IG Metall sieht Metall- und Elektroindustrie vor Nachwuchsproblemen

Die IG Metall sieht Deutschlands Metall- und Elektroindustrie vor Nachwuchsproblemen. Die Ausbildungsquoten seien zwar stabil, aber viel zu niedrig, um zukünftigen Fachkräfteengpässen vorzubeugen.
Epoch Times28. Februar 2016

Die Ausbildungsquoten seien zwar stabil, aber viel zu niedrig, um zukünftigen Fachkräfteengpässen vorzubeugen, heißt es in der Ausbildungsbilanz 2015 der IG Metall, über den die "Welt" berichtet. Ausdrücklich gelobt wird darin der Maschinenbau – mit einer Ausbildungsquote von 6,6 Prozent ist die mittelständisch geprägte Branche Spitzenreiter im Organisationsbereich der Gewerkschaft.

Schlusslicht in Sachen Ausbildung ist die Automobilindustrie mit einer Quote von nur 4,1 Prozent. "Wir appellieren an alle Metallbranchen, dem Maschinenbau nachzueifern", sagte IG-Metall-Vorstand Hans-Jürgen Urban der "Welt".

"Wenn die Ausbildungsquote von 6,6 Prozent im Maschinenbau als Benchmark genommen wird, würden allein im Organisationsbereich der IG Metall mehr als 60.000 zusätzliche Ausbildungsplätze entstehen", rechnete Urban vor. "Das wäre ein Riesensprung. Der Maschinenbau zeigt, dass es möglich ist."

Den anderen Branchen warf der IG-Metall-Vorstand vor, aufgrund von kurzfristigen Gewinninteressen die Ausbildung junger Leute zu vernachlässigen. "Investitionen in Bildung zahlen sich erst mittelfristig aus, die sind jetzt unter die Räder geraten", sagte Urban.

Neben der "Vorherrschaft der Kurzfristökonomie" in den börsennotierten Konzernen trage auch die Attraktivität der großen Unternehmen als Arbeitgeber zur mangelnden Ausbildungsbereitschaft bei. Sie verließen sich einfach darauf, dass in Mittelstandsbetrieben ausgebildet wird und profitierten später von diesen Anstrengungen: "Die Unternehmen zahlen gut, die Arbeitsplätze sind sicher, und sie setzen darauf, Fachkräfte aus anderen Branchen an sich zu binden."

Während der Maschinenbau mit rund einer Million Beschäftigten 70.000 junge Leute ausbildet, sind es in der ähnlich großen Automobilindustrie mit rund 860.000 Beschäftigten nur 35.000 Auszubildende.

Im mittelständisch geprägten Maschinenbau gebe es dagegen eine andere Unternehmenskultur, die individuelle Qualifikation stärker wertschätze, lobte Urban. Zudem hätten die Mittelständler erkannt, dass sie Fachkräfte bräuchten, um "beim Digitalisierungsschub ganz vorne mitmischen zu können".

(dts)



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion