„Atemberaubende Aussicht“: Webb-Weltraumteleskop liefert erste Bilder
Die US-Raumfahrtbehörde NASA veröffentlichte am 12. Juli Aufnahmen vom Infrarot-Weltraumteleskop „James Webb“. Ein Bild zeigt einen Galaxienhaufen und ein anderes den Rand eines Sternentstehungsgebiets namens NGC 3324 im Carinanebel, das etwa 7.600 Lichtjahre von der Erde entfernt liegt.
„Diese atemberaubende Aussicht auf die kosmischen Klippen des Carinanebels enthüllt neue Details über diese riesige Sternkinderstube“, sagte Amber Straughn, Astrophysikerin bei der NASA, während einer Vorstellungsveranstaltung. „Heute sehen wir zum ersten Mal ganz neue Sterne, die unserem Blick völlig verborgen waren.“
Eine andere Aufnahme zeigt das Stephans Quintett, eine Gruppe von fünf Galaxien, die nah aneinander liegen. Es existierten schon Aufnahmen des Quintetts – es wurde beispielsweise in dem US-Film „Ist das Leben nicht schön?“ aus dem Jahr 1948 gezeigt.
Die Aufnahme des Webb-Teleskops zeigt es jedoch „in einer nie dagewesenen Detailgenauigkeit“, heißt es seitens der NASA. Zum Zeitpunkt der Aufnahme war eine der Galaxien, NGC 7318B, dabei, mit den anderen zusammenzustoßen.
Auf einer Reihe von Bildern des Teleskops ist der Südliche Ringnebel, NGC 3132, im Detail zu sehen. Er befindet sich in einer Entfernung von etwa 2.500 Lichtjahren.
„Dies ist ein planetarischer Nebel. Er wird von einem sterbenden Stern verursacht, der einen großen Teil seiner Masse in aufeinanderfolgenden Wellen ausgestoßen hat“, sagt Karl Gordon, ein Astronom der NASA.
Das letzte veröffentlichte Bild zeigt grafisch die Atmosphäre des Gasriesen WASP-96 b – einem Exoplaneten (eines Planeten außerhalb unseres Sonnensystems) in der Milchstraße –, der einen etwa 1.150 Lichtjahre entfernten Stern umkreist. Die Grafik zeigt das Spektrum des Sternenlichts, das durch die Atmosphäre des Planeten gelangt, was darauf hindeutet, dass es dort Wasser geben könnte.
Das Spektrum konnte hergeleitet werden, indem gemessen wurde, wie die Atmosphäre des Gasriesen das Infrarotlicht des Sterns filterte, als es an diesem vorbeizog. Ungleichmäßig durchgelassenes Licht deutet darauf hin, dass bestimmte Moleküle in der Atmosphäre vorkommen könnten.
„Es ist aufregend, weil es den infraroten Wellenbereich des Lichts abdeckt, zu dem wir zuvor keinen Zugang hatten“, sagte NASA-Astrophysikerin Knicole Colón.
Das aufgenommene Spektrum wird es den Forschern ermöglichen, die Menge des Wasserdampfs in der Atmosphäre zu messen und weitere Messungen vorzunehmen.
US-Präsident Joe Biden enthüllte am 11. Juli die erste Aufnahme des Teleskops. Es zeigte das ferne Universum. Doch im Vergleich zum ganzen Universum, sei das, was auf dem Bild zu sehen ist, nichts anderes als ein Sandkorn, den man aus einem Meter Entfernung betrachten würde, sagte NASA-Administrator Bill Nelson zu Biden.
Aufnahmen des Teleskops künstlerisch bearbeitet
Was die Aufnahmen des Teleskops anbelangt, mussten sie stark bearbeitet werden. Erst dann verwandelten sie sich in die schönen bunten Bilder von Galaxien und Planeten, die die NASA veröffentlichte. Der Grund dafür ist, dass das Teleskop in Infrarot sieht.
„Wenn man sich die Daten anschaut, sehen sie nicht wie ein schönes Farbbild aus“, sagte Klaus Pontoppidan dem Magazin „Forbes“. Er ist Webb-Projektwissenschaftler am „Space Telescope Science Institute“ (STScI) und leitet ein Team von 30 erfahrenen Bildbearbeitern. Wenn man nicht wisse, wonach man bei den Aufnahmen suchen müsse, würde man sie nicht schätzen können, meinte er.
Sein Team bearbeitet die originalen Webb-Aufnahmen mit 29 Schmalbandfiltern, von denen jeder eine andere Wellenlänge von Infrarot erkennt. Das gesammelte Licht jedes Filters bekommt unterschiedliche Farben zugewiesen und daraus entsteht schließlich eine Kompositaufnahme (ein zusammengesetztes Bild).
Laut Alyssa Pagan, Entwicklerin für wissenschaftliche Visualisierungen am STScI dauert der Prozess von den Rohdaten bis zum Endbild, „das wissenschaftliche Informationen über das Universum vermittelt“, einige Wochen bis zu einem Monat.
Die Aufnahme sollen helfen zu erforschen, wie sich Sterne bilden. Auch hoffen Wissenschaftler, durch die Untersuchung der Aufnahmen mehr über planetarische Nebel zu erfahren.
Dieser Artikel erschien zuerst in der Epoch Times Wochenzeitung, Ausgabe Nr. 56, vom 6. August 2022.
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