Wuhan-Seuche: Was aus Bestattungsunternehmen „durchsickerte“ – Gibt es mehr Leichen als offiziell „erlaubt“?

Bisher starben zahlreiche Menschen im chinesischen Wuhan an der durch einen Coronavirus ausgelösten Lungen-Seuche. Ihre Leichen wurden in den Krematorien der Stadt verbrannt. Den offiziellen Opferzahlen nach sollte sich die Seuche jedoch kaum auf die Zahlen der Einäscherungen auswirken. Offenbar ist dies aber nicht der Fall.

Hoffnungslos überfüllte Krankenhäuser und lange Schlangen von Patienten, die sich bestens gegenseitig infizieren können und später dann oft mit ein paar Medikamenten für ein paar Tage wieder nach Hause geschickt werden, zeugen von der chaotischen Situation in Wuhan nach dem Ausbruch der Lungen-Seuche.

Doch die offiziellen Zahlen der Infektionen und Todesfälle sollen absichtlich falsch angegeben werden, so lauten die Anschuldigungen gegen die kommunistische Regierung in China. Zudem: Viele Menschen würden an der Lungen-Seuche sterben, ohne dass bei ihnen eine bestätigte Diagnose der Seuche durchgeführt wurde, heißt es in unterschiedlichen Quellen.

Aus Bestattungsunternehmen „durchgesickert“

Kürzlich wurde im Internet eine „Wuhan-Aufzeichnung“ verbreitet, in der unter anderem behauptet wurde: „Das Hankou-Bestattungsinstitut ist 24 Stunden am Tag in Bereitschaft. Wenn es Leichen gibt, werden sie sofort verbrannt, es gibt keine Gedenkfeier.“ Es sei „durchgesickert“, dass normalerweise die Verbrennungsanlage nur am Morgen geöffnet sei, nicht am Nachmittag oder Abend. Innerhalb weniger Tage sei die Anzahl auf 30 angestiegen und habe damit die normale Sterblichkeitsrate deutlich überschritten.

„Erst letzte Nacht wurden 30 verbrannt, ohne bestätigte Diagnose“, schrieb am 23. Januar jemand im Internet. Seine Verwandten würden in einem Bestattungsinstitut in Wuhan arbeiten, so die Person.

Im Internet behauptete ein User im WeChat, im Qingshan-Bestattungsunternehmen zu arbeiten. Er sagte: „Die Zahl der von unserer Einheit verarbeiteten Leichen ist in den letzten Tagen sprunghaft angestiegen.“ Er könne kaum weitermachen und „die Einheit wird uns nicht einmal Schutzbekleidung geben“. Er wisse nur, dass die Bestattungsinstitute der Bezirke Wuchang und Hankou überfüllt sind.

[Anm. der Red.: Mit „Einheit“ ist ein staatliches Unternehmen, das unter Obhut der KP Chinas steht, gemeint. In diesem Fall sind es Firmen der Behörde für Zivile Angelegenheiten der Stadt Wuhan. „Die Einheit gibt nicht mal Schutzkleidung“ bedeutet, dass die KP Chinas den Arbeitern keine gibt.]

Ein WeChat-User, der im Qingshang-Bestattungsinstitut arbeitet, schrieb: „Die Leiche, die unsere Einheit in den letzten Tagen bekommen hat, sind sprunghaft gestiegen“. Foto: Screenshot DJY

Laut einem Artikel auf der Webseite „cnhubei.com“ aus dem Jahr 2013 ging hervor, dass die neue Verbrennungshalle im Hankou-Bestattungsinstitut, eine der größten in Mittelchina, eine Kapazität von maximal 20.000 Leichen pro Jahr habe. 20.000 pro Jahr sind rein rechnerisch 55 pro Tag, 30 Einäscherungen pro Nacht sind zumindest auffällig.

Das Wuchang-Bestattungsinstitut hat eine Kapazität von 9.000 und das Qingshan-Bestattungsinstitut von 3.700 Leichen pro Jahr. Rechnerisch könnten diese drei Bestatter an 360 Tagen im Jahr etwas mehr als 90 Leichen täglich verbrennen.

