Von der Oper zum Volkslied: „Va Pensiero“

Als Giuseppe Verdi 1901 starb und sein Sarg durch die Straßen Mailands gefahren wurde, stimmte die Menge das „Va, pensiero“ an. Der Gefangenenchor aus seiner Oper Nabuco war zum Volkslied geworden. Aus der Reihe Epoch Times Musik, für Liebhaber.
Titelbild
Am Ufer des Jordan.Foto: iStock
Epoch Times15. November 2023

Giuseppe Verdi (1813-1901) war ein italienischer Komponist der Romantik, der vor allem durch seine Opern berühmt wurde. Sein Chorstück Va, Pensiero, der Gefangenenchor, aus seiner 3. Oper Nabucco (um 1841) wurde zu einem beliebten Volkslied Italiens.

Hier eine Aufnahme mit dem Dirigenten und Komponisten Matthias Georg Kendlinger, sowie den von ihm gegründeten K&K Philharmonikern und dem K&K Opernchor.

„Nabucco“ ist die Abkürzung der italienischen Namensform von „Nebukadnezar“, der von 605 bis 562 v. Chr. neubabylonischer König war (auch Nabū-kudurrī-uṣur II., was so viel bedeutet wie „Der Gott Nabū schütze meinen ersten Sohn“, Nabū war der Gott der Schreibkunst und der Weisheit).

Zum einen ist das Streben des jüdischen Volkes nach Freiheit aus der babylonischen Gefangenschaft Thema der Oper. Andererseits will sich „Nabucco“, der sich total selbst überschätzt, selbst zu Gott machen. Er wird von den Göttern mit Wahnsinn bestraft – und die Hebräer zu harter Arbeit verdammt. Sie beklagen im Gefangengenchor „Va, pensiero“ ihr Schicksal und rufen den Herrn um Hilfe an. Das Libretto, der Operntext, stammt von Temistocle Solera, der sich auf Psalm 137 bezieht.

Als Verdi 1901 starb und sein Sarg durch die Straßen Mailands gefahren wurde, stimmte die Menge das „Va, pensiero“ an. „Die Italiener bezogen das Schicksal der Hebräer, die sich aus Unterjochung nach Freiheit sehnen, auf sich selbst“, schreibt clio-online, das Portal für Geschichtswissenschaften.

Eine Übersetzung ist:

Zieh, Gedanke, auf goldenen Schwingen,
Zieh und ruhe auf Fluren und Hügeln!
Lass die Sehnsucht den Lauf dir beflügeln,
Bis zu Zions Gebirge und Tal!

Grüß die Ufer des Jordans, die schönen!
Zu dem Tempel des Herrn mögest du dringen!
Ach, die Heimat, nach der wir uns sehnen,
Grüß, Gedanke so süß und voll Qual!

Goldene Harfe der göttlichen Seher,
Warum hängst du so stumm an der Weide?
Schenke Hoffnung und Trost uns im Leide
Und erzähle von glorreicher Zeit.

Auch vom Schicksal geschlagener Hebräer,
Singe Harfe, in klagenden Tönen.
Mit dem Willen des Herrn zu versöhnen,
Schenk uns Hoffnung, zu tragen dies Leid!



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion