20 Prozent Übersterblichkeit im November – aber nicht (nur) wegen Corona

Aktuell sterben mehr Menschen als in den letzten Jahren. Corona-Tote können diese Übersterblichkeit jedoch nicht (allein) erklären. Laut RKI starben in der KW 46 knapp 1.700 Menschen an (und mit) Corona. Dennoch gab es knapp 4.200 Tote mehr als in den Vorjahren.
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Eine Klinik.Foto: iStock
Von 16. Dezember 2021

Im November 2021 betrug die Übersterblichkeit in Deutschland 20 Prozent. Das teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) nach einer Hochrechnung am Dienstag mit. Insgesamt starben in der Bundesrepublik im elften Monat des Jahres 92.295 Menschen. Diese Zahl liegt um 15.612 Fälle höher als der mittlere Wert (Median) der Jahre 2017 bis 2020 für diesen Monat.

Der Vergleich mit einem festen Wert, in diesem Fall der Median der letzten vier Jahre, berücksichtigt dabei jedoch weder Bevölkerungsentwicklung noch natürliche Schwankungen. Aufgrund der Bevölkerungsentwicklung ist aktuell mit einer natürlichen „Übersterblichkeit“ von jährlich 12.000 Personen zu rechnen.

Destatis wechselt im Sommer 2021 vom Vergleich mit dem Durchschnitt der Vorjahre zum Median der Vorjahre, damit die (Über-)Sterblichkeit 2020 den Wert nicht verzerrt. Mit anderen Worten: Damit die aktuelle Entwicklung nicht harmloser erscheint.

Aus den Daten von GENESIS-Online und der Sonderauswertung der Sterbefälle ergibt sich zudem, dass der Mittelwert (nicht der vom Statistischen Bundesamt verwendete Median) etwa dem „Jahr“ 2018,5 entspricht. In den letzten 2,5 Jahren ist laut Trend mit einer normalen Erhöhung um circa 30.000 zu rechnen [2,5 mal 12.000 = 30.000]. Aus den Daten geht außerdem hervor, dass das durchschnittliche Sterbealter der Corona-Toten im Jahr 2020 zwei Jahre über der durchschnittlichen deutschen Lebenserwartung lag. Epoch Times berichtete.

Corona-Tote nur anteilig an Übersterblichkeit beteiligt

In der 48. Kalenderwoche vom 29. November bis 5. Dezember lag die Sterblichkeit 28 Prozent über dem mittleren Wert der Vorjahre. Ein Vergleich der gesamten Sterbefälle mit der Zahl der beim Robert Koch-Institut (RKI) gemeldeten COVID-19-Todesfälle nach Sterbedatum ist derzeit bis einschließlich der 46. Kalenderwoche möglich.

Die gesamten Sterbefallzahlen lagen in dieser Woche um 4.148 Fälle oder 23 Prozent über dem mittleren Wert der Vorjahre. Beim RKI wurden bislang 1.656 COVID-19-Todesfälle mit Sterbedatum in dieser Woche gemeldet, Nachmeldungen möglich. Den 15.612 Verstorbenen im ganzen Monat stehen laut RKI-Situationsberichten 6.038 Corona-Tote gegenüber.

Demnach erklären die beim RKI gemeldeten COVID-19-Todesfälle weniger als jeden vierten zusätzlichen Todesfall im November. Für den nicht durch Corona erklärbaren Anstieg der Sterbefallzahlen seien mehrere Ursachen denkbar: „So könnten hier unerkannte Covid-19-Todesfälle oder die zeitliche Verschiebung von Sterbefällen innerhalb eines Jahres infolge der zum Jahresbeginn ausgefallenen Grippewelle eine Rolle spielen“, so das Statistische Bundesamt.

Weitere mögliche Gründe seien die Folgen verschobener Operationen und Vorsorgeuntersuchungen. Der Beitrag einzelner Effekte lasse sich allerdings derzeit nicht beziffern.

Starke Abweichungen nur zur Hälfte erklärbar

Auf Länderebene kann das Statistische Bundesamt die Sterbefallzahlen derzeit bis einschließlich der 45. Kalenderwoche (8. bis 14. November) abbilden. In dieser Woche lagen sie in 15 der 16 Bundesländer über dem jeweiligen mittleren Wert der Vorjahre.

Am höchsten waren demnach die Abweichung in Thüringen (+43 Prozent oder 237 Fälle), Sachsen (+37 Prozent, 382 Fälle) und Bayern (+30 Prozent, 758 Fälle). In Bremen lagen die Sterbefallzahlen hingegen „im Bereich des Vergleichswertes aus den Vorjahren“. Letzteres erscheint statistisch ebenfalls ungewöhnlich: Offenbar gab es in den letzten zweieinhalb Jahren in Bremen keine Veränderung in der Bevölkerungsstruktur.

Das Statistische Bundesamt stellt stattdessen fest:

Die Befunde zur Übersterblichkeit sind damit in den Bundesländern am deutlichsten, in denen auch das Infektionsgeschehen in den vorangegangenen Wochen am höchsten war.“

Auch in Thüringen, Sachsen und Bayern erklären die bislang beim RKI gemeldeten COVID-19-Todesfälle jedoch nur ungefähr die Hälfte des Anstiegs der Sterbefallzahlen in der 45. Kalenderwoche, so die Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes. Noch am 9. Dezember erklärte Christoph Unger, Vizepräsident des Statistischen Bundesamtes, bei einer Pressekonferenz in Wiesbaden:

Der Anstieg der Sterbefallzahlen ist nicht allein durch die Alterung der Bevölkerung erklärbar, sondern maßgeblich durch die Pandemie beeinflusst.“

Auch in den Vormonaten konnten Corona-Tote jedoch nur einen Bruchteil der festgestellten Übersterblichkeit erklären.

Übersterblichkeit nach Corona-Impfungen

Die Möglichkeit, dass die Corona-Maßnahmen Tote fordern oder Impfungen „in zeitlichem Zusammenhang“ mit Todesfällen stehen, findet weder bei Destatis noch den Nachrichtenagenturen Erwähnung. Sehr auffällige Zusammenhänge zeigen sich dabei in Großbritannien in den offiziellen Daten des Nationalen Büros für Statistik.

Dort belegen die Zahlen – in allen Altersgruppen – zwei Sterbewellen jeweils in engem zeitlichen Zusammenhang mit dem Beginn der Impfkampagnen. Der Abstand entspricht exakt der empfohlenen Wartezeit zwischen Erst- und Zweitimpfung. Epoch Times berichtete.

(Mit Material des Statistischen Bundesamtes und der Nachrichtenagenturen)



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