100.000 Infizierte in Wuhan?

Herr Zhao, ein Mann aus Wuhan, der in den USA lebt, erzählte der chinesischsprachigen EPOCH TIMES („DaJiYuan“), dass er einen Freund in Wuhan habe, der sehr gut mit dem Bestattungssystem (Beerdigung und Einäscherung) der Millionenstadt vertraut sei. Einige Bekannte würden dort mit den Leichen arbeiten. Laut dem Freund „wurden gestern [Silvester, 24. Januar] über 700 Leichen von Virusinfizierten behandelt, und möglicherweise sind mehr als 100.000 Menschen infiziert“.

Der Reporter versuchte den Mann in Wuhan zu kontaktieren, um die „700“-er Zahl zu bestätigen. Doch der Mann wollte offenbar nicht mehr darüber reden. Er sagte jedoch, dass sein Freund im Wuhan 161 Hospital arbeite und dass dort Leichen mehrere Stunden im Flur liegengelassen wurden.

Daraufhin rief der Journalist mehrere Bestattungsunternehmen in Wuhan an. Die Bestattungsunternehmen der Bezirke Caidian und Jiangxia sowie der kreisfreien Stadt Huanghua gaben an, keine Überreste von Patienten mit Lungenentzündungen behandelt zu haben.

Von Mitarbeitern des Bestattungsunternehmens im Stadtbezirk Wuchang wurde eine Antwort verweigert. Man verwies den Reporter an ihre übergeordnete Abteilung in Wuhan, das Büro für Zivile Angelegenheiten. Dort verwies ein für die Bestattungen zuständiger Beamter an die Propagandaabteilung. Dort gab ein Mitarbeiter an, „zu diesem Zeitpunkt noch nicht so viel davon gehört“ zu haben. Um die Daten zu überprüfen, müsse er zunächst seine Anmeldeinformationen per Fax zur Überprüfung senden. Dann schrieb der Reporter eine E-Mail an den Direktor des Büros für Zivile Angelegenheiten. Die Antwort steht noch aus.

Schreckensmeldungen aus den Krankenhäusern

Ein anderer Mann, Herr Zhou, erfuhr, dass die Toten sofort zur Einäscherung zum Bestattungsunternehmen gebracht werden, wo die Familienmitglieder zu Beginn des Verbrennens informiert werden, um dann möglichst schnell vorbeizukommen, um die Asche gleich mitzunehmen.

Im Gespräch mit der „DaJiYuan“ sagte Herr Zhou auch, dass er davon ausgehe, dass es völlig unklar sei, wie viele Menschen jetzt tot sind: „Die Kontrollen sind zu streng“. Die Toten würden nicht der Kontrolle des Arztes unterliegen, sondern der Kontrolle des Bestattungsunternehmens. Jedoch:

Der Arzt weiß die Ursache und kennt die Anzahl nicht, der Bestatter kennt die Anzahl, aber die Ursache nicht“, so Herr Zhou.

Reporter von „NTDTV“ interviewten telefonisch einen Insider aus der Nachbarprovinz Henan: „Die Frau von meinem Neffen erzählte mir, dass eine ihrer Schwestern in einem Krankenhaus in Wuhan arbeitet und dass in ihrem Krankenhaus jeden Tag mehr als 100 Menschen sterben.“

Ein Weibo-Nutzer schrieb, dass es am Morgen des 24. Januar im Hankou-Krankenhaus mehr als 80 Leichen waren. Foto: Screenshot

Wegen „Gerüchte verbreiten“ vorübergehend gesperrt

Der Weibo-Benutzerin „Sister Mighty“ schrieb am 24. Januar: „Die Leiche meiner Tante wurde seit gestern auf dem Bett des Hankou-Krankenhauses abgelegt. Das Krankenhaus wird es nicht erlauben, die Leichenhalle zu betreten, und Familienmitglieder sollten sich an das Bestattungsinstitut wenden, um sich selbst zu desinfizieren.“

Weiter gab die Frau an, dass das Bestattungsinstitut am Vortag 50 Leichen eingeäschert hatte, aus einem Krankenhaus. Die Benutzerin wurde wegen des Vorwurfs „Gerüchte zu verbreiten“ vorübergehend gesperrt.

„Sister Mighty“, Weibo-Posting vom 24. Januar 2020. Foto: Screenshot

Am Abend des 27. Januar sagte der stellvertretende Gouverneur der Provinz Hubei, Yang Yunyan, auf einer Pressekonferenz, dass die Provinz 100.000 Betten für die Behandlung von Patienten mit Lungenentzündung bereitstellen werde. Das könnte ein Indiz für eine erheblich höhere Anzahl von Erkrankten sein.



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