Wenn der Kompass nach Süden zeigt – Der nächste Polsprung steht kurz bevor?
Wir können es nicht sehen – aber es ist da und lebensnotwendig für alle Erdenbürger. Die Rede ist vom Magnetfeld der Erde. In seiner Funktion schützt es uns vor kosmischer Strahlung und vor Sonnenwinden.
Nun haben Wissenschaftler entdeckt, dass es sich abschwächt. Diese Schwächung des Magnetfeldes ist allerdings kein schneller Vorgang, sondern eher langsam und begann in seiner aktuellen Phase bereits vor etwa 170 Jahren.
Erdgeschichtlich betrachtet waren solche Schwächephasen meist Vorboten für außergewöhnliche Phänomene – sogenannte Polsprünge. Ein Polsprung würde bedeuten, dass der Nordpol dann in den Süden wandert und der Südpol liegt am Ende irgendwo im Norden. Das ist nicht Ungewöhnliches und ist schon mehrmals in der Erdgeschichte vorgekommen.
Steht ein weiterer Polsprung kurz bevor? Und was bedeutet das für uns?
Ein gut funktionierendes Magnetfeld ist quasi eine Art Lebensversicherung. Denn das lenkt die kosmischen Teilchen zu den Polen ab – dort kann man sie dann als wunderschönes Lichterspiel – Nordlichter – bestaunen.
Doch wenn der hochenergetische Sonnenwind tief in die Atmosphäre eindringen würde, könnte das für die Menschheit zu Katastrophen führen. Vor allem die Elektronik wäre gefährdet – Flugzeuge, Satelliten sowie Energie- und Kommunikationsnetze, werden lahmgelegt, berichtet Spiegel online. Zu einem Horrorszenario mit flächendeckenden Stromausfällen und abstürzenden Flugzeugen, wie in einigen Filmen beschrieben, kommt es aber vermutlich nicht.
Die Phase der Polverschiebung sei eine kritische Zeit und könne zwischen Jahrzehnten und Jahrhunderten andauern. Der Vorgang verläuft ungefähr wie folgt: Erst wird das Gesamtmagnetfeld schwächer – wie im Moment – dann bilden sich Anomalien. Das heißt, es können mehrere Nordpole und Südpole gleichzeitig existieren, so Focus.
Messungen hätten gezeigt, dass es durchschnittlich etwa alle 300.000 bis 500.000 Jahre zu einem Polsprung kam. Vor etwa 780.000 Jahren hätte sich der letzte Polsprung ereignet – das legt nahe, dass ein Neuer nun kurz bevorstehen müsste – beziehungsweise schon hätte stattfinden müssen. Demnach muss der Prozess zu einer weiteren Polumkehr bereits begonnen haben.
Der Ort, an dem möglicherweise die nächste Umpolung ihren Anfang nehmen könnte, sei zwischen Südafrika und Südamerika im Südatlantik. Dort registrierte die Besatzung der „Internationalen Raumstation 90 Prozent ihrer Strahlendosis, obwohl sie dort nur etwa zehn Minuten pro Tag entlang fliegen“, berichtet Spiegel.
Die „Südatlantik-Anomalie“
Wenn Wissenschaftlern im Zusammenhang mit der Polverschiebung diskutieren, reden sie auch über die sogenannte Südatlantik – Anomalie.
Diese beschäftigt die Forscher seit geraumer Zeit und sie fanden heraus, dass sie von Chile bis Zimbabwe reicht. Im Bereich der Anomalie sei das Magnetfeld so schwach, dass es für Satelliten gefährlich werden könnte. Die Elektronik könne gravierend beeinträchtigt werden, so sciencealert.
Wir wussten schon seit geraumer Zeit, dass sich das Magnetfeld verändert, aber wir wussten nicht wirklich, ob das für diese Region auf einer längeren Zeitskala ungewöhnlich ist oder ob es normal ist“, sagt der Physiker Vincent Hare von der University of Rochester in New York zu sciencealert.
Beweise dafür liefern diverse Gesteinsproben und Tonscherben aus Afrika. Brennt man Ton bei sehr hohen Temperaturen verfestigt sich nicht nur das Material, auch die magnetischen Teilchen werde fixiert – und speichern so die erdgeschichtliche Veränderungen im Magnetfeld über Zehntausende Jahre.
Unter Afrika geht etwas vor sich
„Wir bekommen immer mehr Beweise dafür, dass es etwas Ungewöhnliches an der Kern-Mantel-Grenze unter Afrika gibt, das einen wichtigen Einfluss auf das globale Magnetfeld haben könnte“, sagte der Geophysiker John Tarduno zu sciencealert.
Unter Afrika soll sich ein riesiger Speicher aus dichtem Gestein befinden, was für die momentane Instabilität des Erdmagnetismuses verantwortlich sein soll. Das Gebiet wird als „African Large Low Shear Velocity Province“ bezeichnet und ist etwa 2.900 Kilometer unterhalb des afrikanischen Kontinents angesiedelt.
Forscher gehen davon aus, dass dieses dichte Stein-Gebiet, den Eisenkern welcher für das Magnetfeld der Erde verantwortlich ist, in irgendeiner Weise beeinflußt. Diese Gesteinsmassen sollen nach Expertenmeinung mehr als zehn Millionen Jahre alt sein, so The Conversation.
Die neuesten Erkenntnisse weisen darauf hin, dass das, was mit unserem Erd-Magnetfeld im Moment passiert, mit Geschehnissen an besonderen Stellen in der „Kern-Mantel-Grenze“ im Zusammenhang steht. (vm/ts)
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