Menschenrechtsanwalt beklagt: Zügellose sexuelle Folter an inhaftierten Falun Dafa-Praktizierenden

"Nahezu alle Falun Dafa-Gewissensgefangenen, sowohl männliche als auch weibliche, sind sexueller Folter ausgesetzt", sagte der bekannte Menschenrechtsanwalt Gao Zhisheng.
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Menschenrechtsanwalt Gao Zhisheng.Foto: Verna Yu/AFP/Getty Images
Epoch Times17. Mai 2019

Nachdem der namhafte chinesische Menschenrechtsanwalt, Gao Zhisheng, angefangen hatte, gegen die Verfolgungskampagne der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) zu ermitteln – die die Partei gegen die Anhänger der buddhistischen Meditationspraxis Falun Dafa gestartet hatte – war er schockiert über das Ausmaß der Brutalität.

Aber was ihn am meisten schockierte, war die Entdeckung, dass, unter der Vielzahl von Foltermethoden, die an Falun Dafa-Gewissensgefangenen angewendet wurden, die sexuelle Folter routinemäßig und weit verbreitet war – sowohl bei Männern, als auch bei Frauen.

Unter den wahren Schilderungen der unglaublichen Brutalität, unter der Auflistung der unmenschlichen Folter des eigenen Volkes durch die Regierung, waren es die unmoralischen Taten, die meine Seele am meisten erschütterten – die schmutzigen, aber routinierten Angriffe auf Genitalien von Frauen durch 610-Büroangestellte und Polizisten,“ schrieb Gao in einem offenen Brief an die obersten Regierungsbeamten im Jahr 2005.

Gao beklagte, dass fast alle Frauen an ihren Genitalien und Brüsten, und alle Männer an ihren Genitalien während der Verfolgung in der vulgärsten Weise sexuell misshandelt worden seien. „Fast alle die verfolgt wurden, seien es Männer oder Frauen, wurden vor jeder Folter zuerst nackt ausgezogen.“

Keine Sprache oder Worte können die Vulgarität und die Unmoral unserer Regierung beschreiben. Wer, der noch ein Herz hat, kann es sich leisten, zu schweigen, wenn er mit dieser Wahrheit konfrontiert wird?”

Auch Gao wurde Opfer der Verfolgung

Gao, ein Christ, wurde selbst sexueller Folter ausgesetzt. Unter anderem wurden Zahnstocher in seine Genitalien eingeführt. So wird es in dem Bericht „Dunkle Nacht, Dunkle Kapuze, und Entführung durch eine dunkle Mafia“ beschrieben, den Gao über seine körperliche und emotionale Folter – in mehr als 50 Tagen chinesischer Haft im Jahr 2007 – geschrieben hat.

Zwei Personen streckten meine Arme und befestigten sie am Boden. Sie benutzten Zahnstocher, um meine Genitalien zu durchstechen. Es gibt keine Worte, welche die Hilflosigkeit, Schmerzen und Verzweiflung, die ich fühlte, beschreiben können,“ schrieb er.

Gaos Gerechtigkeitssinn war so stark, dass er das Risiko selbst verfolgt zu werden auf sich nahm und zwischen Dezember 2004 und Dezember 2005 drei Briefe an KP-Beamte verfasste, in denen er forderte, die Verfolgung von Falun Dafa-Praktizierenden zu beenden.

Vergewaltigung einer inhaftierten Falun Dafa-Praktizierenden. Foto: Minghui.org

Die Kampagne gegen Falun Dafa (auch Falun Gong genannt) wurde 1999 vom ehemaligen Parteichef Jiang Zemin gestartet. Er fürchtete die enorme Beliebtheit der traditionellen Praktik, die in den späten 90er Jahren 70 bis 100 Millionen Anhänger zählte.

Gao zog mit seinen Briefen den Zorn der Regierung auf sich und die Partei begann auch den Menschenrechtsanwalt zu verfolgen. In den vergangenen Jahren kam es zu zahlreichen Verhören und brutaler Folter – trotz seiner Position als einer der am meist respektierten Menschenrechtsanwälte in China.

Im Jahr 2001 hatte das chinesische Justizministerium Gao für seine ehrenamtliche Arbeit – in Fällen von öffentlichem Interesse – zu einem der zehn besten Anwälte des Landes ernannt.

