„Blöde Eier“ im Waffelteig: Hamburger Tierschutzverein entlässt 80-Jährige aus Ehrenamt

Radikale Tierliebe? Dass sich der Hamburger Tierschutzverein 1841 e.V. Veganismus auf die Fahnen geschrieben hat, um die "apokalyptischen Tierquälereien" zu beenden, bekam Tierschützerin Vera Jungclaus bitter zu spüren. Die Rentnerin verlieh einem Waffelteig eine besondere Geschmacksnote - mit zwei Eiern.
Titelbild
Zwei Eier im Waffelteig wurden einer Rentnerin zum Verhängnis. (Symbolbild)Foto: iStock
Epoch Times7. Oktober 2019

Alles wegen ein paar „blöden Eiern“. Vera Jungclaus versteht die Welt nicht mehr. Nach fast 50 Jahren Mitgliedschaft im Hamburger Tierschutzverein 1841 e.V. in der Süderstraße, verzichtet die Organisation auf die ehrenamtlichen Dienste der Rentnerin. Was ist geschehen?

Laut „Fokus“ hatte die 80-Jährige den Waffelteig am 13. Juli 2019 für das vereinseigene Café nach eigenen Angaben mit zwei „blöden Eiern“ angesetzt. Dass die Eier von glücklichen Hennen stammen, interessierte beim Tierschutzverein niemanden. Dabei hatte die Rentnerin das Federvieh aus Tierliebe direkt aus dem Hamburger Tierheim adoptiert, damit sie in ihrem großen Garten ein glückliches Hühner-Dasein fristen können. An den Eiern sei also an sich so nichts auszusetzen.

Der Tierverein sah das jedoch anders. Dort fragte man: „Sind da etwa Eier drin?“

Das war das Aus für die Rentnerin. Sie darf seit diesem Tag nicht mehr für den Tierschutzverein backen, denn das vereinseigene Café ist seit Kurzem „streng vegan“, heißt es im Fokus.

Man kann auch Tierschützer sein, ohne als Veganer zu leben“, sagte Vera Jungclaus, „aber mittlerweile herrscht in dem Verein eine richtige Diktatur.“

Das Ende der „apokalyptischen Tierquälerei“

Die Grundsatzfrage, wie weit Tierliebe gehen sollte, scheint das ehrenamtliche Engagement für den Tierschutz zu verdrängen – wie der Fall Vera Jungclaus zeigt. Die ehemalige Vereinsvorsitzende Helga Milz sagte laut Fokus:

Der Verein wurde gekapert“.

Die Leidenschaft habe sich zum „bösen Fundamentalismus entwickelt“. Die im achten Jahr den Tierschutzverein leitende „Alle-Tiere-Schützerin“ Sandra Gulla hat es sich nach eigenen Angaben zur Aufgabe gemacht, „unser Mitgefühl auf alle Tiere auszuweiten“ und endlich aus dem „System der apokalyptischen Tierquälerei“ auszusteigen.

Als Studentin habe sich Gulla vegetarisch ernährt, erzählt sie in einem Interview. Umso mehr sie sich mit dem Thema Ernährung beschäftigt habe, desto klarer sei ihr geworden, dass sie keine Tierprodukte mehr zu sich nehmen wolle. Es brauchte dann acht Jahre, den endgültigen Wechsel zur Veganerin umzusetzen. Grund: der soziale Aspekt. Gulla wollte Kollegen beispielsweise nicht vor den Kopf stoßen, wenn sie Kuchen oder Eis mitgebracht hatten.

Irgendwann traf sie schließlich doch die „befreiende“ Entscheidung, ihrem Umfeld zu erklären, dass sie dies nicht mehr essen möchte und sich vegan ernähre. Und diese Lebensweise legt sie auch allen anderen – nicht nur den Mitarbeitern des Tierheimes – ans Herz. Am vergangenen Sonntag fand das erste vegane Tierschutzfest im Hamburger Tierheim statt. Ohne geschmackliche Einbußen und ohne Tierleid – ganz vegan – in „köstlicher Vielfalt“.

Gulla möchte sich jedoch nicht anmaßen vorzuschreiben, welchen Weg andere Tierheime und Tierschützer gehen sollten. Sie verweist auf die Grundsatzbeschlüsse des Deutschen Tierschutzbundes, in dem der Hamburger Tierschutzverein organisiert ist. Dort heißt es beispielsweise, dass auf Tierheimfesten nur vegetarische Lebensmittel angeboten werden dürfen.

Der weitere Schritt zum veganen Tierschutzfest macht inzwischen die Runde. Auch das Tierheim Bremen stellt auf vegane Tierschutzfeste um.

(sua)



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