Haarlocken und die feingliedrigen Hände auf ein weibliches Wesen hindeuten.

Für Engelliebhaber lohnt es sich auf jeden Fall, die verschiedenen kunstvollen Engeldarstellungen in Basel aufzusuchen, nicht nur in der Altstadt, auch auf dem Wolfgottesacker. Dort legten vor allem begüterte protestantische Basler Familien ihre Gräber mit dem Engelsmotiv an. Da die Engel als Boten Gottes auch für den Schutz der Menschen sorgen, setzte man sie auch als Beschützer der Toten ein. Viele Grabsteine sind heute noch Zeugen davon.

Wer kennt nicht schon den Ausdruck: „Da hattest du aber den Schutzengel dabei“. Jemand, der sowohl in New York den Terroranschlag auf die Twin Towers erlebt hat, als auch glücklicherweise im letzten Jahr im Hotel vom Tsunami verschont blieb, mus wirklich einen Schutzengel gehabt haben. All dies nur mit Zufall zu erklären wollen, ist manchmal zu einfach. Vielleicht passt dazu eher diese Definition: „Zufall ist der Name, den Gott wählt, wenn er sich inkognito auf der Erde offenbart.“

„Wenn Engel reisen, lacht der Himmel“ ist auch heute noch ein gängiger Ausdruck. Ja, da kann ich Ihnen nur raten: „Heißen Sie Ihren Reiseengel willkommen!“



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