Dresdner Schloss nach Juwelenraub wieder geöffnet – aber: „Es ist nichts mehr wie vorher“

Oben schlendern Besucher durch die Türckische Cammer, den Riesensaal oder die frisch rekonstruierten Paraderäume. Unten im Erdgeschoss des Residenzschlosses in Dresden sichern Kriminaltechniker Spuren der dreisten Juwelendiebe.
Titelbild
Besucher im Kleinen Schlosshof.Foto: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa/dpa
Epoch Times27. November 2019

Der „Hofstaat des Großmogul“ funkelt, als wäre nichts gewesen. Auch das Goldene Kaffeezeug glänzt in der Vitrine. Ehrfürchtig betrachten Besucher am Mittwoch die Meisterwerke des Hofgoldschmiedes Johann Melchior Dinglinger (1664-1731) im Dresdner Residenzschloss.

Es ist der erste Öffnungstag nach dem schockierenden Juwelendiebstahl aus dem Historischen Grünen Gewölbe, einem der berühmtesten Museen der Staatlichen Kunstsammlungen (SKD). Der Andrang an den Kassen hält sich in Grenzen. „Mittwochs stehen hier sonst Schlangen nach dem regulären Schließtag“, sagt eine Ticketverkäuferin.

Mit Ausnahme der rekonstruierten barocken Schatzkammer sind zwei Tage nach dem brachialen Einbruch wieder alle Museen zugänglich, auch der moderne Teil des Grünen Gewölbes über den von Kurfürst-König August der Starke (1670-1733) einst für die Präsentation seiner Preziosen prachtvoll eingerichteten Räumen. Die mächtige Eisentür zu dem begehbaren Tresor jedoch, wo Kunstwerke aus Gold, Silber, Edelsteinen, Elfenbein, Bernstein oder Bergkristall meist frei auf Konsolen oder Tischen vor verspiegelten Wänden stehen, öffnet nur für Polizisten, Kriminaltechniker und Kunstexperten.

Noch immer ist die Spurensicherung am Werk, aber die Museumsleute können endlich eine Bestandsaufnahme der Verluste und Schäden machen. Mehrfach kommen Mitarbeiter des Grünen Gewölbes mit einem Wäschekorb heraus. „Wir bergen aber noch nicht“, sagt Direktor Dirk Syndram, der sichtlich angespannt ist. Im Juwelenzimmer hatten die dreisten Einbrecher am Montagmorgen Stücke aus einer Vitrine mit dem kostbarsten Brillant- und Diamantschmuck gestohlen. Die noch unbekannten Diebe waren im Schutz der Dunkelheit über eines der vergitterten Fenster in das berühmte Museum eingedrungen.

Der brutale Überfall auf das Domizil von „Sachsens Staatsschatz“ bestimmt auch viele Gespräche unter den Gästen im Museumsfoyer, wo aber die Freude auf die Kunst überwiegt. „Wir sind wegen der Paraderäume hier“, sagt ein Tourist aus Strausberg bei Berlin. „Es ist kein Katastrophentourismus.“ Der Einbruch sei betrüblich, aber habe mit dem Besuch nichts zu tun.

Ein 61-Jähriger aus Gütersloh (Westfalen) erzählt von dem Schock am Montag, als er ins Schloss wollte. „Es war ein negatives Erlebnis, aber wir haben dadurch den Ministerpräsidenten gesehen.“ Dresden und sein Umland seien faszinierend und „die schönste Stadt Deutschlands“. Zum Juwelendiebstahl hat der Mann auch eine Meinung: das sei angesichts der unzureichenden Absicherung für Kunstschätze von solchem Wert „schon etwas blamabel“.

Bettina Bradry aus Hoyerswerda zeigt sich als Sächsin betroffen. „Es ist schon schlimm, dass es Menschen gibt, die das machen“, sagt die 67-Jährige. „Es ist erschreckend und kratzt irgendwie doch an der Ehre.“ Auch ein Jahreskartenbesitzer aus Coswig ist fassungslos: „Nun fehlt etwas“, bedauert der 81-Jährige.

Rentner Frank Meyer aus Großenhain war überrascht und wütend, als er vom Diebstahl hörte. Er habe immer geglaubt, dass das Schloss wie eine Festung ist. „Umso erstaunter war ich, dass angesichts der hier befindlichen Werte kostbare fünf Minuten vergehen, bis die Polizei da ist.“ Zwei Touristinnen aus Österreich müssen für die barocke Schatzkammer später wiederkommen.

Fast ehrfürchtig macht eine 79-Jährige Fotos vom „Hofstaat des Großmogul“. „Wir sind alte Sachsen, dem Land eng verbunden und kommen jedes Jahr nach Dresden“, sagt ihr Bruder. Die Geschwister leben seit langem im Westen und können nicht fassen, was passiert ist. „Ich bin entsetzt, dass so ein Weltkulturgut einfach rausgeholt werden kann.“

Draußen, vor den Fenstern auf der Straße, wird heftig diskutiert – über den Einbruch und die Sicherheitsvorkehrungen. Mitarbeiter einer Spezialfirma reparieren das historische Fenstergitter, in das die Diebe ein Loch geschnitten hatten.

„Die hatten Insiderwissen“, erklärt eine Frau hinter dem rot-weißen Polizeiabsperrband am Zaun voller Überzeugung. Sie wundert sich über den Einstieg an einer einsehbaren Stelle. „Am frühen Morgen, da schlafen doch alle“, meint hingegen ihr Gegenüber. „Es war nur ein kleines Dreieck“, staunt ein anderer Schaulustiger über das Loch. „Wie haben die das denn gemacht?“

Das ist eine der Fragen, die auch Museums-Mitarbeiter beschäftigt, die im kleinen Café am Schlosseingang zusammensitzen. Die Stimmung ist gedrückt. Entsetzen, Bestürzung und die Angst sind spürbar, dass die Schätze für immer verloren sein könnten. „Es ist nichts mehr wie vorher.“ (dpa)

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