Grüne Menschenrechts-Expertin Bause darf nicht nach China: Jetzt interveniert Bundestag bei chinesischer Botschaft
Der Bundestag hat bei der chinesischen Botschaft wegen des Einreiseverbots für Mitglieder des Ausschusses digitale Agenda des deutschen Parlaments interveniert. Eine Bundestags-Sprecherin bestätigte am Montag in Berlin einen entsprechenden Bericht der „Süddeutschen Zeitung“. Das Parlament habe China insbesondere aufgefordert, die deutsche Entscheidung zur Besetzung der geplanten Delegation als „selbstbestimmte Angelegenheit des Bundestages zu akzeptieren“.
Dies bezieht sich auf die chinesische Weigerung, die Grünen-Menschenrechtsexpertin Margarete Bause einreisen zu lassen. Bause ist zwar nicht Mitglied des Digital-Ausschusses. Ihr Fraktionskollege Dieter Janecek, der diesem Ausschuss angehört, sagte jedoch seine Mitreise ab und nominierte stattdessen Bause.
Grünen-Politikerin setzt sich besonders für Uiguren ein
Die Grünen-Politikerin hatte in der Vergangenheit immer wieder der chinesischen Regierung vorgeworfen, Menschenrechte einzuschränken. Dabei setzte sie sich besonders für verfolgte Minderheiten in China ein, etwa die muslimischen Uiguren in der Provinz Xinjiang.
Bause hatte am Wochenende erklärt, von der chinesischen Seite gebe es die „Ansage“, solange sie auf der Delegationsliste stehe, könne der Digitalausschuss nicht in die Volksrepublik reisen. Den Angaben des Bundestages zufolge machte das Protokoll des Parlaments in dieser Sache der chinesischen Botschaft deutlich, bei der Benennung von Delegationsmitgliedern handele es sich „um einen regulären Vorgang nach der Geschäftsordnung“.
„Kann nicht sein, dass sich Bundestag erpressen lässt“
Bause selbst sagte der „SZ“: „Es kann nicht sein, dass sich der Deutsche Bundestag erpressen lässt.“ Es gehe nicht darum, ob sie selbst nach China reisen könne oder nicht, sondern um die Frage, ob eine auswärtige Regierung sich in die Benennung von Delegationsmitgliedern des Deutschen Bundestags einmischen dürfte. „Das kann das Parlament nicht hinnehmen.“
Die chinesischen Behörden haben zahlreiche Angehörige der Minderheit der Uiguren in Umerziehungslagern interniert. Menschenrechtsorganisationen beklagen eine brutale Unterdrückung der muslimischen Minderheit. Die chinesische kommunistische Regierung spricht dagegen von Maßnahmen gegen „Unruhestifter und Attentäter“.
2018 riefen Botschaftsmitarbeiter Bause an und äußerten Unmut
China hatte bereits im November 2018 Unmut über die deutsche Kritik an der Lage in Xinjiang geäußert. Damals hatte der Bundestag über die brutale Verfolgung der Uiguren und die erzwungenen Organentnahmen bei Falun-Gong-Praktizierenden und anderen Gewissensgefangenen debattiert, wie das Falun Dafa-Informationszentrum „Faluninfo“ berichtete.
Nach der Debatte verfasste die Chinesische Botschaft ein Schreiben an den Bundestag. Darin hieß es, dass die Botschaft äußerst unzufrieden sei, dass der Bundestag über die „sogenannte“ Menschenrechtslage in der Provinz Xinjiang berate. Die Vorwürfe seien zudem willkürlich und die Debatte im Bundestag verletze gröblich die Souveränität Chinas.
Außerdem hatte damals ein Botschaftsmitarbeiter im Büro von Bause angerufen, um seinen Unmut zu äußern. Sie erklärte dazu in einem Interview mit dem BR, sie verwahre sich gegen derlei Einmischungen, Mahnungen oder gar Drohungen. (afp/red.)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion