Die Wahrheit von Wuhan: Wer sie sucht, kann leicht verschwinden

Auch wenn China es offiziell gern so darstellen möchte, ist die Gefahr um die Lungenseuche nicht vorbei. Doch es gibt eine weitere gefährliche Sache in Wuhan: die Suche nach der Wahrheit.
Titelbild
Polizei in China (Symbolbild).Foto: Noel Celis/AFP via Getty Images
Von 6. April 2020

„Damals hatte ich kalten Schweiß vor lauter Angst. Es war schrecklich“, erinnerte sich Ai Fen, die Leiterin der Notaufnahme des Wuhaner Zentralkrankenhauses. Sie war auch die Quelle einer unbequemen Wahrheit, die der im Februar an COVID-19 verstorbene „Whistleblower“ Li Wenliang weit verbreitete.

Am 30. Dezember 2019 veröffentlichte der Augenarzt Li Wenliang in einer Chat-Gruppe mit Hunderten ehemaligen Mitschülern der medizinischen Fakultät einen Bericht. „Sieben ‚SARS-ähnliche‘ Fälle auf dem Meeresfrüchtemarkt von Huanan wurden bestätigt“, so der Mediziner des Wuhan Central Hospital. Er fügte den Screenshot eines Diagnoseberichts hinzu, den Bericht von Ai Fen. Einen Tag später bestätigten die Gesundheitsbehörden von Wuhan den Ausbruch der mysteriösen Virusseuche.

Ein brisantes Interview

Am 10. März veröffentlichte das chinesische „Peoples Magazin“ ein Interview mit Ai Fen. An diesem Tag besuchte gerade Chinas Führer Xi Jinping Wuhan. Das Interview wurde kurz darauf gelöscht. Internetusern gelang es jedoch, dieses vorher zu sichern. Die Brisanz des Materials erkennend, versuchten sie es vor den Zensoren zu verbergen.

„Viele, viele Male dachte ich, wie schön es wäre, wenn wir die Uhr zurückdrehen könnten“. Ai Fen sagte dies gegenüber dem chinesischen Magazin „Porträt“. Sie bedauerte, nicht mehr Ärzte über die Gefahr informiert zu haben. Wenn sie vorher gewusst hätte, wie sich die Sache entwickelt, „egal ob ich kritisiert würde oder nicht, hätte ich es überall verbreitet.“

Jemand muss aufstehen und die Wahrheit sagen. … Es muss doch verschiedene Stimmen auf dieser Welt geben, oder?“

(Ai Fen, Direktorin der Notaufnahme, Zentralkrankenhaus Wuhan)

Eine Eintragung auf Ai Fens Weibo-Account vom 16. März besagte, dass sie sich bei allen bedanke, die sich Sorgen um sie gemacht haben. Sie versichere, dass sie wie üblich wieder bei der Arbeit sei. Dann herrschte für 13 Tage Stille.

Ai Fen vermisst?

Am 29. März berichtete das investigative Nachrichtenmagazin „60 Minutes Australia“, dass Ai Fen, die Direktorin der Notaufnahme des Wuhan Central Hospital, seit Tagen vermisst werde: „Sie ist jetzt verschwunden, ihr Verbleib ist unbekannt.“

Nachts noch wurde auf dem Account eine mysteriöse Nachricht zu einem Foto der Jianghan Road in Wuhan veröffentlicht: „Ein Fluss, eine Brücke, eine Straße, ein Glockenschlag.“ In den nächsten vier Tagen wurden jeweils kurze Sätze oder Videos gepostet.

Posts von Ai Fen. Quelle: Screenshot Weibo

Die „Epoch Times“ (USA) konnte bisher nichts über das Verschwinden oder den Verbleib von Ai Fen herausfinden. Jedoch wäre sie nicht die Einzige, die im Zusammenhang mit dem Virus aus Wuhan in den Fokus des Regimes geraten ist.

Mehrere Bürgerjournalisten verschwanden bereits bei ihrer Suche nach der Wahrheit von Wuhan.

Auf der Suche nach der Wahrheit verschwunden

Der amerikanische Abgeordnete Jim Banks (Republikaner) befürchtet, das kommunistische Regime in China habe drei verschwundene Bürgerjournalisten, Fang Bin, Chen Qiushi und Li Zehua, „inhaftiert – oder schlimmer“. Er bat die US-Regierung, eine Untersuchung über das Schicksal dieser mutigen Berichterstatter der zur Welt-Pandemie angewachsenen Wuhan-Lungenseuche zu beginnen.

