220 Polizisten: Großrazzia gegen Schleuser und Drogendealer

Zahlreiche Einsatzkräfte durchsuchten zahlreiche Objekte einer Schleuserbande in mehreren Bundesländern. Dann fanden sie auch noch Drogen.
Bundespolizisten stehen vor einem Hauseingang. (Archivbild)
Bundespolizisten vor einem Hauseingang. (Symbolbild)Foto: Martin Schutt/dpa
Von 7. November 2023

Am Dienstagmorgen waren 140 Bundespolizisten und 80 Einsatzkräfte der Landespolizei Brandenburg im Auftrag der Staatsanwaltschaft Potsdam gegen illegale Migration unterwegs. Im Zuge der groß angelegten Polizeirazzia wurden mehrere Haftbefehle und Durchsuchungsbeschlüsse gegen eine Schleuserbande und Dealer vollstreckt.

Die Staatsanwaltschaft Potsdam, die Bundespolizei und die Polizeidirektion West aus Brandenburg an der Havel berichten in einer gemeinsamen Pressemitteilung vom 7. November über den Ermittlungserfolg.

Razzia gegen Schleuserbande

Im Detail gingen die Behörden in einer groß angelegten Razzia gegen 18 Objekte in Berlin (Lichtenberg, Neukölln, Treptow-Köpenick, Tempelhof-Schöneberg und Reinickendorf), Brandenburg (Dallgow-Döberitz, Luckenwalde und Ortrand) sowie in Sachsen-Anhalt vor. Umfangreiche Beweismittel wie Unterlagen, Handys und Ausweise seien sichergestellt worden, heißt es. Im Rahmen der Durchsuchungen wurden zudem drei Personen festgenommen.

Der Bande wird vorgeworfen, „visumspflichtige Drittstaatsangehörige“ auf verschiedenen Schleusungsrouten von der ungarisch-serbischen Grenze illegal nach Deutschland geschmuggelt zu haben. Die dafür eingesetzten Fahrzeuge sollen die Kriminellen in Berlin und im europäischen Ausland angemietet haben.

Die Bandenmitglieder sind im Alter von 20 bis 43 Jahren und haben syrische, polnische, serbische und deutsche Staatsangehörigkeiten. „Die Tathandlungen erfolgten unter lebensgefährdenden Umständen für die Geschleusten“, so die Polizei. Pro Person hätten die Schleuser bis zu 1.100 Euro für die Etappe nach Deutschland abkassiert. Insgesamt hätten die illegal eingereisten Migranten mehrere Tausend Euro für die Reise aus ihrer Heimat nach Deutschland gezahlt.

„In nachweislich vier Fällen von Anfang April bis Juni 2023 sollen die Männer knapp 60 Personen geschleust haben“, so der Sprecher der PD West. Dabei habe es sich hauptsächlich um Syrer gehandelt, hieß es.

Transporter raste in die Spree

Im Juni 2023 wollte die Bundespolizei einen Kleintransporter anhalten, der jedoch flüchtete und in Taubenheim bei Bautzen, in der Nähe der Grenze zu Nordböhmen (Tschechien), in die Spree stürzte. An Bord hatte das angemietete Fahrzeug 17 Syrer, die der 30-jährige Fahrer, ein Syrer aus Berlin, ungesichert auf der Ladefläche von Polen nach Deutschland transportiert hatte.

Im Verlauf der Razzia am Dienstagmorgen wurde auch der 30-Jährige als einer der Drahtzieher in seiner Wohnung in Berlin-Lichtenberg festgenommen.

Einen weiteren Haftbefehl vollstreckte die Polizei gegen einen 20-jährigen deutschen Staatsangehörigen in Dallgow-Döberitz.

Ein Drogendealer und Schleuser

Ein weiterer deutscher Staatsangehöriger wurde wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Drogenhandels verhaftet. Der 27-Jährige soll zudem Mitglied der zehnköpfigen Schleuserbande sein. Allein ihm wurden neun der 18 durchsuchten Objekte zugeordnet – in Berlin, in Sachsen-Anhalt und sieben in Brandenburg. Der Mann wurde während der Razzia in seiner Wohnung in Luckenwalde festgenommen.

„Dabei wurden umfangreiche Beweismittel sichergestellt, die sowohl dem Verfahren wegen Betäubungsmittelkriminalität als auch den Schleusungshandlungen zugeordnet werden können“, so die Angaben der Polizei. Darunter befanden sich nicht nur Drogen, sondern auch Waffen und andere, nicht näher definierte gefährliche Gegenstände, zudem Telefone und jede Menge Bargeld.

In Luckenwalde wurde auch ein weiterer 34-jähriger deutscher Staatsangehöriger vorläufig festgenommen – aufgrund der „Menge an aufgefundenem Rauschgift“, so die Polizei.



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