Myokarditis „wahrscheinliche Todesursache“ nach COVID-Impfung

Forscher der Universität Heidelberg untersuchten Obduktionsdaten von Menschen, die innerhalb von 20 Tagen nach einer COVID-Impfung unerwartet verstarben. Bei 5 der 35 untersuchten Todesfälle wurde Myokarditis als „mögliche“ beziehungsweise „wahrscheinliche“ Todesursache identifiziert. Zudem würden laut den Studienautoren umfassendere Register und Programme zur Früherkennung derartiger Krankheitsbilder benötigt.
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Eine Myokarditis wenige Tage nach einer COVID-19-Impfung wurde laut einer Studie in mehreren unerwarteten Todesfällen als Ursache identifiziert. Quelle: istock
Von 27. Dezember 2022


Eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis) ist eine mögliche Nebenwirkung nach einer COVID-Impfung. Aus diesem Grund werden sie vielfältig untersucht. Nun liegen neue Daten einer Forschergruppe der Universität Heidelberg vor, unter ihnen der bekannte Pathologieprofessor Peter Schirmacher. Nach Auswertung der Obduktionsdaten „unerwarteter“ Todesfälle in zeitlicher Nähe zu COVID-Impfungen stellten sie in mehreren Fällen Myokarditis als Todesursache fest.

Bei den ausgewählten Fällen handelte es sich um unerwartete Todesfälle, die maximal 20 Tage nach einer erfolgten COVID-Impfung eintraten. Bei den 35 durchgeführten Autopsien der Universität Heidelberg wurde besondere Aufmerksamkeit auf die Herzmuskeln, das umliegende Gewebe, Arterien und mögliche Thrombosen gelegt. Dabei identifizierten die Forscher bei fünf der verstorbenen Personen (drei weiblich, zwei männlich) eine Herzmuskelentzündung als wahrscheinliche Todesursache.

Myokarditis und aus dem Gleichgewicht geratene T-Zellen

Bei den im Fachjournal „Clinical Research in Cardiology“ veröffentlichten Untersuchungen [1] konnten die Forscher besonders auffällige Autopsiemerkmale definieren. Dazu zählte eine „fokale interstitielle lymphozytäre Myokardinfiltration“ (eindeutige Herzmuskelentzündung), wie auch ein „T-Zellen dominantes Inflammationssyndrom, wobei CD4-positive T-Zellen bei weitem die CD8-positiven T-Zellen überwiegen“.

Das Verhältnis zwischen CD4 und CD8 T-Zellen spielt in der Medizin bei verschiedenen Erkrankungen, darunter HIV- oder Hepatitis B-Infektionen, eine Rolle. Sowohl CD4-T-Zellen (T-Helferzellen), als auch CD8 T-Zellen (zytotoxische T-Zellen) sind an einer normalen Immunantwort beteiligt. Gerät das Verhältnis zwischen CD4-T-Zellen und CD8-T-Zellen jedoch aus dem Gleichgewicht, kann dies auf zelluläre Immundefekte hinweisen.

Beschreibungen der unerwarteten Todesfälle

Bei den fünf Todesfällen durch Myokarditis handelte es sich um drei Frauen im Alter von 50, 62 und 75 Jahren sowie zwei Männer im Alter von 50 und 55 Jahre. Alle Personen starben

innerhalb einer Woche nach erfolgter COVID-Impfung. Bei vier der untersuchten Personen kam es nach der ersten Impfdosis zum Todesfall, bei einer Person nach der zweiten. Vier Personen wurden mit dem mRNA-Impfstoff von Pfizer und eine Person mit dem von Moderna geimpft.

Bei den untersuchten Fällen gab es keine klinischen Befunde, Bluttests, EKGs oder Bildgebungsdaten, da keine der verstorbenen Personen vor ihrem Tod ärztliche Hilfe suchte.

Person 1 verstarb laut der Studie 12 Stunden nach der Impfung. Ein Zeuge beschrieb, dass ein „rasselndes Atemgeräusch“ kurz vor dem Eintreten des Kreislaufversagens zu hören war. Person 2 klagte laut Zeugenaussagen über Übelkeit und wurde kurz darauf tot aufgefunden. Sofort begonnene Wiederbelebungsmaßnahmen blieben ohne Erfolg.

Die anderen drei Personen wurden tot zu Hause aufgefunden, ohne dass Informationen über zuvor aufgetretene Symptome vorhanden waren.

Laut den vorliegenden Daten zum Zeitpunkt der Autopsie hatte keine der verstorbenen Personen eine COVID-Infektion vor der Impfung.

Limitierungen der Studie

Zu den Limitierungen der Studie gehört, dass bisher nur eine kleine Anzahl an Fällen untersucht wurde. Von den ursprünglich gesammelten 54 Fällen an mehreren deutschen Kliniken wurden nur 35 berücksichtigt, da nur bei diesen eine vollständige Dokumentation der Autopsie nach Standardprotokoll vorhanden war.

Zudem verweisen die Autoren, dass bei den plötzlichen Todesfällen „histologische Untersuchungen von Lymphknoten ebenfalls von Interesse sein können“. Diese Untersuchungen wurden jedoch in den vorhanden Autopsien nicht durchgeführt.

Abschließend heißt es in der Studie, die Forscher können mit den vorhandenen Daten keinen definitiven Zusammenhang zwischen COVID-Impfung und Myokarditis beweisen, rufen jedoch dazu auf, weitere und umfassendere Studien durchzuführen. Ebenfalls sprechen sie sich für Programme zur Früherkennung von Myokarditis und besserer Datenregistern aus.

In Anbetracht der Tatsache, dass dieses tödliche unerwünschte Ereignis auch gesunde Personen betreffen kann, könnten solche Register und Programme für Früherkennung, die Beobachtung und Behandlung verbessern“, heißt es in der Studie.

Quellen:

[1]  Schwab et.al., (2022) https://doi.org/10.1007/s00392-022-02129-5

 



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