Alle drei Männer verstanden das persönliche Risiko, das mit der unabhängigen Berichterstattung über das Coronavirus in China verbunden ist, aber sie taten es trotzdem.“

Bereits Ende Januar filmte Fang Bin, vor der Krise Kleiderverkäufer in Wuhan, seine Ermittlungen in den Krankenhäusern der abgeriegelten Millionenmetropole und stellte die Videos online. Die Szenen zeigten lange Menschenschlangen vor den Krankenhäusern, Patienten im Überlebenskampf und verzweifelte Familienangehörige sowie aufgestapelte Leichen in Kleintransportern vor den Kliniken.

Auch der Rechtsanwalt und Bürgerjournalist Chen Qiushi verschwand, nachdem er in den ersten zwei Wochen nach der Sperrung von Wuhan mit seinem Smartphone Bürger befragt hatte. Seine Videos lud er auf die in China verbotenen Plattformen Youtube und Twitter hoch.

Millionen von Internetuser sahen seine mehr als 100 Beiträge aus der Seuchenstadt. Er sprach mit Menschen, die Angehörige durch Covid-19 verloren hatten, filmte Patienten in provisorischen Betten in den Fluren der Krankenhäuser und eine Leiche, die man dort zugedeckt liegen gelassen hatte.

„CCTV“-Moderator kündigt und recherchiert auf eigene Faust

Li Zehua war Moderator beim großen staatlichen chinesischen Propagandasender „CCTV“. Angesichts der Berichte von Fang Bin und Chen Qiushi kündigte er seinen Job, um unabhängig und als freier Journalist aus Wuhan zu berichten. Er begab sich dazu auf die Spuren der beiden von der Polizei abgeholten Bürgerjournalisten. Am 12. Februar kam er allein in Wuhan mit dem Zug an.

Seine Recherchen führten ihn auch in das Wohngebiet Baibuting. Hier wurde wenige Tage vor der Sperrung der Stadt noch ein Mega-Show-Bankett mit 40.000 Familien abgehalten, die ahnungslos und schutzlos eng beisammen saßen: „Alle aßen und sprachen über die Wärme des Lebens, über Neuigkeiten und ein frohes chinesisches Neujahr“, schrieb die linientreue chinesische Seite „Wenming“ und veröffentlichte Fotos, die die Lokalregierung und Anwesende im Internet teilten.

Niemand trug eine Gesichtsmaske und alle bedienten sich mit ihren Stäbchen an den gleichen großen Platten mit aufgetafeltem Essen. „Die Regierung in Wuhan organisierte diese Gruppenaktivitäten und versuchte, eine Illusion von Sicherheit zu schaffen, um die Menschen zu täuschen“, sagte der in den USA lebende China-Kommentator Tang Jingyuan angesichts der sich anbahnenden Katastrophe. Am 9. Februar veröffentlichte ein Internetuser einen verzweifelten Hilferuf im Internet. Die Gemeinde sei schwer infiziert und viele Menschen seien gestorben.

Letztes Statement

Li Zehua sprach auch am Bahnhof mit gestrandeten Wanderarbeitern. Zudem versuchte er, in einem Krematorium echte Zahlen über die Toten von Wuhan herauszufinden. Dazu nahm er einen der dringend gesuchten Jobs als Helfer dort an. Die Öfen liefen Tag und Nacht und es deuteten sich völlig andere Opferzahlen an, als dies offiziell zugegeben wurde.

Als Li dann am 26. Februar zum streng bewachten chinesisch-französischen P4-Bio-Labor in Wuhan fuhr, hatte er bald schon die chinesische Staatssicherheit an den Fersen kleben. Die Flucht im Auto gelang ihm zwar, aber bald schon kamen Männer zu ihm nach Hause, um ihn abzuholen. Er verschwand nach einem letzten Video-Statement.

Wie das „ZDF“ am 29. März berichtete, soll auch ein Kameramann verschwunden sein, der für den Sender in Wuhan gearbeitet hatte. Über Geheimnisse hatte er nicht berichtet, jedoch „statt heroischem Krisenmanagement eine geisterhafte Stadt“ gezeigt. „Harmlos“ nannte das ZDF seine Bilder, aber auch „unzensierte Wirklichkeit“.

