Syngenta verbreitet ohne Zulassung Gen-Mais

Titelbild
Protest von Greenpeace im August 2003 gegen genveränderten Mais der Firma Syngenta. (Bild - Gettyimages)
Von 24. März 2005

Wirksame Kontrollmechanismen sehen anders aus: Aus Versehen hat der Agrokonzern Syngenta seit vier Jahren nicht zugelassenen genmanipulierten Mais in den Handel gebracht. Als die Firma den Irrtum Ende letzten Jahres entdeckte, habe sie ihn selbst den zuständigen amerikanischen Behören wie FDA, EPA und USDA gemeldet.

Unverständlicherweise wurde der Vorfall dann aber von den US-Behörden geheim gehalten, berichtet das Wissenschaftsmagazin „Nature“. Außerdem verweigert Syngenta die Bekanntgabe der Länder, in die der Bt10-Mais exportiert wurde. Jetzt wird geprüft, ob Vorschriften missachtet wurden.

In die Sorte Bt10 ist ein Gen des Bodenbakteriums Bacillus thuringensis eingebaut, das die Pflanze immun gegen Insektenfraß machen soll. Eine bestimmte Variation der transgenen Maissaat, die mit dem Kürzel Bt 11 bezeichnet wird, darf in den USA zur Aussaat, in Japan und in der Europäischen Union offiziell in Lebens- und Futtermitteln verwendet werden. Für BT10 fehlt jedoch diese Zulassung. Dennoch produzierte und vertrieb Syngenta nach Angaben von „Nature“ zwischen 2001 und 2004 mehrere hundert Tonnen des Bt-10-Saatguts.

Syngenta ist eines der weltweit größten biotechnologischen Agrarunternehmen. Auf dessen Homepage ist zu lesen, dass kleine Mengen von Bt10 hauptsächtlich für die nichtkommerzielle Produktentwicklung angebaut wurden, nun aber alle Anpflanzungen und Saat-Vorräte vernichtet oder isoliert worden wären. Auch sei der Mais für den Verbraucher nicht schädlich, unterscheide er sich doch nur sehr geringfügig von der zugelassenen Sorte Bt11.

Trotzdem lässt eine solche Vorgehensweise, wie sie die US-Behörden betreiben, Verbraucherschützer aufhorchen. Schon im Jahr 2000 waren Spuren der Aventis-Maissorte StarLink in Taco-Schalen entdeckt worden, obwohl jene Gen-Maissorte nur als Viehfutter, nicht als Nahrungsmittel zugelassen war.

Dabei geht es eigentlich nicht so sehr darum, ob eine Schädlichkeit nachweisbar ist, sondern darum, dass Verbraucher hierzulande einfach das Recht in Anspruch nehmen möchten, selber zu entscheiden, welches Nahrungsmittel sie zu sich nehmen möchten und welches nicht.

Dieses Recht fordern die Verbraucher in Amerika aber gar nicht ein. Dort ist das Vertrauen in die Lebensmittelkonzerne groß: Nur ein Drittel glaubt, selbst schon einmal Gen-Food gegessen zu haben. Doch Soja und Mais gehören zu den häufigsten Grundbausteinen für Nahrungsmittel. 60 bis 70 Prozent der vorverarbeiteten Lebensmittel in den USA enthalten gentechnisch veränderte Bestandteile und können so tagtäglich auf dem amerikanischen Speiseplan landen.



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