AFP-Journalist in verseuchtem Wuhan entdeckt Toten auf Bürgersteig

Ein auf dem Bürgersteig zusammengebrochener Mann wurde am Donnerstag in Wuhan von einem AFP-Journalisten entdeckt.
Epoch Times31. Januar 2020

Seine Haare sind grau, eine Gesichtsmaske bedeckt Mund und Nase. Leblos liegt der Mann – er mag um die sechzig sein – auf dem Bürgersteig vor einem geschlossenen Möbelhaus in Wuhan. Eine Hand hält noch eine Plastiktüte.

Es ist Donnerstagmorgen, als ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP den Toten entdeckt. Zu dieser Zeit wimmelt es normalerweise in dieser Straße der chinesischen Elf-Millionen-Metropole vor Menschen. Doch seit der neue Coronavirus hier für die ersten Kranken sorgte, ist die Stadt wie ausgestorben.

Ein älterer Mann mit Gesichtsmaske liegt auf dem Bürgersteig einer Straße in Wuhan, nachdem er zusammengebrochen und gestorben ist. Foto: Hector RETAMAL / AFP

Die wenigen Passanten laufen an dem ganz in Schwarz gekleideten Toten vorbei, sie trauen sich nicht, sich ihm zu nähern. Eine Frau in pinkem Schlafanzug und Mao-Kappe bleibt stehen. Bestimmt sei er an dem neuartigen Virus gestorben, vermutet sie. „Das ist schrecklich. So viele sind schon gestorben“.

Schließlich kommt ein Krankenwagen, Sanitäter und Polizisten in blauen und weißen Schutzanzügen steigen aus. Die Rettungskräfte breiten eine blaue Decke über dem toten Mann aus, dann fährt der Notarztwagen weiter. Die sichtlich nervösen Polizisten bleiben und stapeln Supermarktkartons zu einem Sichtschutz auf.

Sanitäter im Schutzanzug vor Ort. Foto: Hector RETAMAL / AFP

Ein Sanitäter im Schutzanzug schaut sich den Verstorbenen an. Foto: Hector RETAMAL / AFP

Nur einen Block entfernt liegt das Krankenhaus Nummer sechs, eine der Kliniken in der Stadt, die sich auf die Behandlung der Viruserkrankung spezialisiert haben. Die Krankenhäuser sind völlig überfüllt, davor haben sich lange Schlangen gebildet. Manche Patienten sagen, sie hätten zwei Tage auf eine Untersuchung gewartet.

Sanitäter in Schutzanzügen versammeln sich bei der Straße. Foto: Hector RETAMAL / AFP

Um eine weitere Verbreitung des Virus zu verhindern, steht Wuhan unter Quarantäne. Die Ausfahrtstraßen sind gesperrt, alle Flüge gestrichen. Auch innerhalb der riesigen Stadt ist der Verkehr weitgehend zum Erliegen gekommen.

Lediglich Krankenwagen fahren durch die Straße, in der der Tote liegt. Mindestens 15 sind es in den gut zwei Stunden, in denen der AFP-Journalist die Szene beobachtet. Sie fahren an dem Mann vorbei, unterwegs zu anderen Einsätzen.

Am Ende hält ein weißer Wagen mit abgedunkelten Scheiben. Der Tote wird in einen gelben Leichensack gehüllt und auf einer Bahre ins Auto gebracht. Sofort desinfizieren Einsatzkräfte die Stelle, an der der Mann gelegen hatte. Ob er tatsächlich an dem Coronavirus gestorben ist, ist weder von der Polizei noch von den Gesundheitsbehörden zu erfahren. (afp/ds)



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