Expertin warnt vor TikTok-App: Chinas Regime könnte auch westliche User-Daten zur Massenüberwachung abgreifen

Benutzerdaten der beliebten chinesischen Video-Sharing-App TikTok könnten an das chinesische Regime weitergegeben werden, warnte eine Think Tank-Expertin aus Washington.
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"Big Brother is Watching You"Foto: iStock
Epoch Times17. Januar 2019

Die Gastforscherin und Cybersicherheitsexpertin Claudia Biancotti vom Peterson Institute for International Economics (PIIE) schrieb in einem Artikel am 11. Januar, dass Benutzerdaten aus der chinesischen Social-Media-App TikTok für die kommunistische Regierung in Peking „leicht zugänglich und nutzbar“ seien. Biancotti bezeichnet dies als „ernsthaftes Sicherheitsproblem“.

Die Expertin warnte davor, dass die durch TikTok erzeugten Benutzerdaten Peking unbeabsichtigt helfen könnten, die Informationen zur Perfektionierung seiner Überwachungssoftware zu nutzen, um „westliche Gesichter“ besser zu erkennen.

China verfügt über ein Massenüberwachungssystem namens Skynet mit Millionen von Sicherheitskameras mit künstlicher Intelligenz (KI). Diese Mechanismen sind in öffentlichen Räumen im ganzen Land. Das chinesische Regime strebt eine 100-prozentige Abdeckung bis 2020 an.

TikTok erfreut sich derzeit weltweit große Beliebtheit, da die Kurzfilme vieler Benutzer millionenfach geschaut werden. Biancotti zitiert in ihrem Bericht Daten von TikTok’s in Peking ansässiger Muttergesellschaft ByteDance und westlichen Medien, dass es 400 Millionen Nutzer von TikTok in China, 80 Millionen in den Vereinigten Staaten und 120 Millionen in der restlichen Welt gibt.

Laut Biancotti ist TikTok bei US-Militärangehörigen beliebt. Sie laden Videos von sich selbst hoch, z.B. beim Fitnesstraining. Manchmal werden sie in militärischen Einrichtungen gefilmt – ihre militärischen Ausweisen sind dabei deutlich sichtbar.

Peking könnte potenziell wertvolle Informationen über US-Militäraktivitäten aus Rohmaterial, das von Soldaten gepostet wird, gewinnen.

TikTok, in China als „Douyin“ (Auf Deutsch „zitternde Stimme“) bekannt, wurde 2016 von ByteDance gegründet. Im Dezember des folgenden Jahres erwarb ByteDance laut Reuters den chinesischen Social-Media-Dienst Musical.ly für 1 Milliarde US-Dollar. Im August 2018 ließ ByteDance die Marke Musical.ly fallen und nahm ihre Nutzer in eine überarbeitete Version von TikTok auf.

Biancotti wies darauf hin, dass das Unternehmen, obwohl TikTok über eine Datenschutzrichtlinie für Benutzerdaten verfügt, die Benutzerdaten einfach an die chinesischen Behörden weitergeben könnte – mit der Begründung, dass sie „ausreichend Spielraum haben, um Informationen aus allgemein definierten Gründen der öffentlichen Sicherheit vom Privatsektor anzufordern“.

Peking verlangt nach einem 2015 verabschiedeten nationalen Sicherheitsgesetz, dass in- und ausländische Unternehmen in China auf Anfrage wichtige Netzinfrastrukturen und Informationssysteme wie z.B. Verschlüsselungscodes übergeben.

Biancottis Artikel warnte auch, dass Peking chinesische Social-Media-Anwendungen, einschließlich TikTok, in „mächtige Werkzeuge für die Spionage und Manipulation der öffentlichen Meinung“ verwandeln könnte.

Wenn eine solche App weithin angenommen wird, könnte sie zu einem Problem so groß wie Huawei werden – im Hinblick auf den Zugang zum Westen, der chinesischen Sicherheitsdiensten möglicherweise gewährt wird“, heißt es in dem Artikel.

Viele Regierungen, darunter die USA, haben vor Sicherheitslücken bei Geräten und Smartphones des chinesischen Tech-Riesen Huawei sowie des chinesischen Technologieunternehmens ZTE gewarnt.

Im Mai 2018 erließ das Pentagon einen Befehl mit dem Verbot, keine Huawei- und ZTE-Telefone in Geschäften auf US-Militärstützpunkten zu verkaufen. Man fürchtete, dass diese Geräte zum Ausspionieren von US-Militärkräften verwendet werden könnten. Der amerikanische Kongress verabschiedete später einen Gesetzentwurf, der es den Bundesbehörden verbietet, Huawei- und ZTE-Geräte zu kaufen.

Die „Global Times“, Chinas staatliche Zeitung, hat die Behauptungen der PIIE in einem am 13. Januar veröffentlichten Leitartikel kritisiert – die PIIE habe TikTok „verteufelt“. Der „Angriff“ auf TikTok sei Teil der Bemühungen des Westens, „Made in China“ zu verleumden, so der „Global Times“-Bericht.

Der PIIE-Artikel endete mit der Warnung, dass „harmlos aussehende Anwendungen wie TikTok zu den Trojanern der KI-Rasse gehören könnten“, da personenbezogene Daten die Entwicklung vieler Produkte und Dienstleistungen, einschließlich der KI (Kunstliche Inteliggenz), vorantreiben. (yz/rls)



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