Staats- und Parteinähe könnte für chinesische Firmen international kontraproduktiv wirken

Eine der großen chinesischen Firmen für Robotik und Überwachungstechniken verliert am Aktienmarkt immer mehr an Wert. Liegt das an zu viel Staatsnähe?
Von 19. September 2018

Eine global agierende chinesische Firma für Steuerungs- und Überwachungstechnik gerät auf den Aktienmärkten in Bedrängnis.

Die Firma Hikvision aus Hangzhou in China spielt international vor allem aber national in der obersten Liga mit. Ihr Marktanteil liegt in China bei 60 Prozent und auch international sind 11 Prozent keine Kleinigkeit. Die Firma arbeitet hoch rentabel und erzielt hohe Gewinnmargen. All das machte sie auch für internationale Investoren interessant.

Die Firma, die sich zu 40 Prozent in Staatsbesitz befindet, genießt zahlreiche Vorteile und bezieht hohe Summen aus den Forschungsförderungsmitteln des chinesischen Staats. Sie wuchs mit den Aufträgen rund um die zunehmende Überwachung der Uighuren in der Provinz Xinjiang und fixierte Staatsaufträge. Doch auch bei der Ausschreibung weiterer Aufträge im chinesischen Inland rund um Überwachung, Mustererkennung und Steuerungstechnik erhält Hikvision auffallend häufig den Vorzug vor seinen Konkurrenten.

Im Bereich der Patente um Software und Geräte für Überwachung und Mustererkennung hält Hikvision ein großes Portfolio, wie auch ansonsten chinesische Firmen auf diesem Gebiet in den letzten Jahren die meisten Patente weltweit angemeldet haben.

Willige Helfer der KPCh

Doch genau das, was der Firma zu ihrer jetzigen Größe verhalf, könnte sich jetzt als Bumerang erweisen.

Die Kurse von Hikvision, die im März 2018 ihren Höchststand erreicht hatten, fielen im Jahresvergleich um über 20 Prozent, und verglichen mit dem Höchststand fällt der Wertverlust noch dramatischer aus. (Siehe Kurve im Bericht von Bloomberg) Auch die Einkünfte aus dem Auslandsgeschäft, die für mindestens ein Drittel des Umsatzes verantwortlich sind, sanken in der letzten Zeit deutlich ab.

Nach Meinung vieler Analysten sind dafür mehrere Faktoren verantwortlich: Die Konkurrenz hat mit weiterentwickelten oder günstigeren Produkten reagiert, der Handelskrieg mit den USA, ein Verbot für US-Behörden und Dienststellen Hikvision-Produkte zu kaufen und der Imageverlust durch das Bekanntwerden des starken Engagements der Firma, durch entsprechende Techniken die Unterdrückung der Uighuren in China zu verstärken. Außerdem gibt es da auch noch eine Exekutivorder des US-Präsidenten, die es den USA erlauben, das Vermögen von Personen und Organisationen einzufrieren und zu beschlagnahmen, die sich der Beteiligung oder Durchführung von Menschenrechtsverletzungen schuldig gemacht haben.

Und auch in China selbst sind Firmen wie Hikvision nicht unbedingt beliebt. Das Unbehagen de Bevölkerung über die zunehmende Überwachung durch den kommunistischen Apparat nimmt zu. Und mit zunehmendem Unmut in der Bevölkerung wächst auch die Angst der Kommunisten, dass ihre Zeit abgelaufen sein könnte, was sie zu noch mehr Repressalien greifen lässt. Doch aus dem Beispiel der zusammengebrochenen kommunistischen Diktaturen hat die KPCh anscheinend nur den Schluss gezogen, dass die Unterdrückung wohl nicht stark genug war, denn die Überwachungs- Zensur- und Unterdrückungsmaßnahmen nehmen weiter zu.



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