Wie Sie einem Headhunter immer eine richtige Antwort geben
Kennen Sie das? Das Bürotelefon klingelt. Souverän ertönt es am anderen Ende der Leitung: „Guten Tag, hier ist Herr Müller“. Sie überlegen krampfhaft, wie Sie ihn zuordnen können. Es klang so persönlich. Zum Glück sagt er dann: „Ich komme von der Personalrecruiting Firma XY.“ Sie sind erleichtert – Sie kannten ihn wirklich nicht, aber jetzt wird es unangenehm. Sie möchten tatsächlich gern den Job wechseln, können aber nicht offen reden, weil alle Kollegen mithören.
Üblicherweise meldet sich ein Headhunter nämlich gerade dann, wenn es am unpassendsten ist – bei der Arbeit. Aber da weiß er, kann er Sie erreichen. Roger Duguay, Headhunter für die obere Management-Etage bei „Boyden“ erzählte über seine Lieblingsfragen und wie er Charakterzüge über den Kandidaten herausfindet.
Der erste Anruf
Ist der erste Anruf auch noch so unpassend, rät Marion Heil, Geschäftsleitung bei Kienbaum auf jeden Fall davon ab, unfreundlich zu sein und sich über eine Störung zu beschweren. Besser wäre es zu sagen: „Das klingt interessant, sprechen wir näher drüber, aber ich bin gerade auf der Arbeit. Kann ich Sie heute Abend zurückrufen?“
Tipp: Die erste Kontaktaufnahme ist kurz und es werden wenige Informationen ausgetauscht. Grundsätzlich wird nur ein erstes Interesse abgesprochen und wann man telefonieren kann. In der Regel telefoniert man noch am selben Abend oder nächsten Morgen.
Ehrlich sein und zu seinen Fehlern stehen
Im Gespräch mit Headhuntern zahlt sich am meisten aus, wer ehrlich ist. Beliebte Fragen von Duguay sind:
Wenn Sie nochmal zurückgehen könnten: Gibt es irgendetwas, das sie in den vergangenen fünf Jahren anders gemacht hätten?“ oder „Sagen Sie mir, warum ich sie nicht in dieser Position besetzen sollte.“
Menschen denken dann oft, dass sie auf die Contra-Liste kommen, wenn sie Fehler zugeben. Vielmehr will Duguay mit dieser Frage aber rausbekommen, ob man ehrlich ist, ins Unternehmen passt und aus Fehlern Erkenntnisse gewinnt und es künftig besser macht.
Vorsicht vor zu viel Selbstbewusstsein
Eine weitere mögliche Frage könnte lauten: „Auf einer Skala von 1 bis 10: Inwieweit sind sie schon der Mensch, der sie gern sein würden?“ Wer sich neun von zehn Punkten gibt, brauche sich nicht wundern, wenn er nicht ernst genommen wird, meint Duguay.
Denn trotz notwendigem Selbstbewusstseins schätzen Manager Bescheidenheit – eine traditionelle konfuzianistische Tugend – sehr. Duguay sah sich in seiner Erkenntnis durch einen seiner Idole, einen buddhistischen Mönch, Matthieu Ricard, bestätigt. Er fragte den Mönch, wo er sich auf der Skala einordnen würde. Seine Antwort war: „Oh, vielleicht vier von zehn.“
Keine privaten Ausrutscher
„Ich werde viele Fragen stellen, die mir mehr über den Menschen hinter der Rolle verraten“, sagte Duguay. Er kontaktiere ohnehin nur jemanden, der die „hard skills“ schon habe.
Vielmehr will er auf Basis grundsätzlicher Einstellungen aus dem privaten Leben herausfinden, ob der Kandidat ins Unternehmen passt.
Tipp: So antworten Sie immer richtig
Duguay meint, dass auf seine obigen Lieblingsfragen nur wenige richtig antworten – nur jene, die sich selbst gut genug kennen.
Und am besten lernt man sich selbst kennen, wenn man in sich herein horcht, seine Einstellungen zu sich selbst und gegenüber anderen reflektiert. Wenn man dann noch versucht, universellen Prinzipien wie Wahrhaftigkeit zu folgen, dürfte nichts schiefgehen. Denn das Gegenüber spürt, dass die Intention aufrichtig ist.
Bedeutung von Headhuntern
Im Jahr 2018 vermittelten Headhunter 72.000 Stellen, schätzt der Bundesverband Deutscher Unternehmensberater, wie Statista berichtete. Seit 2011, ältere Daten liegen nicht vor, betrugen die besetzten Stellen nur rund 49.000 und sind seitdem kontinuierlich gestiegen.
Je größer das Unternehmen, desto mehr Stellen werden vermittelt, belegt eine andere Statistik. Während auf Unternehmen mit einem Jahresumsatz von 250.000 rund 9.000 vermittelte Stellen entfallen, entfallen auf Unternehmen mit mehr als 5 Millionen Umsatz bereits rund 19.000 Stellen.
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