Geboren am 20. April 1964, wuchs Gao Zhisheng in einer sehr armen Familie auf, die es sich nicht leisten konnte, ihn zur Schule zu schicken. Aber Gao lernte, indem er vor dem Klassenzimmerfenster lauschte. Er absolvierte schließlich einen Anwaltskurs und eröffnete nach bestandenem Anwaltsexamen eine Praxis. Er wird oft als „das Gewissen Chinas“ bezeichnet und wurde dreimal für den Friedensnobelpreis nominiert.

„Die Hoffnung für das China von Morgen“

Gao war unerschütterlich in seiner Kritik an den Menschenrechtsverletzungen der Kommunistischen Partei Chinas und unerbittlich in seinem Streben nach Gerechtigkeit für das chinesische Volk, und er zahlte den Preis.

Ihm wurde die Anwaltszulassung entzogen und seine Praxis 2005 stillgelegt. Im August 2006 verschwand er nach zahlreichen Morddrohungen und Belästigungen bei einem Besuch der Familie seiner Schwester. Er wurde von Regierungsbeamten gekidnappt. Es folgte eine dreijährige Gefängnisstrafe, die später in eine fünfjährige Bewährungsstrafe umgewandelt wurde. Im September 2007 wurde er wieder inhaftiert, und über 50 Tage lang gefoltert.

Folter einer inhaftierten Falun Dafa-Praktizierenden. Foto: Minghui.org

Im September 2007 schrieb Gao einen offenen Brief an den US-Kongress, in dem er den Mangel an Religionsfreiheit in China und die Verfolgung von Falun Gong-Praktizierenden, Hauschristen und tibetischen Buddhisten durch die Partei kritisierte. Das Schreiben beschuldigte das KP-Regime auch für die Unterdrückung von Menschenrechtsanwälten, Verbrechen gegen Eigentümer und Bauern, Korruption des Rechtssystems und die zügellose Verschmutzung von Seen und Flüssen, verantwortlich zu sein.

In 2007 wurde ebenfalls Gaos Autobiografie „A China More Just“ in den USA auf Englisch veröffentlicht. In einem Kapitel kritisierte er die KP-China für den Einsatz der unmoralischsten und illegalsten Mittel mit denen „unsere Mütter, Frauen, Kinder und unsere Brüder und Schwestern gefoltert werden“. Dann trat Gao Zhisheng aus der Kommunistischen Partei aus.

Die ständige Überwachung, Schikanierung, Inhaftierung, Folterung und das Verschwinden von Personen wurde, trotz der Verurteilung durch die Vereinten Nationen und andere internationale Organisationen und Einzelpersonen, in China fortgesetzt.

Kurz nachdem Gao im August 2014 aus einem Gefängnisaufenthalt entlassen und unter Hausarrest gestellt wurde, floh er trotz seines schlechten Gesundheitszustandes. Er verbrachte etwa drei Wochen auf der Flucht vor seiner Wiederergreifung im darauf folgenden Monat. Seitdem wurde der Anwalt nicht mehr gesehen und es wurde nichts mehr von ihm gehört.

Gaos Frau und seine zwei Kinder waren 2009 über Thailand in die Vereinigten Staaten geflohen. Bei der Einführung von „The Year 2017: Stand Up, China“ in Hongkong, ein Buch, das Gao während einem seiner Hausarreste geschrieben und 2016 veröffentlicht hatte, sagte seine Tochter Grace Geng, dass sich ihr Respekt und ihre Bewunderung für ihren Vater nach dem Lesen des Buches steigerten.

Ich denke, er ist eine sehr starke Person. Ich bin sehr stolz, dass mein Vater einer der besonnensten Männer unserer Zeit in China ist. Er und diejenigen, die sich für eine Verbesserung Chinas einsetzen, sind die Glorie von China heute und die Hoffnung für das China von Morgen. Ich bin stolz auf sie“, sagte Geng, die ihren Vater 10 Jahre nicht mehr gesehen hatte.

„Er verteidigt, was er denkt, dass es richtig ist und ist vorbereitet, die Konsequenzen dafür zu tragen. Ich denke, was wichtig für ihn ist, ist keine Angst zu haben. Wenn es richtig ist, wenn es etwas Gerechtes ist, sei hartnäckig und beende es,“ so die Tochter des heroischen Anwalts.

Das Original erschien in The Epoch Times (USA) (deutsche Bearbeitung von al)
Originalartikel: Sexual Torture of Detained Falun Dafa Adherents Rampant: Rights Lawyer



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