Erste Unruhen und Ausschreitungen im Zusammenhang mit dem Coronavirus in China dokumentiert

Erstmals gelangen Berichte über Unruhen und Ausschreitung in China im Zusammenhang mit dem Coronavirus an die Öffentlichkeit.

Seit Donnerstag (30.01.) ist die Verbreitung des Coronavirus namens „nCov2019“ offiziell in allen Provinzen Chinas bestätigt. Erstmals gelangen nun Berichte über Unruhen und Ausschreitung in China an die Öffentlichkeit. In den sozialen Medien wird berichtet, dass Tausende wütende Menschen am 28. Januar in Fujian eine Straße blockierten. Zudem gab es offenbar heftige Zusammenstöße zwischen Polizei und Zivilisten – dabei ging es laut Berichten in den sozialen Medien um eine geplante Isolierstation in Zusammenhang mit dem Coronavirus.

In China wird das Internet stark überwacht und die Berichterstattung über den Virus verhindert – beziehungsweise staatlich kontrolliert. Nachdem die ersten Fälle des Coronavirus in China aufgetreten waren, wurden in den sozialen Medien die Meldungen darüber von den Behörden der Kommunistischen Partei konsequent gelöscht. Zudem wurden Journalisten blockiert, oder aufgefordert Videomaterial und Fotos zu löschen. Es ist zu beobachten, wie Videos und Fotos in das Netz gestellt werden und sich verbreiten, um kurz darauf wieder gelöscht, oder zensiert zu werden.

Bürger auf den Barrikaden

Ein Internetnutzer teilte ein Video auf Twitter, das zeigt, wie Tausende Menschen die Straßen in einem chinesischen Dorf blockieren. Während der darauffolgenden Auseinandersetzung mit der Polizei kam es zu Ausschreitungen. Es ist zu sehen, wie einige Menschen kleinere Bänke auf Polizisten und Einsatzwagen warfen. Es ist auch zu sehen, wie Bereitschaftspolizisten mit Schildern durch einen Tunnel – oder unter einer Brücke – in das Dorf marschieren und die Menschen zurückdrängen, um die Blockade aufzulösen. Weitere Videos dokumentieren den Hergang, der mehrere Stunden gedauert haben muss – einige Videos wurden bei Tageslicht, andere bei Dunkelheit aufgezeichnet.

In den sozialen Medien heißt es: Die Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Dorfbewohnern hätten sich im Landkreis Xiapu abgespielt. Der Grund für die Ausschreitungen soll eine geplante Isolierstation im Zusammenhang mit der Coronavirus-Epidemie gewesen sein. Die Dorfbewohner seien unzufrieden mit dem Standort der Isolierstation, der „zu nahe am Wohnhaus“ der Bewohner liege. Auf den Videos ist zu sehen, wie die Polizei Trümmer – wie Holzbretter und Bänke – zur Seite räumt und Demonstranten aus dem Weg schafft.

Laut Medienberichten des Festlandes gibt es derzeit zwei bestätigte Fälle des neuen Coronavirus im Landkreis Xiapu. 26 Personen, die in engem Kontakt mit den Infizierten standen, stehen demnach unter Beobachtung. In dem Bericht heißt es weiter, dass die Bezirksregierung in einem Industriegebiet des Dorfes Dasha einen leerstehenden Schlafsaal eines Fabrikgebäudes renovierte, um diesen als Isolationszentrum für die Coronavirus-Verdachtsfälle zu nutzen.

Spärliche Informationen seitens der Behörden

Ein User schrieb dazu: „Es gibt einen Patienten, bei dem der Verdacht besteht, dass er infiziert ist und unter Quarantäne gestellt werden muss. Die Polizei wird ihn unter Quarantäne stellen.“ Weiter hieß es, die Dorfbewohner hätten nicht gewollt, dass die Polizei Verdachtsfälle aus dem Dorf bringe. Sie würden es bevorzugen die Betroffenen selbst im Dorf unter Quarantäne zu stellen und sich um diese zu kümmern. Wegen dieser Meinungsverschiedenheiten sei es schließlich zur Auseinandersetzung mit der Polizei gekommen.

Hongkongs „Apple Daily“ zitierte Internetnutzer mit den Worten, dass die Behörden die Schließung von Dasha angeordnet hätten, nachdem reisende Dorfbewohner aus Wuhan zurückgekehrt waren. Wuhan ist der Ausgangspunkt der Virus-Epidemie und am stärksten betroffen. Die Dorfbewohner hätten gegen die Quarantäne des ganzen Dorfes protestiert, so ein User.

Der amerikanische Radiosender Free Asia gab unter Berufung auf den diensthabenden Polizeibeamten bekannt: Der Vorfall sei unter Kontrolle gebracht worden. Weitere Auskünfte dürfe er zu dem Fall nicht geben. Der Sender solle sich an das Büro für öffentliche Sicherheit wenden. Auch der diensthabende Beamte der zuständigen Polizeistation Songgang gab keine genauen Details bekannt, sagte jedoch, dass an diesem Tag „viel los war“.

Die Regierung veröffentlichte nach dem Zusammenstoß in Dasha einen Bericht, demzufolge die Dorfbewohner von den Kreiskadern und Seuchenbekämpfungsexperten „überzeugt worden“ seien und der Konflikt gelöst wurde. Diese Aussage konnte  bisher nicht verifiziert werden.

Seit dem Ausbruch des neuen Coronavirus auf dem chinesischen Festland erhalten die Menschen nur wenig Informationen darüber, wie die Seuchenlage richtig einzuschätzen ist. Um sich zu schützen und zu isolieren, haben Berichten zufolge, Menschen in verschiedenen Regionen des Landes eigenständig Straßenblockaden errichtet, um das Eindringen von Außenstehenden zu verhindern.

Darüber hinaus wird berichtet, dass sich die Menschen im Seuchengebiet gegenseitig verdächtigen infiziert zu sein – es komme vermehrt zu Ordnungswidrigkeiten und Strafanzeigen.

Der Originalartikel erschien in der chinesischen Epoch Times (deutsche Bearbeitung und Ergänzung sk)
Originalfassung: 福建千人堵路 大陆爆首个涉疫情警民冲突



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