Zunahme extremer Wetterphänomene
Das Jahr 2005 stellt schon jetzt mehrere Hurrikan-Rekorde auf. Nach „Katrina“ kam „Rita“, der bislang stärkste aufgezeichnete Hurrikan. Und obwohl „Rita“ die Größe Deutschlands hatte, konnte sie sich nur kurz auf dem Thron halten. Mit „Wilma“ kam der dreifache Thronfolger: Der 21. Sturm des Jahres in der Karibik (bisheriger Rekordhalter: das Jahr 1933), der zwölfte Hurrikan des Jahres (bisheriger Rekordhalter: das Jahr 1969) und der stärkste jemals gemessene Hurrikan. Mit „Wilma“ ist die Reihe der alphabetisch angeordneten weiblichen Sturmnamen beendet. Der nächste wird nach dem griechischen Alphabet „Alpha“ sein.
Huracan – Der Gott des Windes
Ein Wirbelsturm entsteht nur über dem Meer. Zu seiner Entstehung benötigt er eine hohe Luftfeuchtigkeit, eine Wassertiefe von mindestens 60 Meter und eine Wassertemperatur nicht unter 26,5 °C. Seine Kraft erhält er durch einen Kreislauf von Verdunstung und Kondensation und mit jedem dieser „Atemzüge“ wird er stärker. Je nach Region heißt er dann Zyklon (Indischer Ozean, Indien, Ostafrika), Taifun (Westpazifik) oder Hurrikan (Karibik). Der Begriff Hurrikan leitet sich von dem indianischen Wort Huracan ab. So nannten die Maya den „Gott des Windes“. Durch sein „Auge“ schaut er nach der ersten Zerstörungswelle in aller Ruhe auf den Effekt seiner „Arbeit“. Dann fegt er mit seinem „Hinterteil“ noch einmal über das gepeinigte Land. Als „Wilma“ über den mexikanischen Urlaubsort Cancun fegte und ihn bis zu acht Meter unter Wasser setzte, meinte ein Bewohner: „Es war ein Gefühl, als ob draußen am Haus ein wütendes Monster rütteln würde, das uns alle verschlucken wollte.“
Mehr deutsche Tornados
Klimaforscher rechnen auch in Europa mit einer Zunahme extremer Wetterphänomene. Als Folge der Erderwärmung müsse man zwar in Deutschland nicht mit Wirbelstürmen rechnen wie in den USA, „aber auch bei uns wird es künftig häufiger Tornados und heftigere Gewitter geben, wenn wir so weitermachen“, sagte der Klimaforscher Mojib Latif am 21.10. im ARD-Mittagsmagazin. Die Probleme seien hausgemacht. Der Kohlendioxid-Ausstoß nehme immer mehr zu und verändere das Weltklima. Tornados sind kleiner als Hurrikans und verfügen über starke Zerstörungskraft auf relativ kleinem Gebiet. Auch in Europa gibt es eine „Tornado Alley“ vom Norden Frankreichs über die Benelux nach Nordwestdeutschland. Ein Tornado der Kategorie 5 wurden in Deutschland zuletzt im Jahre 1800 (Erzgebirge) aufgezeichnet. Solche Super-Tornados können im Extremfall Windgeschwindigkeiten von bis zu 500 km/h erreichen, was, zur Veranschaulichung, fast 140 Metern pro Sekunde entspricht. Ein Kategorie-4-Tornado sorgte 1967 im Raum Pforzheim für verheerende Zerstörung. Ein solcher Tornado kann durchaus Kühe durch die Luft schleudern.
Schneefreie Winter im Flachland, trockene Sommer
„Die Winter werden in Zukunft in den niedrigeren Lagen schneefrei sein, die Sommer trockener und heißer. Aber auch sintflutartige Regenfälle werden häufiger“, sagte der Professor vom Institut für Meereskunde an der Universität Kiel weiter. Die Häufung von Wirbelstürmen der höchsten Kategorie in der Karibik sei „bisher einmalig, ein Rekord: Und die Hurrikan-Saison wird sich verlängern, die Wucht der Stürme wird sich intensivieren“, warnte der Klimaexperte. Doch damit nicht genug: Die Experten sind der Meinung, dass dies der Beginn einer starken Sturmphase im Atlantik sei.
AP und Steffen Munter
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