Randale im Almtal: Welfenprinz Ernst August nach Prügelei mit Polizisten kurzzeitig in Psychiatrie

Von seinem Jagdhaus im Almtal aus soll Welfenprinz Ernst August von Hannover den Notruf gewählt haben, weil er im Begriff sei, ermordet zu werden. Gegen die Beamten sei er aggressiv geworden. Er kam kurz in die Psychiatrie. Nun droht ihm der Entzug des Waffenscheins.
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Polizei im Einsatz.Foto: iStock
Von 16. Juli 2020

Seeidylle, Jagdgebiete, blühende Holzwirtschaft und Wanderwege: Das Almtal in Oberösterreich ist ein Geheimtipp für Anhänger des sanften Tourismus und kann Jahr für Jahr auf eine sechsstellige Anzahl an Nächtigungen hoffen. Auch der deutsche Hochadel hat einen historisch gewachsenen Bezug dazu: Die Welfen errichteten in den 1880er Jahren im nahe gelegenen Gmunden das Residenzschloss Cumberland und mit dem 66-jährigen Ernst August von Hannover verfügt der Urenkel des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II. in Grünau über ein Jagdhaus.

Dort sollen sich in der Nacht zum Mittwoch (15.7.) Szenen abgespielt haben, die wenig zum beschaulichen Charakter der Örtlichkeit passen.

Polizei im Almtal in den frühen Morgenstunden verständigt

Um 1.06 Uhr soll, so berichtet die „Kronen Zeitung“, die Polizei im Hauptort Scharnstein von der Leitzentrale zu dem Jagdhaus dirigiert worden sein. Prinz Ernst August soll zuvor einen Notruf abgesetzt und darin erklärt haben, im Graben zu liegen und ermordet zu werden.

Vor Ort befand sich jedoch, als die Beamten eintrafen, nur ein nicht näher beschriebenes Paar, das sich zusammen mit diesen zum Jagdhaus begab, um nach Ernst August zu suchen. Dieser befand sich am Ende auch in dem Gebäude, reagierte allerdings aggressiv auf den Besuch und forderte den Mann und die Frau auf, das Grundstück zu verlassen.

Den Polizeibeamten gestattete der Welfenprinz jedoch den Zutritt zum Haus, wo er diesen eröffnet haben soll, dass der männliche Teil des Paares, das die Beamten erwartet hatte, bereits mehrfach versucht haben solle, ihn zu töten, indem er ihm seine Medikamente nicht gegeben habe.

Unterschiedliche Darstellungen zum Tathergang

Während des Gesprächs soll Ernst August jedoch unvermittelt auch gegenüber den Beamten aggressiv geworden sein und einen davon am Kopf gepackt haben. Nachdem der Polizist ihn abgewehrt hatte, soll der Kaiser-Urenkel zu einem 30 Zentimeter langen Messerschleifer gegriffen und die Beamten bedroht haben. Es gelang diesen jedoch, ihm das Gerät aus der Hand zu schlagen und ihn zu fixieren. Als die Beamten davon ausgingen, dass der Welfenprinz sich beruhigt habe, ließen sie ihn los, woraufhin er einem Beamten ins Gesicht geschlagen haben soll.

Daraufhin habe man ihn erneut fixiert und einen Amtsarzt gerufen, der eine Einlieferung in die psychiatrische Abteilung des Klinikums Vöcklabruck veranlasst habe. Nach einigen Stunden sei Ernst August wieder entlassen worden.

Er selbst erklärt, den Notruf verständigt zu haben, weil er an einer Unterzuckerung leide. Er habe zur Eile gemahnt, weil es ihm schlecht gehe. Aus für ihn nicht nachvollziehbaren Gründen sei die Polizei anwesend gewesen, die Beamten hätten den Eindruck gemacht, betrunken zu sein. Ohne Grund habe ihn einer von ihnen geschlagen. Gegenüber der „Krone“ schildert er den weiteren Fortgang der Nacht wie folgt:

„Fünf Stunden haben sie mich nicht rausgelassen. Sie wollten mich in ein Zimmer bringen und mich niederspritzen. Ich stand die ganze Nacht. Ich hab ihnen gesagt, das tun sie mit mir nicht, ich bin ein ganz normaler Mensch. Ich hab so lange geschrien, bis ich raus durfte.“

Darf passionierter Jäger Ernst August bald nicht mehr auf die Jagd?

Dem „Focus“ zufolge ermittelt die Staatsanwaltschaft Wels gegen den Prinzen. Diesem würden gefährliche Drohung, schwere Körperverletzung (weil gegen einen Beamten gerichtet), versuchte schwere Körperverletzung und versuchter Widerstand gegen die Staatsgewalt zur Last gelegt. Ernst August habe die Beamten, so die Behörde, mehrfach mit dem Tode bedroht.

Neben dem Tathergang wird die Justiz möglicherweise auch zu klären haben, inwieweit sich Ernst August zum Zeitpunkt des Vorfalls allenfalls in einem Zustand verminderter oder fehlender Schuldfähigkeit befunden hat. Eine bittere Folge könnte die Angelegenheit für ihn jedoch noch haben: Dem passionierten Jäger droht ein Entzug seiner Berechtigung, eine Waffe zu führen.

Seit Ende der 1990er Jahre ist der Welfenprinz in mehreren Fällen in gewalttätige Auseinandersetzungen verwickelt gewesen, unter anderem mit Journalisten, Fotografen und einem Hotelier.



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