Mitte März berichtet ein bekannter chinesischer Youtuber über Gerüchte, dass Fang Bin zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt worden sein soll und Chen Qiushi zu einem Jahr. Der ehemalige CCTV-Nachrichtensprecher Li Zehua wurde offenbar für sechs Monate unter Hausarrest gestellt. Bestätigt ist dies allerdings nicht.

Infiziertes Medizinpersonal zählte bei Gesamtinfektionen offenbar nicht mit

Als die Kommunistische Partei Chinas am 20. Januar zugab, dass das Virus von Mensch zu Mensch übertragbar ist, war das in medizinischen Kreisen längst kein Geheimnis mehr.

Eine Expertengruppe des Chinesischen Zentrums für Seuchenkontrolle und -prävention veröffentlichte am 19. Februar einen Bericht in dem unter anderem aufgeführt war, dass bereits am 27. Dezember bei medizinischem Personal das Virus diagnostiziert worden war – ein untrügliches Alarmzeichen von Mensch-zu-Mensch-Übertragung. In der Zeit vom 1. bis zum 20. Januar infizierten sich allein 251 medizinische Mitarbeiter aus Wuhan mit dem Virus, 49 in der übrigen Provinz Hubei und 30 sogar schon in anderen Provinzen Chinas (Tabelle 2, Zeiträume 1.-10. und 11.-20.1.).

Allein schon die Zahl der zum 20. Januar (Montag) infizierten 251 Krankenhausmitarbeiter in Wuhan stand in starkem Widerspruch zu den offiziellen Zahlen der chinesischen Regierung für die Stadt: Das KP-Regime täuschte der Welt mit einem Anstieg von 60 auf 198 von Sonntag auf Montag eine nicht vorhandene Transparenz vor.

Im Video: Besuch von der Polizei in Shenzhen nach Internet-Post.

Der republikanische US-Abgeordnete Jim Banks forderte in einem Schreiben an das US-Außenministerium dazu auf, China zu drängen, das Verschwinden der Bürgerjournalisten zu erklären. Gegenüber der „Epoch Times“ (USA) sagte Banks, dass das Regime in Peking einen „hohen Preis“ für die Vertuschung der tödlichen Virus-Pandemie zahlen müsse.

Man müsse China zur Verantwortung und zur Rechenschaft ziehen, so Banks im Rahmen des „Epoch Times“-Programms „American Thought Leaders“.



Eine Buchempfehlung vom Verlag der Epoch Times

Viele bezeichnen ihr berufliches oder soziales Umfeld metaphorisch als „Schlachtfeld“ – doch für die KP China bedeutet es Krieg im wahrsten Sinne des Wortes. Diese Partei, die die Regierung Chinas stellt, vertritt den Grundgedanken der „uneingeschränkten Kriegsführung“: „Einfach ausgedrückt, Schwarzkopf [Oberbefehlshaber der multinationalen Streitkräfte des Golfkriegs] + Soros + Morris [Schöpfer des Morris-Wurm-Computervirus] + bin Laden? Das ist unsere wahre Karte, die wir ausspielen“, so zwei chinesische Oberste, die „Erfinder“ der „Uneingeschränkten Kriegsführung“.

Der Schlüsselpunkt dazu sind nicht unbedingt die unter Waffen stehenden Streitkräfte, sondern die „Generalisierung von Krieg“ für jeden chinesischen Landesbürger. „Uneingeschränkte Kriegsführung“ meint, dass „alle Waffen und Technologien nach Belieben eingesetzt werden können; was bedeutet, dass alle Grenzen zwischen Krieg und Frieden, zwischen militärischer Welt und ziviler Welt aufgebrochen werden.“

Es werden Methoden verwendet, die sich über Nationen hinweg erstrecken und verschiedene Bereiche benutzen. Finanzmärkte, der Handel, die Medien, internationales Recht, der Weltraum und viele mehr sind potenzielle Schlachtfelder. Zu den Mitteln des Kampfes gehören das Hacken von IT-Systemen, Terrorismus, biochemische Kriegsführung, ökologische Kriegsführung, atomare Kriegsführung, elektronische Kriegsführung, die Verbreitung von Drogen, Geheim- und Nachrichtendienste, Schmuggel, psychologische Kriegsführung, Ideologie, Sanktionen und so weiter. Darum geht es im 18. Kapitel dieses Buches.

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